# taz.de -- Protest gegen Kohleabbau in Lützerath: Grüne verteidigen Räumung
> Die Räumung des von Aktivist:innen besetzten Lützerath steht bevor.
> Die Grünen-Chefs rechtfertigen diese – mit Verweis auf den
> Kohlekompromiss.
IMG Bild: Tagebau Garzweiler am Dienstag: Das Dorf Lützerath soll für dessen Erweiterung abgebaggert werden
Berlin afp/dpa | Grünen-Bundesvorsitzender Omid Nouripour hat die
bevorstehende Räumung des [1][von Klimaaktivist:innen besetzten
Dorfes Lützerath] im rheinischen Braunkohlerevier verteidigt. Der Streit
sei „ausgeurteilt durch alle Instanzen“ und der Energiekonzern RWE habe
einen Rechtsanspruch auf das Abbaggern der unter Lützerath liegenden Kohle,
sagte Nouripour am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“.
Dies sei Teil eines Kompromisses, der andererseits fünf andere Dörfer im
Braunkohlerevier vor der Räumung bewahrt und den Kohleausstieg in
Westdeutschland „um acht Jahre vorgezogen“ habe. „Hätten wir den Kompromiss
nicht gemacht, dann wäre das alles nicht passiert“, betonte Nouripour.
Insofern sei dies „ein guter Kompromiss, den ich wirklich auch gut tragen
kann“ und „ein signifikanter Schritt nach vorne beim Thema Klimaschutz“.
Auch Co-Vorsitzende Ricarda Lang lobte den Kompromiss, der eine Ende des
Kohleabbaus bis 2030 in der Gegend erreicht habe. „Trotzdem habe ich
Verständnis für Menschen, die jetzt dort demonstrieren, für Frust und vor
allem auch für Druck für mehr Klimaschutz“, sagte Lang am Montag am Rande
einer Klausur des Bundesvorstandes der Partei in Berlin. Die Grünen-Chefin
plädierte außerdem für „Deeskalation aller Beteiligten“ bei den Protesten.
Klima-Aktivist:innen verschanzen sich seit längerem in dem Dorf bei Aachen,
um die Räumung zu verhindern. Lützerath soll der Erweiterung eines großen
Tagebaus zum Kohleabbau weichen. Nach Angaben der Polizei soll die
[2][Räumung von Lützerath] frühestens ab Mittwoch beginnen.
Der Protest überschattet die zweitägige Vorstandsklausur der Grünen in
Berlin. Dabei hatte die Parteiführung am Montag angekündigt, das Jahr 2023
zum „Jahr des Klimaschutzes“ zu machen.
10 Jan 2023
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