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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Kiew meldet Erfolge in Ostukraine
       
       > Das ukrainische Militär ist bei der strategisch wichtigsten Stadt
       > Kreminna im Gebiet Luhansk vorgerückt. 40 Prozent der Kiewer Haushalte
       > sind ohne Strom.
       
   IMG Bild: Eine Soldatin in der Nähe der Stadt Kreminna im November
       
       ## Kiew meldet Vorankommen vor strategisch wichtiger Stadt in Ostukraine
       
       Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben bei der strategisch
       wichtigsten Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk vorgerückt. „Unsere Soldaten
       setzen ihre Angriffshandlungen im Gebiet der Stadt Kreminna fort. Im Laufe
       der Woche sind die Verteidiger der Ukraine bis zu 2,5 Kilometer in Richtung
       der genannten Ortschaft vorgedrungen“, sagte General Olexij Hromow bei
       einem Briefing des Generalstabs am Donnerstag. Kreminna gilt als mögliches
       Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können.
       
       Zuvor hatte die amerikanische Denkfabrik Institute for the Study of the War
       (ISW) mitgeteilt, dass die russische Armee im Gebiet Luhansk Truppen sammle
       und sich für eine Entscheidungsschlacht rüste. Auch der ukrainische
       Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete am Donnerstag in
       seinem Telegram-Kanal von einer russischen Truppenkonzentration und
       schweren Kämpfen vor Kreminna.
       
       Das russische Militär hatte Kreminna Mitte April nach schweren Kämpfen
       besetzt und von dort auch den weiteren Vormarsch auf den Ballungsraum
       zwischen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vorbereitet. Im Gegenzug könnte
       Kreminna nun den Ukrainern nach der Einnahme als Aufmarschgebiet für die
       Rückeroberung der beiden Großstädte dienen. Zudem ermöglicht die Eroberung
       von Kreminna den weiteren Vormarsch auf Starobilsk, einen
       Verkehrsknotenpunkt, über den die russische Armee im Nordosten der Ukraine
       ihre Einheiten versorgt. (dpa)
       
       ## Belarus meldet Absturz ukrainischer Luftabwehrrakete auf seinem Gebiet
       
       In Belarus ist am Donnerstag nach Angaben der dortigen Behörden eine
       ukrainische Flugabwehrrakete abgestürzt. Die von einem Luftabwehrsystem vom
       Typ S300 „von ukrainischem Territorium aus“ abgefeuerte Rakete sei am
       Morgen auf belarussischem Gebiet niedergegangen, erklärte das
       Verteidigungsministerium in Minsk.
       
       Präsident Alexander Lukaschenko sei umgehend informiert worden, hieß es
       weiter. Es gebe zwei mögliche Erklärungen für den Vorfall: Entweder sei die
       Rakete vom Kurs abgekommen und versehentlich auf dem Gebiet von Belarus
       eingeschlagen – oder sie sei von der belarussischen Luftabwehr abgeschossen
       worden.
       
       Ein den Behörden nahestehender Telegram-Account verbreitete Fotos von
       Raketentrümmern in einem Feld. Angaben zu Verletzten oder Schäden gab es
       zunächst nicht. Die ehemalige Sowjetrepublik Belarus steht an der Seite
       Russlands und unterstützt dessen Offensive in der Ukraine.
       
       Im November hatte der Absturz einer Rakete auf ein Dorf in Polen mit zwei
       Toten die Befürchtung ausgelöst, dass der Bündnisfall eintreten und die
       Nato in den Konflikt hineingezogen werden könnte. Die Ukraine macht
       Russland für den Vorfall verantwortlich. Nach Ansicht des Westens und
       Moskaus handelte es sich jedoch um eine vom Kurs abgekommene ukrainische
       Abwehrrakete. (afp)
       
       ## Klitschko: 40 Prozent der Haushalte in Kiew ohne Strom
       
       Nach den neuen russischen Raketenangriffen sind 40 Prozent der Verbraucher
       in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali
       Klitschko ohne Strom. Die Energieversorger hätten wegen des Luftalarms
       Sicherheitsvorkehrungen getroffen, sie arbeiteten nun daran, die
       Stromversorgung wieder herzustellen, teilte Klitschko am Donnerstag mit.
       Die Wärme- und Wasserversorgung funktioniere normal.
       
       Nach Behördenangaben wurden am Morgen 16 Raketen abgeschossen. Drei
       Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein 14-jähriges Mädchen.
       
       Insgesamt feuerte Russland nach ukrainischen Angaben am Donnerstagmorgen
       nach nächtlichen Drohnenangriffen mehr als 120 Raketen gegen Ziele in
       verschiedenen Regionen des Landes ab. Vielerorts gab es schwere
       Zerstörungen, wie auf Bildern in sozialen Netzwerken zu sehen war. Die
       Angriffe richteten sich vor allem gegen die Energieinfrastruktur. Diese
       inzwischen zehnte Welle seit Oktober war noch vor Jahresende erwartet
       worden. Die Behörden forderten die Menschen auf, dringend Schutz zu suchen
       in Bunkern.
       
       Wegen der massiven Zerstörungen der Energieinfrastruktur im ganzen Land
       gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen
       sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland „Terror“ vor – mit dem Ziel,
       das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef
       Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die
       Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren. (dpa)
       
       ## Ukraine: Mehr als 120 russische Raketen gegen Infrastruktur
       
       Russland hat die Ukraine am Donnerstag nach Angaben der Regierung in Kiew
       landesweit mit mehr als 120 Raketen angegriffen. Sie seien von der „bösen
       russischen Welt“ abgeschossen worden, um die wichtige Infrastruktur zu
       zerstören und massenhaft Zivilisten zu töten, schrieb der Berater im
       Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, im Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor
       hatte es in der Hauptstadt Kiew [1][und anderen Städten] schwere
       Explosionen gegeben. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.
       
       Es handelte sich um die schwersten Raketenangriffe seit dem 16. Dezember,
       als Russland das Land massiv von Bombern aus der Luft und von
       Kriegsschiffen im Schwarzen Meer beschossen hatte. Es war die zehnte Welle
       dieser Art seit Oktober. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       hatte seit Tagen von drohenden neuen Attacken gewarnt.
       
       Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch,
       forderte die Menschen auf, dringend Schutz suchen. Und er warnte davor,
       Bilder von den Explosionen und Einschlägen in den sozialen Netzwerken zu
       veröffentlichen, weil das Rückschlüsse auf die Arbeit der ukrainischen
       Luftabwehr zulasse und deren Position verraten könne. „Wenn Sie das tun,
       dann korrigieren sie das Feuer des Gegners.“
       
       Die russischen Militärs haben in den vergangenen Wochen wiederholt das
       Energieversorgungsnetz der Ukraine mit Marschflugkörpern, Raketen und
       sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Trotz hoher Abschusszahlen der
       ukrainischen Luftabwehr richteten die Angriffe große Schäden an, massive
       Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung waren die Folge. Russland will
       damit die ukrainische Bevölkerung im Winter unter Druck setzen. (dpa)
       
       ## Habeck sieht Russland auf Weg zur Niederlage in der Ukraine
       
       Im Krieg gegen die Ukraine steuert Russland nach Einschätzung von
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf eine militärische Niederlage
       zu. „Niemand hätte gedacht, dass das Jahr 2022 so endet“, sagte der
       Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Putin verliert
       diesen Krieg auf dem Schlachtfeld“, sagte er mit Blick auf den russischen
       Präsidenten Wladimir Putin. Das liege daran, dass die ukrainische Armee
       Waffen von Europa, den Nato-Ländern und den USA bekommt und sie diese
       Waffen „geschickt und strategisch, klug und heldenhaft“ einsetze.
       
       „Ich bin dafür, dass Deutschland zusammen mit den Alliierten die Ukraine so
       unterstützt, dass sie diesen Krieg gewinnen kann“, sagte Habeck, der sich
       schon vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für
       Waffenlieferungen an das Land eingesetzt hatte. „Es wird sicherlich immer
       wieder neue Systeme, weitere Unterstützung geben, aber sie müssen immer im
       Verbund mit den Alliierten abgesprochen werden.“ So sei man weit gekommen,
       die nächsten Schritte würden sicherlich weitere Erfolge für die Ukraine
       ermöglichen.
       
       Die USA haben angekündigt, der Ukraine auch das Luftverteidigungssystem
       Patriot zu liefern, das Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die
       zivile Infrastruktur erschweren dürfte. Die Bundeswehr verfügt auch über
       diese Abwehrwaffen und hat Polen erst kürzlich die Verlegung dreier Systeme
       zugesichert. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat aber bereits
       klargemacht, dass nun keine mehr für die Ukraine zur Verfügung stünden.
       
       Auf die Frage, ob auch Deutschland der Ukraine [2][Patriots zur Verfügung
       stellen sollte], antwortete Habeck: „Es ist gut, dass die USA die Patriots
       liefern. Für Deutschland gilt: Wir unterstützen die Ukraine auch mit
       schweren Waffen, seit Monaten, und wir werden das weiter tun.“ (dpa)
       
       ## Selenski: Appell an die Menschlichkeit der Ukrainer
       
       Der ukrainische Präsident Selenski appelliert an die Menschlichkeit seiner
       Mitbürger und spricht der Bevölkerung Mut zu. In seiner nächtlichen
       Videobotschaft fordert Selenski zudem die Ukrainer zur gegenseitigen
       Unterstützung und Wertschätzung auf. „Wir haben unsere Menschlichkeit nicht
       verloren, obwohl wir schreckliche Monate durchgestanden haben. Und wir
       werden sie nicht verlieren, obwohl wir ein schwieriges Jahr vor uns haben“,
       sagte Selenski.
       
       Der ukrainische Widerstand gegen Russland hat nach Darstellung von
       Präsident Selenski Auswirkungen auf die ganze Welt. Im Laufe von zehn
       Monaten „haben wir allen geholfen“, sagt er in einer Rede vor dem Parlament
       in Kiew. Die Einigkeit der EU sei gestärkt worden. „Wir haben dem Westen
       geholfen, wieder zu sich zu finden, in die globale Arena zurückzukehren und
       zu merken, wie sehr sich der Westen durchsetzt“, erklärt Selenski in einer
       jährlichen Rede, die er hinter verschlossenen Türen hält. „Niemand im
       Westen hat Angst vor Russland, noch werden sie Angst haben.“ (rtr)
       
       29 Dec 2022
       
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