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       # taz.de -- Notstand in den Kinderkliniken: Wütende Pflegekräfte
       
       > Ein Offener Brief kritisiert Gesundheitssenatorin Gote: Sie binde
       > Pfleger:innen nicht in die Bewältigung der Krise in den Kinderkliniken
       > ein.
       
   IMG Bild: Seit 2015, wo hier protestiert wurde, hat sich wenig geändert
       
       Berlin taz | Es ist, als schrien sie gegen den Wind. Seit Jahren machen
       Berlins Pfleger:innen mit Protesten, Streiks und Briefen auf die
       Missstände in den Kliniken aufmerksam – doch meist werden sie ignoriert. So
       auch in der akuten Krise der Kinderkliniken, die wegen der grassierenden
       RS-, Grippe- und Coronaviren bundesweit völlig überlastet sind. Am Montag
       haben bei Verdi organisierte Pfleger:innen einen Brandbrief an den
       Gesundheitsausschuss geschrieben, in dem sie sich in deutlichen Worten
       darüber beschweren, von der Politik nicht angehört zu werden.
       
       Konkret geht es um das von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne)
       einberufene Gipfeltreffen zu den Kinderkliniken am vergangenen Mittwoch.
       Eingeladen waren da Abgeordnete, Expert:innen und Vertreter:innen
       von Krankenkassen, Ärzt:innen und Kliniken – die Pfleger:innen und die
       Gewerkschaft aber mussten draußen bleiben.
       
       Das hinterlasse „viele offene Fragen und insbesondere Wut“, heißt es in den
       Brief. Ein „Schlag ins Gesicht“ sei, dass Gote sich nicht einmal bei den
       Pfleger:innen bedankt habe. Die Senatorin würde die Krise so „nicht
       lösen, sondern verschärfen“. Kinderarztverbände hatten sich nach dem
       Treffen [1][für die Zusammenarbeit bedankt und einen geplanten Protest
       abgesagt].
       
       ## Auf dem Rücken der Beschäftigten
       
       Verdi will unter anderem, dass die Pfleger:innen an die Krisentische
       geholt werden. Außerdem solle ein dauerhafter Expert:innenkreis zur
       Bewältigung der Pflegekrise einberufen werden. Schon zu Beginn der
       Coronapandemie hätten Pfleger:innen Ähnliches gefordert – erfolglos.
       
       [2][Für Verdi ist die mangelhafte Wertschätzung der Pfleger:innen
       systemisch]. Dass die Krise gelöst werden soll, indem etwa
       Personaluntergrenzen ausgesetzt werden, sei ein „Abwälzen der Verantwortung
       auf die, die jeden Tag den Laden am Laufen halten“, heißt es. Den
       Kolleg:innen würde gesagt: „Ihr könnt nicht mehr, dann geht doch in
       Frührente und genießt die Armut.“
       
       20 Dec 2022
       
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   DIR Timm Kühn
       
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