# taz.de -- Ideen für eine südamerikanische Währung: Wolkiges aus Buenos Aires
> Der Gipfel der lateinamerikanischen Staaten brachte wenig Ergebnisse. Die
> Idee einer gemeinsamen Währung ist eher eine argentinische
> Wahlkampfnummer.
IMG Bild: Der argentinische Präsident Alberto Fernandez mit Brasiliens Luiz Inacio Lula da Silva (l.)
Das Gipfeltreffen der [1][Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und
Karibischen Staaten (Celac)] hat die Vorgaben des argentinischen
Gastgeberpräsidenten Alberto Fernández umgesetzt: die Rückkehr seines
brasilianischen Amtskollegen [2][Lula da Silva] auf die internationale
Bühne zu feiern und Bilder für den begonnenen Präsidentschaftswahlkampf zu
liefern. Ende Oktober wird gewählt und der scheinbar in einer Parallelwelt
lebende Fernández glaubt an seine Wiederwahl.
Wie zahnlos die Veranstaltung war, zeigt das Beispiel Peru. Präsidentin
Dina Boluarte war nicht nach [3][Buenos Aires] gekommen – das Parlament
hatte die notwendige Zustimmung für Auslandsreisen des Staatsoberhaupts
verweigert –, und nur ein Präsident am Gipfeltisch nahm sich der Ereignisse
in dem Mitgliedsstaat an. In der Schlusserklärung findet sich kein Wort
über die Unruhen mit bisher mehr als 50 Toten. Dass
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch die Staats- und
Regierungschef*innen in der Region auffordern müssen, eine unabhängige
Untersuchung der Todesfälle durchzuführen, passt ins Bild.
Der größte Aufreger hatte mit der Celac gar nichts zu tun. In einer
Erklärung hatten Argentiniens und Brasiliens Präsidenten von der Schaffung
einer gemeinsamen Währung gesprochen. Die Feinheit, dass es lediglich
Gespräche darüber geben wird, wurde überlesen. Der argentinische Wunsch ist
der Vater des Währungsgedankens. Dass Lula seinen Amtskollegen unterstützt,
ist verständlich. Fernández hatte Lula im Juli 2019 im Gefängnis besucht,
als dieser wegen angeblicher Korruption hinter Gittern saß.
Der Putschversuch gegen Lula am 8. Januar hat gezeigt, dass Brasilien mit
sich selbst beschäftigt sein wird. Es wäre absurd zu glauben, Lula würde
sich mit einer gemeinsamen Währung das inflationäre Argentinien auch noch
aufladen. Ernst würde es erst, wenn Brasiliens Finanzminister und
Zentralbankchef grünes Licht geben. Für die brasilianische
Wirtschaftspresse steht denn auch fest: Nach der Wahl in Argentinien ist
das Thema vom Tisch.
25 Jan 2023
## LINKS
DIR [1] /Gipfeltreffen-in-Lateinamerika/!5911417
DIR [2] /Experte-ueber-Lateinamerikas-Interessen/!5907633
DIR [3] /Gipfeltreffen-der-Celac/!5911269
## AUTOREN
DIR Jürgen Vogt
## TAGS
DIR Buenos Aires
DIR Lateinamerika
DIR Luiz Inácio Lula da Silva
DIR Peru
DIR Währung
DIR Mercosur
DIR Argentinien
DIR Nicolás Maduro
DIR Amerika-Gipfel
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Celac-Treffen der EU in Brüssel: Zu Gast bei Freunden
Das Gipfeltreffen soll die Kooperation zwischen Lateinamerika und der EU
voranbringen. Position zur Ukraine unklar.
DIR Gipfeltreffen in Lateinamerika: Unverbindlicher Gedankenaustausch
Beim Celac-Gipfeltreffen in Buenos Aires schlagen Argentinien und Brasilien
eine gemeinsame Währung vor. Bald sollen die Gespräche beginnen.
DIR Gipfeltreffen der Celac: Maduro kommt doch nicht
Venezuelas Staatschef sagt dem Gipfel der Gemeinschaft der
Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten ab. Es wurden Proteste gegen
ihn erwartet.
DIR Amerika-Gipfel in Los Angeles: Angestrengte Diplomatie
Heute beginnt in Los Angeles der neunte Amerika-Gipfel. Venezuela, Kuba und
Nicaragua sind nicht eingeladen. Das gab Ärger.