URI: 
       # taz.de -- Dürre in Spanien: Autowaschen in Barcelona verboten
       
       > In Teilen Kataloniens müssen Pools und Brunnen wegen der Dürre leer sein,
       > der Wassermangel sorgt für Restriktionen. Auch Entsalzen birgt Probleme.
       > ​
       
   IMG Bild: Der Fluss Ter nahe des katalonischen Vilanova de Sau führt kaum mehr Wasser
       
       Madrid taz | Barcelona und große Teile Kataloniens sitzen förmlich auf dem
       Trockenen. Der Klimawandel, der [1][Spanien immer heißere und trockenere
       Sommermonate] bringt, beschert der zweitgrößten Stadt Spaniens
       Wasserrestriktionen, wie es sie seit 2008 nicht mehr gegeben hat. Dass die
       Bewohner der katalanischen Hauptstadt trotz Dürre überhaupt noch
       Trinkwasser haben, verdanken sie den beiden Entsalzungsanlagen, die
       Meerwasser trinkbar machen – eine unweit des Flughafens und eine andere
       nördlich der Stadt.
       
       „Die beiden Anlagen laufen mit einer Auslastung von 80 bis 90 Prozent“,
       erklärt die Sprecherin des Unternehmens für Trinkwasserversorgung
       Ter-Llobregat. Das ist das Gebiet, auf dem Barcelona und die Vorstädte
       liegen. „Wir haben noch nie so lange Zeit einen so hohen Ausstoß gehabt“,
       fügt sie hinzu.
       
       Die beiden Anlagen laufen seit Monaten auf Hochtouren und lieferten in
       diesem Jahr so viel Wasser wie einer der größten Stauseen des
       Versorgungssystems von Barcelona, der Boadella-See in den Pyrenäen. Das ist
       die doppelte Menge des bisherigen Rekordjahrs 2019. Über 200.000 Kubikmeter
       Trinkwasser werden derzeit täglich produziert. Diese Menge deckt den
       Verbrauch von 1,5 Millionen Menschen. „Ohne die Entsalzung wären die
       Stauseen wesentlich leerer und wir hätten den Wassernotstand ausrufen
       müssen“, sagt Hernández.
       
       ## Stauseen nur noch zu einem Fünftel gefüllt
       
       In der Provinz Barcelona sind die Stauseen derzeit nur noch zu gut einem
       Fünftel gefüllt. Im vergangenen Jahr war es kurz vor Winterbeginn mehr als
       doppelt so viel, im Zehnjahresschnitt lag die Füllmenge der Seen bei 70
       Prozent. Trotz starker Regenfälle in den letzten Tagen sind die
       Wasserreserven weiterhin auf Rekordtief. Und durch die [2][hohen
       Temperaturen] schneit es in den Bergen kaum. Das verheißt nichts Gutes für
       das kommende Jahr.
       
       Die katalanische Hauptstadt teilt mit 515 weiteren katalanischen Gemeinden,
       in denen Rund 90 Prozent der Bevölkerung der nordostspanischen Region
       leben, seit Ende November das Schicksal der Wasserrestriktionen.
       Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch ist davon nicht betroffen. Doch
       Pools dürfen nicht mehr gefüllt werden, die Landwirtschaft muss mit 25
       Prozent weniger Wasser auskommen, die Viehzucht mit 10 Prozent weniger.
       Autowaschen ist selbstverständlich verboten und die Brunnen auf den Plätzen
       – nicht nur in Barcelona – speien kein Wasser mehr.
       
       Umweltschützer sehen die Entsalzung nicht gerne. „Wasser wird nur dann
       gespart, wenn der Eindruck der Knappheit vorherrscht. Die ständiger
       Meerwasserentsalzung verhindert das“, erklärt Santiago Martín Barajas,
       Spezialist für Wasserversorgung bei der spanischen Umweltorganisation
       Ecologistas en Acción (EEA).
       
       Und Entsalzung sei weder billig noch ökologisch. „Um einen Kubikmeter –
       also 1.000 Liter – Wasser zu entsalzen, sind 3,5 Kilowattstunden Strom
       notwendig. Das bedeutet Emissionen in die Atmosphäre“, sagt Martin Barajas.
       Hinzu komme das Problem des Salzes, es wird wieder ins Meer eingeleitet.
       Der so in einigen Gebieten ansteigende Salzgehalt töte die Meeresfauna,
       erklärt Barajas. EEA setzt auf drastische Maßnahmen: „Wir verlangen seit
       Oktober 2021, als sich die zunehmende Trockenheit ankündigte, vom
       Umweltministerium in Madrid das Verbot der Bewässerung in ganz Spanien, bis
       die Stauseen wieder den Zehnjahresschnitt erreicht haben“, so Barajas. Bis
       jetzt ohne Erfolg.
       
       16 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Duerre-auf-Iberischer-Halbinsel/!5882246
   DIR [2] /Wassermangel-in-Europa/!5868757
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Dürre
   DIR Barcelona
   DIR Spanien
   DIR Dürre
   DIR Spanien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Proteste in Spanien: Ohne Wasser Wüste
       
       Landwirte in Spanien protestieren in Madrid: Die Regierung will ihnen
       weniger Wasser zugestehen. Der Streit entzweit die politischen Lager.
       
   DIR Dürre auf Iberischer Halbinsel: Wasser wird zum Zankapfel
       
       Auf der Iberischen Halbinsel herrscht Dürre. Nun wollen spanische Landwirte
       das Wasser ihrer Flüsse nicht mehr mit den Portugiesen teilen.
       
   DIR Wassermangel in Europa: Es gibt keinen Reis, Baby
       
       Die Auswirkungen der Dürre sind in ganz Europa zu spüren. Der Wassermangel
       ist aber oft auch einer maroden Infrastruktur geschuldet.
       
   DIR Dürre in Spanien: Die Hitze Sevillas hat jetzt Namen
       
       Auf der Iberischen Halbinsel ist es heiß, es herrscht eine Wetterlage wie
       seit 1.200 Jahren nicht. Spanien leidet unter dem Klimawandel.