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       # taz.de -- Semesterticket für 2023: Rettung in letzter Minute
       
       > Der Senat will das Semesterticket fürs Sommersemester 2023 rund 75 Euro
       > billiger machen. Die Studierenden wollen sich wohl darauf einlassen.
       
   IMG Bild: Für viele Studierende ist der ÖPNV ihr Zugang zur Bildung
       
       Berlin taz | [1][Das Semesterticket] für das Sommersemester 2023 ist
       offenbar gerettet. Wie die taz aus Studierendenkreisen erfahren hat, haben
       die Senatsverwaltungen für Wissenschaft und Mobilität den VertreterInnen
       der Asten (Allgemeine Studierendenausschüsse) am Dienstagabend ein Angebot
       gemacht, das diese wohl annehmen werden und zum Teil sogar schon angenommen
       haben. Demnach soll das Ticket 118 Euro kosten, das einem Preis von 19,67
       Euro im Monat entspräche. Zuletzt kostete das Ticket 193,80 Euro (32,30
       Euro monatlich). Die Differenz will wohl das Land übernehmen.
       
       In der vergangenen Woche war eine erste Verhandlungsrunde mit denselben
       Beteiligten gescheitert. Damals hatte das Angebot des Verkehrsverbunds VBB
       offenbar gelautet, das Semesterticket zu den alten Konditionen
       abzuschließen, dies aber mit einem Sonderkündigungsrecht zu verbinden. Aus
       Sicht der Studierenden hätte es dazu aber Urabstimmungen an den Hochschulen
       geben müssen – eine erfahrungsgemäß extrem schwerfällige Prozedur.
       
       Zu diesem Zeitpunkt galt das Semesterticket damit als gescheitert. Die
       Verhandlungen standen unter großem Zeitdruck, weil für etliche Hochschulen
       jetzt die Rückmeldefristen für das Sommersemester starten. Zu diesem
       Zeitpunkt muss eigentlich schon feststehen, was das Semesterticket kostet,
       weil die Studierenden bei diesem Vorgang den Hochschulen eine
       Einzugsberechtigung für die Semestergebühren und das Ticket erteilen.
       
       Auch die digital abgehaltene Runde am Dienstag, zu der die
       Mobilitätsverwaltung kurzfristig eingeladen hatte, stand nach
       taz-Informationen kurz vor dem Scheitern. Neben den VertreterInnen vieler
       Asten hatten die Staatssekretärinnen Meike Niedbal (Mobilität) und Armaghan
       Naghipour (Wissenschaft) sowie der VBB, die BVG und die S-Bahn GmbH
       teilgenommen.
       
       Eigentlich hatte das Senatsangebot wohl gelautet, das Ticket nur auf 156
       Euro herunter zu subventionieren. Mit 26 Euro hätte es damit für die
       Studierenden, die sich im Tarifbereich AB bewegen, nur knapp unter der
       derzeit verfügbaren 29-Euro-Umweltkarte gelegen – [2][wobei deren Zukunft
       ab April noch offen ist].
       
       ## Wie weiter?
       
       Offen ist ebenso die Frage, wie es weitergeht, denn das neue Angebot gilt
       erst einmal nur für das Sommersemester und liegt auch noch nicht
       schriftlich vor. Laut Miguel Góngora vom Asta der Hochschule für Wirtschaft
       und Recht (HWR) Berlin, der an der Runde teilnahm, ist noch unklar, ob der
       Senat sein Angebot als Paketlösung versteht, die das folgende
       Wintersemester zum alten Preis beinhaltet. „Das wäre für uns nicht
       zustimmungsfähig“, so der Studierendenvertreter.
       
       „Wir fordern weiterhin die Öffnung des Sozialtickets für Studierende. Mit
       einer Anpassung der Gesetzeslage wäre das möglich“, sagte Góngora zur taz.
       Das Angebot für das Sommersemester sei sehr gut, zumal es wie gehabt für
       den Tarifbereich ABC gelte und eine Fahrradmitnahme beinhalte. Danach müsse
       es aber langfristig eine preisgünstige Lösung geben.
       
       Das in Berlin für einkommensschwache Gruppen erhältliche Sozialticket
       („Ticket S“) wird nach derzeitigem Stand von Januar bis März auf monatlich
       9 Euro abgesenkt. Der alte Preis von 27,50 Euro lag nur noch marginal unter
       dem derzeitigen Preis für die Umweltkarte von 29 Euro.
       
       7 Dec 2022
       
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