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       # taz.de -- Drohende Pleitewelle der Kliniken: Kranke Krankenhäuser
       
       > Eine Mehrheit der Kliniken wird 2022 mit roten Zahlen abschließen. Das
       > ist nur ein Symptom fehlender Investitionen und eines nicht gesunden
       > Systems.
       
   IMG Bild: Selbst in großer Not: Die Institution Krankenhaus
       
       Klagelieder zu singen gehört zum Lobby-Handwerk. Nach Einschätzung der
       Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) wird eine Mehrheit der Kliniken
       2022 [1][mit roten Zahlen abschließen]. Für das kommende Jahr erwartet
       Verbandschef Gerald Gaß dann eine beispiellose Pleitewelle. Doch dies sind
       lediglich Symptome einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Seit vielen Jahren
       sinkt die Zahl der Krankenhäuser. Politisch ist das durchaus gewollt und
       geopfert auf dem Altar der betriebswirtschaftlichen Effizienz. Mit dem
       Ergebnis, dass der Weg für Patienten, Familienangehörige und Freunde zur
       Klinik immer länger wird. Das Verhältnis von der sozial notwendigen
       räumlichen Nähe und hochklassiger Behandlung – nicht jedes Kreiskrankenhaus
       muss jede Spezialoperation beherrschen – ist längst in Unordnung geraten.
       
       Gleiches gilt für die Personaldecke. Die Coronapandemie hat gezeigt,
       [2][wie dünn diese Decke ist]. Damit sie noch einigermaßen wärmt, wird sie
       anderswo weggezogen: Abertausende Pflegekräfte und über 57.000 Ärztinnen
       und Ärzte habe eine ausländische Staatsangehörigkeit – und werden doch in
       ärmeren Entsendeländern wie Polen, Rumänien oder Iran dringendst benötigt.
       
       ## Mehr als ein Reförmchen nötig
       
       Hinter all der Unordnung steht ein grundlegendes Problem: die
       Investitionsfinanzierung. Die Bundesländer kommen ihrer gesetzlichen
       Verpflichtung, den Krankenhäusern die Investitionskosten in tatsächlicher
       Höhe zu finanzieren, schon seit Jahrzehnten nicht nach. Laut
       Krankenhaus-Barometer lag die Investitionssumme der Häuser 2021 bei
       kläglichen 7 Milliarden Euro, nicht einmal die Hälfte davon aus
       öffentlichen Mitteln. Eine Summe, die in etwa den Subventionen des Bundes
       für E-Autos entspricht.
       
       Karl Lauterbach [3][hat sich vorgenommen], die schwerkranken Krankenhäuser
       gesunden zu lassen. In bewährter Politikermanier hat die Ampelregierung
       [4][erst einmal eine Kommission eingesetzt]. Um zukünftig eine
       bedarfsgerechte Krankenhausversorgung sicherzustellen, bedarf es aber mehr
       als eines Reförmchens. Und zwar schnell.
       
       28 Dec 2022
       
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