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       # taz.de -- Reaktionen auf Razzien bei Reichsbürgern: Entsetzen über Umsturz-Pläne
       
       > Steinmeier äußert sich „tief besorgt“ über die aufgedeckten Pläne von
       > Reichsbürgern. Die Linke beklagt, dass eine mutmaßlich Beteiligte als
       > Richterin arbeiten durfte.
       
   IMG Bild: Razzia bei Reichsbürgern: Der Verdächtige Heinrich XIII Prinz Reuß wird abgeführt
       
       Berlin afp/rtr/dpa | Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich „tief
       besorgt“ über [1][das aufgedeckte Komplott sogenannter Reichsbürger] mit
       dem Ziel eines bewaffneten Umsturzes in Deutschland geäußert. Dies sei „ein
       neues Niveau“, sagte Steinmeier am Mittwoch dem Sender MDR. Sollte sich
       bestätigen, dass [2][terroristische Straftaten] vorbereitet worden seien,
       „dann muss auch gehandelt werden, dann muss auch das Strafrecht Grenzen
       setzen“.
       
       Wichtig zur Abwehr der Gefahren sei jedoch auch eine engagierte
       Bürgergesellschaft, sagte Steinmeier weiter. „Die Wehrhaftigkeit der
       Demokratie beweist sich auch darin, dass sich diejenigen, die anderer
       Meinung sind, die ein liberales, ein demokratisches, ein offenes
       Deutschland wollen, lauter äußern, als das gelegentlich der Fall ist.“
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte den Schlag gegen die Reichsbürger am
       Mittwoch. Auf die Frage nach einer Reaktion des Kanzlers sagte
       Regierungssprecher Steffen Hebestreit, dass die Aktivitäten und die
       Planungen etwa eines bewaffneten Überfalls auf den Bundestag
       „brandgefährlich“ gewesen seien. „Wir tolerieren keinen Terrorismus“, fügte
       er hinzu. Von dem Polizeieinsatz mit mehr als 3.000 Beamten gehe ein klares
       Signal aus.
       
       Berlins Linke-Vorsitzende Katina Schubert bezeichnete es als „unfassbar“,
       dass [3][eine amtierende Berliner Richterin und frühere
       AfD-Bundestagsabgeordnete] unter den Festgenommenen ist. „Rechtsextreme
       können und dürfen in einer Demokratie kein Recht sprechen“, erklärte
       Schubert am Mittwoch. „Mutmaßliche Rechtsterroristinnen gehören im
       Gerichtssaal auf die Anklagebank und nicht an den Richtertisch.“
       
       ## AfD weist Verantwortung von sich
       
       Tino Chrupalla und Alice Weidel, die Bundesvorsitzenden der AfD, erklärten
       in Stellungnahme zu den enthüllten Umsturzplänen, „solche Bestrebungen“ zu
       verurteilen und „ausdrücklich abzulehnen“. Die Vorsitzenden betonen, dass
       man „vollstes Vertrauen in die beteiligten Behörden“ habe, und forderten
       „eine schnelle und lückenlose Aufklärung.“
       
       Anders sah das unter anderem der Bayerische Landtagsabgeordnete Andreas
       Winhart, der auf Twitter fragte, ob man mit der Razzia ablenken wolle von
       einem mutmaßlichen Mord in Illerkirchberg, den die AfD gerade auf allen
       Kanälen instrumentalisiert, um Stimmung gegen Geflüchtete zu machen.
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass hochrangige AfD-Politiker mit
       Umsturzplänen auffallen. Vor gut einem Jahr war eine große AfD-Chatgruppe
       in Bayern aufgeflogen, in der Landtagsabgeordnete wie Anne Cyron sich an
       Bürgerkriegsfantasien beteiligten und der ehemalige Bundesvorstand Stephan
       Protschka Administrator war. Mitglied waren darin fast alle bayerischen
       Landtagsabgeordneten sowie 11 von 12 Bundestagsabgeordneten aus Bayern.
       
       7 Dec 2022
       
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