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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland bestätigt tote Soldaten
       
       > Die ukrainische Armee hat bei einem Angriff laut Moskau 63 russische
       > Soldaten getötet. Die Regierung in Kyjiw spricht dagegen von bis zu 400.
       
   IMG Bild: Soldaten der ukrainischen Armee in der Region Donezk
       
       ## Neue EU-Finanzhilfen
       
       Die Ukraine erwartet die erste Tranche der Finanzhilfe der Europäischen
       Union noch im Januar. Dies teilt Präsident Wolodimir Selenski nach einem
       Gespräch mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.
       Selenski bedankte sich bei von der Leyen für ihre Unterstützung und
       ergänzte, beide Seiten hätten zudem Schritte für einen Ukraine-EU-Gipfel
       abgesprochen. Die EU hatte zuletzt Finanzhilfen für die Ukraine in Höhe von
       18 Milliarden Euro für das Jahr 2023 beschlossen. (rtr)
       
       ## Russische Soldaten getötet
       
       Bei einem ukrainischen Angriff auf eine Militärunterkunft nahe Makiiwka im
       Osten der Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau
       [1][63 russische Soldaten getötet worden]. Die Ukraine habe mit sechs
       Himars-Raketen angegriffen, zwei von ihnen seien abgefangen worden. Zuvor
       hat die Besatzungsverwaltung im von Russland kontrollierten Teil der Region
       Donezk von unter hundert getöteten Soldaten gesprochen.
       
       Es habe sich um einen ukrainischen Angriff in der Silvesternacht auf
       Quartiere gehandelt, in denen russische Rekruten untergebracht gewesen
       seien. Das ukrainische Verteidigungsministerium sprach dagegen von bis zu
       400 getöteten russischen Soldaten. Im Internet veröffentlichte
       Filmaufnahmen, die Reuters nicht verifizieren konnte, zeigen ein zerstörtes
       Gebäude in der Bergbau-Stadt Makiiwka, die in der Region Donezk liegt. Es
       soll sich um eine Berufsschule gehandelt haben. (rtr)
       
       ## Gas im Großhandel günstiger als vor Ukraine-Krieg
       
       Die Großhandelspreise für Gas in Europa sind auf den tiefsten Stand seit
       fast einem Jahr gesunken. Gas kostet damit aktuell weniger als vor Beginn
       des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2021. Gründe sind Experten zufolge hohe
       Gasvorräte und eine sich abschwächende Nachfrage, die vor allem auf
       günstige Wetterbedingungen zurückzuführen ist.
       
       Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den
       Niederlanden lag am Montagvormittag bei 72,75 Euro pro Megawattstunde für
       Lieferungen im Februar. Das war der niedrigste Stand seit dem 21. Februar
       2022. Die Gasspeicher in Deutschland etwa sind aktuell noch zu 90 Prozent
       gefüllt, die in Frankreich zu 84 Prozent, wie aus Daten des Portals Gas
       Infrastructure Europe (GIE) hervorgeht. (afp)
       
       ## Löwinnen aus ukrainischem Zoo finden in Dänemark neues Zuhause
       
       Drei Löwinnen aus einem Zoo in der Ukraine haben in einem dänischen
       Tierpark ein neues Zuhause gefunden. Der Knuthenborg Safaripark nahm die
       Tiere aus der Region Charkiw kurz vor Weihnachten auf, wie es in einer
       gemeinsamen Mitteilung mit der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse
       am Montag hieß. Wegen des Krieges in der Ukraine hatten die Löwinnen den
       Feldman Ecopark nahe der ukrainisch-russischen Grenze schon im August
       verlassen. Vorübergehend waren sie in einem Zoo in Polen untergekommen.
       (dpa)
       
       ## Tschechien: Rekordmenge an Atomstrom
       
       Die Atomkraftwerke in Tschechien haben 2022 mehr Strom produziert als je
       zuvor. Sie speisten rund 30,8 Terawattstunden ins Netz ein, wie der
       Betreiberkonzern CEZ am Montag mitteilte. Das waren demnach rund 110 000
       Megawattstunden mehr als 2021. „In der Zeit der Energiekrise, die durch die
       russische Aggression gegen die Ukraine ausgelöst wurde, steigerten sowohl
       das AKW Dukovany als auch das AKW Temelin ihre Produktion“, teilte ein
       Sprecher mit.
       
       Für das neue Jahr rechne man aufgrund umfangreicher Investitionen in den
       Betrieb mit einem leichten Rückgang, hieß es. So sollen die
       Dampfgeneratoren im mehr als 35 Jahre alten Kraftwerk Dukovany gereinigt
       werden. Umweltschützer aus Bayern und Österreich kritisieren die Anlagen in
       Tschechien seit Jahren als aus ihrer Sicht unsicher und veraltet. (dpa)
       
       ## Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren
       
       Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat
       Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg [2][eine Erhöhung der
       Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt]. „Wir brauchen
       eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile“, sagte der
       Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am
       Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die
       Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte
       über weitere Waffen.
       
       Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu
       unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine
       Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der
       Ukraine aufgegeben habe. Es sei wahrscheinlich, dass auch dieser Krieg am
       Verhandlungstisch enden werde, doch entscheidend für den Ausgang solcher
       Gespräche sei die Stärke der Ukraine auf dem Schlachtfeld, sagte der
       Nato-Generalsekretär. (dpa)
       
       ## SPD-Außenpolitiker Müller kritisiert Grüne und FDP
       
       Der SPD-Außenpolitiker Michael Müller hat die Weigerung der Bundesregierung
       bekräftigt, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. „Es wird sicherlich
       bei unserer außenpolitischen Linie auch bleiben, dass es da keine
       unüberlegten Alleingänge gibt“, sagte Müller am Montag im
       ARD-„Morgenmagazin“. Solche Waffen könnten nur „in Abstimmung mit unseren
       Nato-Partnern“ geliefert werden. Deutschland wolle „auf jeden Fall
       weiterhin auch vermeiden, dass die Nato direkt Kriegspartei“ werde. Dies
       sei in „unser aller Interesse“. „Es wäre eine Eskalation, die wir uns alle
       nicht ausmalen wollen, wenn die Nato direkt Kriegspartei werden würde gegen
       Russland“, hob der SPD-Politiker hervor, der dem Auswärtigen Ausschuss des
       Bundestages angehört.
       
       Wichtiger Bestandteil sei dabei auch, „immer wieder ein Gesprächsangebot“
       zu machen für ein Friedensabkommen oder zumindest einen Waffenstillstand
       der Ukraine mit Russland. „Bedauerlich, dass Grüne und FDP das nicht
       verstehen“, kritisierte Müller [3][die Koalitionspartner]. „Es wäre gut,
       wenn auch das Außenministerium verstehen würde, dass man jenseits von
       (Russlands Staatschef Wladimir) Putin Gesprächskontakte und -kanäle
       braucht.“ (afp)
       
       ## Ukraine meldet wieder russische Luftangriffe auf Kyjiw
       
       Auch am zweiten Tag des neuen Jahres ist die ukrainische Hauptstadt Kyjiw
       nach Angaben der Ukraine massiv von der russischen Armee aus der Luft
       angegriffen worden. Russland habe in der Nacht zum Montag „mehrere Wellen“
       von Angriffen mit Drohnen iranischer Bauart geführt, erklärte die regionale
       Militärverwaltung. Der ukrainischen Luftabwehr gelang es nach eigenen
       Angaben, 41 Drohnen und eine russische Rakete abzuschießen.
       
       Im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky seien „Teile von Balkonen und eines
       Hochhauses beschädigt“ worden, hieß es von der Militärverwaltung. Kyjiws
       Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von einer Explosion im
       nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky. Ihm zufolge wurde ein 19-Jähriger ins
       Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Behörden war er von herabfallenden
       Trümmern getroffen worden.
       
       Die Elektrizitätsgesellschaft DTEK teilte mit, die Angriffe hätten der
       Infrastruktur für die Stromversorgung von Kyjiw „Schäden“ zugefügt. Vom
       staatlichen Stromversorger Ukrenergo hieß es, die Stromversorgung in Kyjiw
       sei nun „komplizierter“. Daher habe es Notabschaltungen gegeben. Die
       Situation sei aber „vollständig unter Kontrolle“. (afp)
       
       2 Jan 2023
       
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