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       # taz.de -- Rassismus in Deutschland: Lektüre für Faeser und Merz
       
       > Nicht nur Silvester zeigt, dass rassistische Diskurse hierzulande häufig
       > sind. Auch der Bericht der Bundesregierung weist auf den strukturellen
       > Rassismus hin.
       
   IMG Bild: Schon nicht mehr fünf vor zwölf: Silvester in Berlin
       
       Deutschland hat ein Rassismusproblem. 90 Prozent der Menschen hierzulande
       wissen, dass es so ist. Noch besser wäre es, diese 90 Prozent würden
       Rassismus jederzeit entschieden entgegentreten.
       
       Die [1][Antirassismusbeauftragte Reem Alabali-Radovan] hat nun einen
       [2][Lagebericht Rassismus] vorgelegt und mehr Unterstützung und
       Professionalisierung für die Selbstorganisation von Migrant*innen
       versprochen. Das ist gut und überfällig – Rassismus ist kein Privatproblem,
       und mit ihm umzugehen darf nicht in erster Linie das Ehrenamt der
       Betroffenen sein. Vielmehr ist es die Pflicht des Staates, Menschen vor
       Diskriminierung, vor Gewalt und Benachteiligung zu schützen. Insofern ist
       es essenziell, dass sich die Bundesregierung dieses Themas mit aller
       Ernsthaftigkeit annimmt.
       
       Alabali-Radovan sagt zu Recht: Rassismus ist auch, aber eben nicht nur ein
       Problem in Form von Gewalt oder Beleidigungen. Rassismus ist strukturell.
       Er bedeutet, dass manche Menschen in diesem Land weniger Chancen haben als
       andere, ihnen andererseits aber häufiger mit Ressentiment oder gar
       Repression begegnet wird.
       
       Viele Expert*innen haben in den vergangenen Tagen darauf hingewiesen,
       dass wir auch darüber sprechen müssen, um Geschehnissen wie in der
       Silvesternacht vorzubeugen. Gleichzeitig hat die Debatte gezeigt, wie gerne
       viele Menschen in diesem Land noch immer [3][auf rassifizierende und
       stigmatisierende Erzählungen] zurückgreifen, um solche Probleme mal eben zu
       denen „der Anderen“ zu erklären, statt sich mit gesamtgesellschaftlichen
       Versäumnissen zu beschäftigen.
       
       Das gilt für Äußerungen wie die des CDU-Vorsitzenden Friedrich März über
       „kleine Paschas“ genauso wie für die der SPD-Bundesinnenministerin Nancy
       Faeser, wenn sie die Silvesterausschreitungen zu einem „großen Problem mit
       bestimmten jungen Männern mit Migrationshintergrund“ erklärt. Insofern sei
       auch der Bundesregierung geraten, sich den rund 100 Seiten starken Bericht
       in aller Demut genau anzusehen, statt sich den Antirassismus nur groß auf
       die Fahne zu schreiben.
       
       11 Jan 2023
       
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