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       # taz.de -- Todesurteil vollstreckt: Iran richtet ersten Protestler hin
       
       > In Iran ist ein Todesurteil im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten
       > vollstreckt worden. Weitere Todesurteile waren am Dienstag bekannt
       > geworden.
       
   IMG Bild: „Nein zur Todesstrafe“: Protest einer Exil-Iranerin in Istanbul im November
       
       Teheran taz/afp/dpa | In Iran ist erstmals ein Todesurteil im Zusammenhang
       mit den seit fast drei Monaten anhaltenden Protesten gegen die
       Staatsführung in Teheran vollstreckt worden. Wie die Justizbehörde auf
       ihrer Website Misan Online mitteilte, wurde am Donnerstag ein Mann
       hingerichtet, der Ende September bei einer Straßenblockade in Teheran ein
       Mitglied der paramilitärischen Basidsch-Milizen verletzt haben soll.
       
       Der als „Randalierer“ bezeichnete Mohsen Schekari habe am 25. September den
       Sattar-Khan-Boulevard in Teheran blockiert und einem Basidschi in die linke
       Schulter gestochen, erklärte die Justiz. Am Donnerstagmorgen sei er
       hingerichtet worden. Er war nach Angaben der Aktivistin Masih Alinejad 23
       Jahre alt.
       
       Schekari war den Angaben zufolge am 1. November von einem
       Revolutionsgericht in Teheran verurteilt worden. Am 20. November habe das
       Oberste Gericht die Berufung abgewiesen und damit die Vollstreckung des
       Urteils erlaubt.
       
       Laut der Justizbehörde wurde Schekari für schuldig befunden, „in der
       Absicht, zu töten, Terror zu verbreiten und die Ordnung und Sicherheit der
       Gesellschaft zu stören“, gekämpft und seine Waffe gezogen zu haben.
       
       In den vergangenen Wochen wurden in Iran bereits [1][elf Todesurteile gegen
       Demonstrant*innen] verhängt. Erst am Dienstag war bekannt geworden,
       dass fünf weitere Protestteilnehmer*innen zum Tode verurteilt wurden.
       Auch im Parlament forderten Abgeordnete harte Urteile bis zur Todesstrafe
       für die Tausenden inhaftierten Protestteilnehmer*innen.
       
       ## Nur China richtet mehr Menschen hin
       
       Iran ist laut Amnesty International regelmäßig eines der Länder, die am
       meisten Todesurteile verhängen und auch vollstrecken. Nur China, das die
       Zahl seiner vollstreckten Todesurteile geheim hält, tötet wahrscheinlich
       mehr Menschen. Für das Jahr 2021 hatte die Menschenrechtsorganisation
       [2][insgesamt 314 Hinrichtungen] im Iran dokumentiert.
       
       Bei den aktuellen Protesten im Land wurden nach Einschätzungen von
       Menschenrechtlern seit Mitte September mindestens 470 Demonstranten getötet
       und mehr als 18.000 verhaftet. Diese Woche gingen die Proteste mit
       Demonstrationen und Streiks weiter.
       
       Der Iran wird seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September
       von Protesten erschüttert. Die 22-Jährige war kurz nach ihrer Festnahme
       durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen
       Kopftuchs gestorben. Aktivisten werfen der Polizei vor, die junge Frau
       misshandelt zu haben.
       
       Teheran bezeichnet die Demonstranten als „Randalierer“ und wirft den USA,
       anderen westlichen Ländern und kurdischen Exil-Gruppen vor, die Proteste zu
       unterstützen. Die iranische Justiz hat noch elf weitere Angeklagte im
       Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt.
       
       8 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aufstand-in-Iran/!5896737
   DIR [2] https://www.amnestyusa.org/reports/death-penalty-2021-state-sanctioned-killings-rise-as-executions-spike-in-iran-and-saudi-arabia/
       
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