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       # taz.de -- Bootsflüchtlinge aus Bangladesch: Ende einer Odyssee
       
       > Wochenlang waren Dutzende verfolgte muslimische Rohingya hilflos auf dem
       > Meer unterwegs. Nun hat ihr Flüchtlingsboot Indonesien erreicht.
       
   IMG Bild: In Bangladesch nicht willkommen: Rohingya-Bootsflüchtlinge (hier im Jahr 2020)
       
       Frankfurt a.M./Banda Aceh epd | Nach Wochen auf See sind an Weihnachten
       Dutzende verfolgte muslimische Rohingya in Indonesien gelandet. Nach
       Ankunft des Bootes am Sonntag nahmen Hilfsorganisationen die Versorgung der
       Menschen auf, wie, die Internationale Organisation für Migration (IOM) am
       Montag mitteilte.
       
       Bei den Geflüchteten handelt es sich demnach um 57 Männer, darunter
       dreizehn Minderjährige. Es wird vermutet, dass sie vor einem Monat von
       Bangladesch aus gestartet waren. Wochenlang hatten sie hilflos auf dem Meer
       getrieben. Die Menschen waren am Sonntag an der Küste der Provinz Aceh an
       der Nordwestspitze Sumatras gelandet.
       
       Erst vor wenigen Tagen hatte unter anderem das UN-Flüchtlingshilfswerk
       (UNHCR) zum wiederholten Mal zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen
       aufgerufen. Es kursierten Meldungen, wonach mindestens ein Boot mit bis zu
       190 Menschen an Bord im Indischen Ozean in Seenot geraten sei. Zudem soll
       es unbestätigten Berichten zufolge während der Odyssee etwa 20 Tote gegeben
       haben. In der vergangenen Woche hatten lokale Fischer und die Marine von
       Sri Lanka etwa 105 Rohingya gerettet.
       
       [1][Immer wieder versuchen Rohingya], über den Seeweg aus Myanmar oder den
       Flüchtlingscamps in Bangladesch zu flüchten. Allein aus Myanmars westlichem
       Bundesstaat Rakhine sind laut UNHCR innerhalb des vergangenen Jahrzehnts
       mehrere Tausend Rohingya mit Booten in die Nachbarstaaten geflohen. Sollten
       sich jüngste Todeszahlen bewahrheiten, würde die Zahl der Toten und
       Vermissten im Golf von Bengalen und in der Andamanensee laut UNHCR dieses
       Jahr auf fast 200 steigen. Das wären zehn Prozent der geschätzt 2.000
       Menschen, die allein 2022 die lebensgefährliche Flucht mit Booten gewagt
       hatten.
       
       Die muslimische Rohingya-Volksgruppe ist im mehrheitlich buddhistischen
       Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt. Stattdessen werden die
       Rohingya seit Jahrzehnten systematisch verfolgt und diskriminiert. Zuletzt
       gab es Ende August 2017 eine brutale Militäroffensive, in deren Zuge mehr
       als 800.000 Rohingya nach Bangladesch vertrieben wurden. Dort leben sie bis
       heute unter erbärmlichen Bedingungen in Camps. Ermittler der Vereinten
       Nationen sowie Menschenrechtsorganisationen [2][werfen Myanmar Völkermord
       an den Rohingya vor].
       
       26 Dec 2022
       
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