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       # taz.de -- Ernährungsstrategie der Bundesregierung: Die Richtung stimmt
       
       > Weniger Fleisch in Kantinen und Kitas: Die Ernährungsstrategie des
       > Landwirtschaftsministers ist im Grunde richtig, aber leider noch viel zu
       > unkonkret.
       
   IMG Bild: Mehr Gemüse in die Küchen der Kantinen und Kitas!
       
       Die Kernpunkte der Ernährungsstrategie von Agrarminister Cem Özdemir gehen
       schon in die richtige Richtung: So klar wie noch nie bekennt sich das von
       dem Grünen geführte Ministerium dazu, die pflanzliche Ernährung zu stärken.
       Das bedeutet in der Praxis zum Beispiel: mehr Obst und Gemüse, weniger
       Fleisch und Eier.
       
       Das ist sinnvoll, denn tierische Lebensmittel sind klimaschädlicher als
       pflanzliche. Sie verursachen auch Tierleid und tragen maßgeblich dazu bei,
       dass immer mehr Arten aussterben und das Grundwasser mit Reststoffen von
       Gülle verschmutzt wird. Dennoch verzehren die Deutschen im Schnitt bei
       Weitem mehr Fleisch, als ErnährungswissenschaftlerInnen aus
       gesundheitlicher Sicht empfehlen.
       
       Doch um den [1][Fleischkonsum zu senken], braucht es viel konkretere
       Schritte als in Özdemirs Kernpunkten beschrieben. Wie soll der Anteil
       pflanzlicher Lebensmittel gesteigert werden? Eine einigermaßen greifbare
       Antwort darauf bleibt der Minister schuldig. Denkbar wäre zum Beispiel, die
       Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und
       Hülsenfrüchte zu streichen. Im Gegenzug könnte der Steuersatz für Fleisch
       und andere tierische Lebensmittel von 7 auf die regulären 19 Prozent erhöht
       werden.
       
       Özdemir will die [2][Gemeinschaftsverpflegung etwa in Kindergärten, Schulen
       oder Unternehmen] nutzen, um den Menschen eine gesündere, tierfreundlichere
       und umweltfreundlichere Ernährung nahezubringen. Dafür sollen die
       Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung dort
       verbindlich werden. Die sehen zum Beispiel nur 300 bis 600 Gramm Fleisch
       pro Woche vor. Aber [3][Kindergärten] und Schulen werden von den Kommunen
       getragen, nicht vom Bund.
       
       Auf jeden Fall bräuchte es Geld, um eine gesündere Ernährung durchzusetzen.
       Doch davon ist in Özdemirs Kernpunkten nichts zu lesen. Es ist zu hoffen,
       dass er da noch nachlegt. Die Bundesregierung soll die Ernährungsstrategie
       ja erst bis Ende 2023 beschließen.
       
       22 Dec 2022
       
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