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       # taz.de -- Konsequenz nach WM-Pleite: Bierhoff nicht mehr DFB-Direktor
       
       > Wenige Tage nach dem WM-Desaster folgt die Einigung über eine
       > Vertragsauflösung. Oliver Bierhoff verlässt seinen Posten als
       > DFB-Direktor, die Nachfolge ist offen.
       
   IMG Bild: Bierhoff kam 2004 zum DFB, in einer Funktion, die es so beim Verband noch nie gab
       
       Frankfurt/Main dpa | Vier Tage nach dem [1][Vorrundenaus der
       Fußballnationalmannschaft bei der WM in Katar] hat Oliver Bierhoff die
       Konsequenzen gezogen. Der 54-Jährige verlässt nach 18 Jahren den Deutschen
       Fußball-Bund, beide Parteien verständigten sich am Montag auf eine
       Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.
       
       „Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen“, sagte Bierhoff
       in einer Erklärung am Montagabend: „Einige Entscheidungen, von denen wir
       überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert
       niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung.“
       
       Der Top-Funktionär revidierte damit seine unmittelbar nach dem WM-Aus am
       Donnerstag geäußerte Haltung, dass er die Heim-EM 2024 als nächstes großes
       Ziel ansteuern wolle. „Ich wünsche dem DFB, seinen vielen engagierten
       Mitarbeitern, allen unter seinem Dach versammelten Verbänden und Klubs,
       Einrichtungen und Initiativen sowie unseren Nationalmannschaften viel
       Erfolg bei ihren wichtigen Aufgaben“, sagte der frühere Profi nun.
       
       Bierhoff räumt den Posten als für die Nationalmannschaften und die Akademie
       verantwortlicher DFB-Direktor noch vor dem für Mitte der Woche avisierten
       Krisengespräch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef
       Hans-Joachim Watzke. Über die Nachfolgeregelung werden die DFB-Gremien
       beraten. Welche Konsequenzen der Rücktritt für die Zukunft von Hansi Flick
       als Bundestrainer hat, war zunächst unklar.
       
       ## Kontinuierlicher Akzeptanzverlust
       
       Bierhoff kam 2004 zum DFB, in einer Funktion, die es so beim Verband noch
       nie gab. Als Teammanager war er an der Seite von Bundestrainer Jürgen
       Klinsmann maßgeblich am Sommermärchen bei der Heim-WM zwei Jahre später
       beteiligt. Mit großem Erfolg schaffte er um die DFB-Elf eine
       Aufbruchstimmung, die letztlich im WM-Triumph 2014 in Brasilien mit Joachim
       Löw als Bundestrainer gipfelte.
       
       Für Bierhoff folgte parallel zum sportlichen Niedergang spätestens nach dem
       EM-Aus 2016 ein kontinuierlicher Akzeptanzverlust bei den Fans. Seine
       Marketingkonzepte wurden ihm negativ ausgelegt. Der von ihm eingeführte
       Begriff „Die Mannschaft“ als Markenbotschaft für die Nationalmannschaft
       verfing überhaupt nicht. Die Fertigstellung der DFB-Akademie in Frankfurt
       als neue Verbandszentrale war ein Kontrapunkt zur kritischen Stimmung und
       eine Herzensangelegenheit für den Europameister von 1996.
       
       Auch bei den Turnierplanungen lief es für den früheren Mittelstürmer nicht
       mehr rund. Sein hymnisch gefeiertes Hüttendorf Campo Bahia in Brasilien war
       der letzte Glücksgriff als Teamquartier. Für das Hotel in Watutinki nahe
       Moskau gab es 2018 viel Kritik – besonders nach dem WM-Aus. Das Zulal
       Wellnes Resort in Al-Ruwais im Norden Katars wurde auch zum Symbol einer zu
       sehr behüteten und abgeschotteten Nationalmannschaft. Nach dem erneuten
       Vorrundenscheitern war Bierhoff noch mehr als Flick in den Fokus der
       enttäuschten Fußballfans geraten.
       
       6 Dec 2022
       
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