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       # taz.de -- Folgen des Klimawandels: Gletscher in Gefahr
       
       > Eine Studie zeigt: Die Hälfte der Gletscher wird bis zum Jahr 2100
       > verschwinden. Selbst bei Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels drohen drastische
       > Folgen.
       
   IMG Bild: Alaskas Gletscher schmelzen in Rekordgeschwindigkeit
       
       Washington afp | Durch den Klimawandel wird einer neuen Studie zufolge rund
       die Hälfte der [1][Gletscher] auf der Welt bis zum Ende des Jahrhunderts
       verschwinden. Selbst bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im
       Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter verschwinden nach Schätzungen der
       Forscher 49 Prozent der 215.000 Gletscher weltweit bis zum Jahr 2100, wie
       aus der am Donnerstag in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten
       Studie hervorgeht.
       
       Die Ergebnisse bieten den bisher umfassendsten Blick auf die Zukunft der
       Gletscher auf der Erde. Die Autoren heben hervor, wie wichtig es ist, die
       [2][Treibhausgasemissionen] und die Folgen der Gletscherschmelze wie den
       Anstieg des Meeresspiegels zu begrenzen.
       
       Sie untersuchten für die Studie die Auswirkungen von vier Szenarien auf die
       Gletscher, bei denen die globale Durchschnittstemperatur um 1,5, zwei, drei
       und vier Grad ansteigt. „Jedes Grad mehr führt zu mehr Schmelze und
       Verlusten“, sagte Regine Hock von der Universität Oslo sowie der University
       of Alaska Fairbanks und Mitautorin der Studie der Nachrichtenagentur afp.
       „Das bedeutet aber auch, dass man die Verluste verringern kann, wenn man
       den Temperaturanstieg reduziert. Insofern gibt es noch ein wenig Hoffnung.“
       
       ## Auswirkungen auf Wasserressourcen
       
       Bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad würden
       die Verluste etwa 26 Prozent der weltweiten Eismasse ausmachen, weil die
       kleinsten Gletscher als erste betroffen wären. Der Meeresspiegel würde sich
       im Schnitt um neun Zentimeter erhöhen.
       
       Im schlimmsten Szenario mit einem Anstieg der globalen
       Durchschnittstemperatur würde es der Studie zufolge einen Anstieg des
       Meeresspiegels um 15 Zentimeter geben. Dann wären auch größere Gletscher,
       zum Beispiel in Alaska, stärker betroffen. Bis zum Ende des Jahrhunderts
       würden dann 83 Prozent der Gletscher verschwinden, was 41 Prozent der
       Eismasse entspräche.
       
       Hock sagte, neun bis 15 Zentimeter Erhöhung des Meeresspiegels würden
       vielleicht nicht viel erscheinen. Die Werte seien jedoch ein „großer Grund
       zur Sorge“, denn je höher sie sind, desto mehr Überschwemmungen würden bei
       Stürmen auftreten und damit „viel mehr Schäden“ verursachen. Das
       Verschwinden von Gletschern wirkt sich der Studie zufolge auch auf die
       Wasserressourcen aus. Demnach lieferten sie Süßwasser für rund zwei
       Milliarden Menschen. Hock sagte, [3][noch sei es möglich, die Folgen zu
       begrenzen]. „Ob es dazu kommt, hängt von den politischen
       Entscheidungsträgern ab.“
       
       6 Jan 2023
       
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