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       # taz.de -- Umweltschützer gegen Fluss-Verseuchung: Gesalzene Klage
       
       > Umweltverbände ziehen vor Gericht, weil ein Düngerkonzern weiter Salz in
       > die Werra leitet. Das gefährde Trinkwasser und Natur.
       
   IMG Bild: Kalimandscharo genannter Kaliberg
       
       Berlin taz | Der industrielle Kalibergbau in Hessen und Thüringen
       verursacht einen der größten und ältesten Umweltskandale in Deutschland:
       Seit mehr als 100 Jahren leiten der Kasseler Düngerhersteller K+S und seine
       Vorgänger [1][salzhaltige Abwässer] in den Fluss Werra, der in die Weser
       übergeht. Das Salz gefährdet die Trinkwassergewinnung. Fische werden krank,
       mehrere Arten sind bereits in der Region ausgestorben.
       
       Diese Salzeinleitungen wollen der Bund für Umwelt und Naturschutz
       Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“
       nun durch eine Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof Kassel stoppen, wie sie
       am Dienstag mitteilten. Konkret klagen die beiden Vereine gegen Hessen,
       Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Sachsen-Anhalt und
       Bayern. Denn diese Bundesländer haben die „Bewirtschaftungsplanung Salz“ in
       Weser und Werra erarbeitet. Mit ihr lässt sich aber der Klage zufolge nicht
       der „gute ökologische Zustand“ der Flüsse wiederherstellen, den die
       EU-Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2027 fordert.
       
       Der Plan sehe vor, den kleineren Teil der Abwässer, der bei der Produktion
       anfällt, in einem alten Bergwerk im nordthüringischen Springen einzulagern,
       sagte der taz Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des BUND
       Hessen. „Das ist auf absehbare Zeit nicht möglich, da das
       Regierungspräsidium Kassel nicht zugestimmt hat“, so der Umweltschützer.
       
       Der größere Teil der Abwässer solle künftig vermieden werden, indem die bis
       zu 200 Meter hohen Abraumhalden der K+S (umgangssprachlich Monte Kali,
       Kaliberg oder Kalimandscharo genannt) abgedeckt werden. Dann kann der Regen
       das Salz von den Halden nicht mehr auswaschen. „Über diese Abdeckung wird
       seit 20 Jahren diskutiert, und man ist da immer noch im Versuchsstadium.
       Keiner weiß, wie es funktioniert“, kritisierte der BUND-Vertreter. Norgall
       forderte, die nicht verwertbaren salzhaltigen Abfälle im Kalibergwerk unter
       Tage zu entsorgen und nicht wie bisher aufzuhalden.
       
       Hessens Umweltministerium aber beharrte in einer Stellungnahme für die taz
       darauf, mit den geplanten Maßnahmen würden die Zielwerte für die Belastung
       von Werra und Weser erreicht.
       
       20 Dec 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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