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       # taz.de -- Alternativen zur Fußball-WM: Daddeln zur Sowjethymne
       
       > Für jene, die die WM boykottieren, probiert die taz Alternativen aus.
       > Heute versucht sich unsere Autorin im E-Sport am 80er-Jahre-Heimcomputer
       > Commodore 64.
       
   IMG Bild: Aus der Frühzeit des E-Sports: C64-Computer mit Joystick
       
       Hach, das wird schön – endlich mal wieder [1][die alten C64-Sportspiele
       daddeln]. Und vermutlich Goldmedaille um Goldmedaille einfahren,
       schließlich war man früher ziemlich gut in den
       Olympische-Spiele-Simulationen Summer Games, Winter Games und den diversen
       Varianten. Die Eröffnungsfeier der 1984 erschienenen Summer Games II
       erweist sich als stilvoller als gedacht. Ein Männchen trägt, untermalt von
       erstaunlichen Klängen, das Feuer ins Stadion und entzündet die Olympische
       Flamme, anschließend fliegen weiße Tauben ins Nichts.
       
       Bevor es aber wirklich losgeht mit dem gemütlichen Retro-Sportabend, muss
       das Land ausgewählt werden, für das man startet. Das kann natürlich nur die
       Sowjetunion sein, denn es muss überprüft werden, ob bei Summer Games
       wirklich die Internationale als sowjetische Hymne gespielt wurde oder ob
       diese Erinnerung täuscht. Sie täuscht nicht. Besonders oft wird das Lied
       jedoch nicht erklingen, denn bei Summer Games II zu gewinnen, ist wirklich
       harte Arbeit.
       
       Wenn man aus C64-Spielen eines gelernt hatte, dann dass Anleitungen zu
       lesen grob unsportlich ist. Und so nimmt der Dreisprung einen unglücklichen
       Verlauf, denn der Anlauf klappt zwar gut, aber wie das Abspringen geht,
       wurde im Laufe der Jahre einfach vergessen. Ähnlich beim Hochsprung:
       Zweimal wird an der Anlage vorbeigerannt, einmal immerhin auf der Matte
       gelandet, blöderweise allerdings mit Stange. 1,75 Meter ist aber auch
       wirklich sehr hoch.
       
       Auch das Springreiten endet bedauerlicherweise nicht mit einer Medaille,
       sondern mit Disqualifikation, was aber nur am Pferd liegt, das
       zwischendurch nicht nur immer wieder stehenbleibt, sondern auch plötzlich
       Anlauf nimmt und seine Reiterin in den Wassergraben wirft. Über Speerwerfen
       lohnt es nicht, viele Worte zu verlieren, immerhin wurde niemand verletzt.
       Womit wir zum Fechten kommen, wo es eine Medaille gab, ha! Und die
       Internationale, natürlich.
       
       Besonders unerfreulich ist das Bahnradfahren. 2:12 Minuten dauert es, bis
       das Ziel erreicht ist, wo der Gegner schon sehr lange wartet und so tut,
       als sei er völlig erschöpft. Dabei ist er bloß ein Bot und musste nicht
       ausdauernd unangenehme Handbewegungen mit dem im Übrigen nicht schön
       ausgeleierten, sondern fies hakeligen Joystick absolvieren. Das Kajakfahren
       verläuft wegen wehen Handgelenks nicht optimal. Zwei von viel zu vielen
       Toren zu durchfahren, das muss reichen, alles andere wäre zu anstrengend.
       Und dann ist es geschafft, hach.
       
       [2][Demnächst wird Winter Games ausprobiert]. Oder World Games, mal gucken.
       Das wird jedenfalls auch schön.
       
       7 Dec 2022
       
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