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       # taz.de -- +++ Live-Ticker Räumung Lützerath +++: Weiter mit Thunberg und Neubauer
       
       > Auch nachdem die Räumung von Lützerath begonnen hat, geht der Protest
       > gegen den Kohleabbau weiter. Bald wieder mit prominenter Unterstützung.
       
   IMG Bild: Lützerath bleibt: umstritten
       
       ## 17:00 Uhr: Polizei mit Räumbeginn zufrieden
       
       Bis zum Nachmittag zeigte sich ein Sprecher der Polizei „sehr zufrieden“
       mit dem Verlauf der Räumung von Lützerath: „Für die Polizei läuft bislang
       alles nach Plan.“ Im Vorfeld war mit massivem Widerstand gerechnet worden.
       Beobachter sprachen dagegen von einer zum Teil entspannten Atmosphäre.
       Einige Klimaschützer folgten der Aufforderung der Polizei und gingen
       freiwillig. Sie wurden vom Gelände eskortiert.
       
       Viele wollen aber weiter Widerstand leisten. „Die Menschen sind fest
       entschlossen, dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu
       schützen“, sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative „Lützerath
       lebt“. Eine weitere Sprecherin warf der Polizei einen überharten Einsatz
       vor. Helfer seien nicht durchgelassen worden, sagte eine Sprecherin von
       „Lützerath lebt“. „Jetzt gerade eben wurde erst wieder eine Aktivistin
       unter Schmerzgriffen rausgebracht“, sagte sie am Nachmittag. Sie habe auch
       von Verletzten gehört. (dpa)
       
       ## 16:45 Uhr: Polizeigewerkschaft lobt Einsatzkonzept
       
       NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kritisierte Übergriffe auf Polizisten
       scharf. „Ich bin eigentlich nur fassungslos und verstehe es nicht, wie
       Menschen sowas machen können“, sagte Reul über die Würfe in Richtung seiner
       Beamten. Jetzt seien alle friedlichen Demonstranten in der Pflicht, sich
       von Aktionen gewaltbereiter Aktivisten zu distanzieren. „Man kann woanders
       demonstrieren, man muss denen jetzt nicht noch behilflich sein dadurch,
       dass man da steht und die Polizei bei der Arbeit stört“, sagte er.
       
       Zu verletzten Polizisten lagen bis zum Nachmittag nach Auskunft eines
       Sprechers keine Informationen vor. Auch zu möglichen Festnahmen könne er
       noch nichts sagen. „Wir haben hier ganz überwiegend friedlichen Protest
       erlebt, in Sitzblockaden, auf Tripods – und das sind Protestformen, mit
       denen wir super parat kommen“, betonte er. Wenn die Aktivisten sich
       wegtragen ließen, sei das noch passiver Protest und damit ihm Rahmen
       dessen, was angemessen sei.
       
       Nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ist das
       Einsatzkonzept der Polizei bei der Räumung des Dorfes Lützerath bislang
       aufgegangen. „Die gezielte Kommunikation hat zur Deeskalation der Lage
       beigetragen“, sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt am Mittwochmittag.
       „Erfahrungen aus vergangenen Einsätzen, wie der im Hambacher Forst 2018,
       zeigen, dass die Polizei mit erheblichem Widerstand bis hin zu
       aufgestellten Fallen rechnen muss.“ (dpa)
       
       ## 15:35 Uhr: Christliche Klimapolitik auch ohne Eibenkapelle
       
       Die christliche Bewegung „Kirchen im Dorf lassen“ (KiDl) setzt auch nach
       der am Mittwoch begonnenen Räumung von Lützerath und der dortigen
       „Eibenkapelle“ ihr Engagement für eine christliche Klimapolitik fort.
       Derzeit habe die Gruppe, die bislang täglich an der Kapelle gebetet habe,
       eine neue, vorübergehende Heimat im benachbarten Holzweiler gefunden, sagte
       KiDl-Pressesprecher Anselm Meyer-Antz dem Evangelischen Pressedienst (epd)
       am Mittwoch. Von der neu errichteten Mahnwache in Holzweiler wollte die
       Initiative am Nachmittag einen Kreuzweg in Richtung Lützerath starten.
       „Lützerath haben wir nicht aufgegeben.“
       
       Die Initiative plant unter anderem eine Beteiligung an einer
       Großdemonstration am Samstag. Meyer-Antz äußerte sich erschüttert über die
       Ereignisse des ersten Räumungstages und beklagte ein aggressives und
       teilweise gewaltsames Vorgehen der Einsatzkräfte gegen Protestierende. Er
       kritisierte zugleich, dass die Einsatzkräfte eine „scheinheilige“
       Klimapolitik vor Ort durchsetzen müssten. Die ökumenische Initiative
       entstand aus dem lokalen Widerstand gegen den Tagebau in den bedrohten
       Dörfern. Überregional wurde sie mit einer Unterschriftenaktion bekannt, als
       sie die Bischöfe von Köln und Aachen aufforderte, die von den Baggern
       bedrohten Kirchen nicht zu entwidmen und sie nicht an RWE zu verkaufen.
       (epd)
       
       ## 15:25 Uhr: Luisa Neubauer kommt nach Lützerath
       
       Am Donnerstag wollen unter anderen die Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron,
       die Moderatorin Louisa Dellert, die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer und
       Pauline Brünger sowie der Greenpeace-Bundesvorsitzende Georg Jansen nach
       Lützerath kommen, wie Fridays for Future ankündigte. „Ihr räumt, wir
       kommen“, erklärte Neubauer. Wenn die Regierung die im Pariser Klimaabkommen
       festgelegte 1,5-Grad-Grenze nicht einhalte, müsse die Zivilgesellschaft
       friedlich protestieren. (epd)
       
       ## 15:20 Uhr: Bundesregierung verteidigt Räumung
       
       Die Bundesregierung hat gewaltsame Ausschreitungen bei der Räumung des von
       Klimaaktivisten besetzten Dorfs Lützerath verurteilt. Es gebe eine
       „eindeutige Rechtslage“ und die gelte es zu akzeptieren, sagte
       Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Die
       Bundesregierung erwarte, „dass das Recht eingehalten wird“. Die Polizei sei
       dafür da, dies auch durchzusetzen.
       
       Hebestreit sagte mit Blick auf Widerstand und Ausschreitungen bei der
       Räumung eines Protestcamps: „Diese Gewalt verurteilt die Bundesregierung
       ausdrücklich. Dafür haben wir kein Verständnis.“ Protest dürfe sich nur
       friedlich „und im Rahmen unserer Gesetze“ bewegen. Er fügte hinzu: „Wir
       leben in einem demokratischen Rechtsstaat mit Gewaltenteilung. Die kann man
       nicht einfach ignorieren.“ (afp)
       
       ## 15:15 Uhr: Bischof warnt vor Gewaltspirale
       
       Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat im Konflikt um die Räumung des
       Braunkohledorfs Lützerath an alle Seiten appelliert, keine Spirale der
       Gewalt in Gang zu setzen. „Friedliche Proteste sind zentraler Bestandteil
       einer lebendigen Demokratie“, unterstrich er am Mittwoch laut Mitteilung
       des Generalvikariats. „Zu einem glaubwürdigen Rechtsstaat gehört aber auch,
       dass Regeln und Vereinbarungen eingehalten werden.“
       
       Das Bistum Aachen respektiere die Entscheidungen mit allen Konsequenzen,
       die sich daraus für das Revier ergäben. „Der Ausstieg aus der
       Braunkohlewirtschaft ist gesamtgesellschaftlich definiert und beschlossen“,
       betonte der Bischof. „Lützerath ist der letzte Ort, der abgebaggert wird.
       Gerade für diesen schmerzlich errungenen Kompromiss im Ausstieg aus der
       Braunkohleförderung steht das Rheinische Braunkohlerevier.“ (dpa)
       
       ## 15:10 Uhr: CDU bezeichnet Aktivisten als Kriminelle
       
       Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Räumung des Braunkohledorfs
       Lützerath sieht CDU-Generalsekretär Mario Czaja ein Gewaltproblem unter
       jungen Männern. „Wir haben eben ein Problem mit jungen, gewaltbereiten
       Männern und dazu gehören die auch“, sagte Czaja am Mittwoch dem
       Fernsehsender „Welt TV“ mit Blick auf die Demonstranten, die Widerstand
       gegen die derzeit laufende Räumung des Dorfes im Rheinischen Revier
       leisten.
       
       Er möge auch die Bezeichnung „Aktivist“ in diesem Kontext nicht. „Es sind
       kriminelle Taten, die dort geplant sind, und es ist auch momentan
       kriminell, sich dort aufzuhalten.“ Es gebe ein Betretungsverbot auf dem
       Gelände, sagte Czaja. „Es sind junge Männer, die gewaltbereit sind, die die
       staatlichen Institutionen ablehnen. Es ist eben nicht immer nur eine Frage
       des Migrationshintergrunds, sondern wir haben eine größere Gruppe von
       jungen, gewaltbereiten Männern“, sagte der CDU-Generalsekretär. Es müsse
       „Aussteigerprogramme“ für „diese scheinbaren Aktivisten“ geben, sagte
       Czaja. Die Staatsgewalt müsse mit „klarer Kante“ reagieren. (dpa)
       
       ## 14:55 Uhr: Polizei wirft Hütten um
       
       Mit dem Umwerfen von selbstgebauten kleinen Holzhäusern auf Stelzen hat die
       Polizei am frühen Mittwochnachmittag die Räumung von Lützerath fortgesetzt.
       Nach Angaben eines dpa-Reporters wurden die Beamten dabei in dem Hütten-
       und Baumhauscamp von Schmährufen der Aktivisten begleitet. Die Polizei
       entfernte dabei zum Beispiel auch Feuerlöscher, die von den Aktivisten in
       den Hütten aufbewahrt wurden.
       
       Nach Angaben der Aachener Polizei zählen die Holzbauten nicht zu den
       Bestandsgebäuden in Lützerath. Die werden später vom Tagebaubetreiber RWE
       abgerissen. Die Hütten müssten laut Sprecher jetzt weichen, um das Gelände
       zu räumen.
       
       Der Aktionsticker Lützerath postete [1][auf Twitter Fotos vom Vorgehen der
       Polizei gegen die Holzhütten]. (dpa/taz)
       
       ## 14.45 Uhr: Greta Thunberg kommt nach Lützerath
       
       Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg will sich an den Protesten
       gegen die Räumung des Dorfs Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier
       beteiligen. Thunberg werde am Samstag zu einer Demonstration in die Region
       kommen, teilten die Organisatoren der Proteste am Mittwoch mit. Thunberg
       gehört zu den international bekanntesten Klimaaktivist:innen.
       
       Mehrere Umweltgruppen organisieren bereits seit Längerem [2][eine große
       Demonstration am Samstag]. Dazu haben neben mehreren Lützerath-Initiativen
       unter anderem auch der BUND, Greenpeace und Fridays for Future aufgerufen.
       (afp/taz)
       
       ## 14:35 Uhr: taz-Reporter aus der Hütte geräumt
       
       taz-Reporter Aron Boks, der sich seit Tagen in Lütezrath aufgehalten hatte,
       um das Tagebuch „Countdown Lützerath“ zu schreiben, ist soeben von der
       Polizei aus dem Dorf geräumt worden. Zuletzt hatte er eine Gruppe von
       Aktivist:innen begleitet, die in einer der Holzhütten im Dorf saßen.
       
       Die Räumung sei sehr klischeeartig gelaufen, berichtet Aron Boks am
       Telefon. „Einer der Polizisten hat mir angeboten, mir den Finger zu
       brechen.“ Zudem sei ihm erklärt worden, er solle sich beim Raustragen nicht
       so hängen lassen, sonst werde das als „aktiver Widerstand“ gewertet. (taz)
       
       ## 14:25 Uhr: Polizei sagt: „Alles läuft nach Plan“
       
       Die Polizei hat sich „sehr zufrieden“ über den bisherigen Verlauf der
       Räumung des Dorfes Lützerath geäußert. „Für die Polizei läuft bislang alles
       nach Plan“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in dem zu Erkelenz
       gehörenden Ortsteil. „Nach einem sicherlich durchmischten Beginn heute
       Morgen, wo wir ja auch teilweise Steinewürfe und Molotowcocktail-Bewürfe
       gesehen haben, würde ich sagen: Die Lage hat sich deutlich beruhigt. Wir
       begrüßen vor allen Dingen auch ausdrücklich, dass sich doch eine Vielzahl
       von Aktivisten dazu entschlossen haben, den Bereich hier friedlich und ohne
       Gegenwehr zu verlassen.“
       
       Zu verletzten Polizisten lägen ihm bisher keine Informationen vor, sagte
       der Sprecher. Auch zu möglichen Festnahmen könne er noch nichts sagen. „Wir
       haben hier ganz überwiegend friedlichen Protest erlebt, in Sitzblockaden,
       auf Tripods – und das sind Protestformen, mit denen wir super parat
       kommen“, betonte er. Wenn die Aktivisten sich wegtragen ließen, sei das
       noch passiver Protest und damit im Rahmen dessen, was angemessen sei. Es
       habe allerdings auch Steine- und Molotowcocktail-Würfe in Richtung der
       Polizei gegeben, und das seien natürlich Gewaltstraftaten, die verfolgt
       werden müssten. Gezündet habe mindestens ein Molotowcocktail. (dpa)
       
       ## 14:10 Uhr: Polizei beginnt mit Abrissarbeiten
       
       Die Polizei hat am Mittwochmittag damit begonnen, Aktivisten in Lützerath
       von Bäumen und Podesten zu holen. Wie ein dpa-Reporter berichtete, setzten
       die Beamten dabei an verschiedenen Stellen Hebebühnen ein. Am Ortseingang
       von Lützerath begannen Bagger mit Abrissarbeiten. Auch eines der
       Ortsschilder von Lützerath wurde am frühen Nachmittag entfernt. (dpa)
       
       ## 14:00 Uhr: Wissenschaftler:innen fordern Räumungsstopp
       
       Meherere hundert Wissenschaftler:innen haben am Mittwoch einen Stopp
       der Räumung in Lützerath gefordert. „Als Wissenschaftlerinnen und
       Wissenschaftler sehen wir es als unsere Pflicht an, auf die Konsequenzen
       einer Räumung von Lützerath hinzuweisen“, heißt es [3][in einem offenem
       Brief] an NRW-Minsterpräsident Hendrik Wüst (CDU), Umweltministerin Mona
       Neubaur (Grüne) und Innenminister Herbert Reul (CDU).
       
       Es gebe substanzielle wissenschaftliche Zweifel an der akuten Notwendigkeit
       einer Räumung, heißt es in dem Schreiben. Mehrere wissenschaftliche
       Gutachten seien zu dem Schluss gekommen, dass ein Abbau der Braunkohle
       unter Lützerath für eine technische Versorgungssicherheit und
       Netzstabilität nicht nötig, sondern politisch bestimmt ist.
       
       Zudem stelle sich die Frage nach den gesellschaftlichen Kosten einer
       erzwungenen Räumung: „Welche Wirkung hat die Räumung im Hinblick auf die
       Glaubhaftigkeit der deutschen Klimapolitik?“
       
       Zu den Unterzeichner:innen gehören neben vielen anderen [4][Stefan
       Rahmstorf], Leiter der Forschungsabteilung des Potsdamer Instituts für
       Klimafolgenforschung, und Volker Quaschning, Professor für Regenerative
       Energiesysteme an der HTW Berlin. (taz)
       
       ## 13:50 Uhr: Tagebucheintrag zur Räumung
       
       „Die Polizei steht in Lützerath. Doch außer ihr kann niemand mehr rein,
       keine Aktivist:innen, keine Presse. Ab jetzt ist nichts mehr, wie es war“,
       [5][schreibt taz-Reporterin Annika Reiß im aktuellen Eintrag] des Tagebuchs
       [6][„Countdown Lützerath“]. (taz)
       
       ## 13:40 Uhr: Habeck verteidigt die Räumung
       
       Vize-Kanzler Robert Habeck hat die Räumung des besetzten Braunkohle-Dorfes
       Lützerath in Nordrhein-Westfalen verteidigt und zu Gewaltverzicht
       aufgerufen. „Die leergezogene Siedlung Lützerath, wo keiner mehr wohnt, ist
       aus meiner Sicht das falsche Symbol“, sagte der Grünen-Politiker am
       Mittwoch in Berlin mit Blick auf die Klimaschützer, die sich für den Erhalt
       des Dorfes einsetzen. Andere Ortschaften in der Gegend würden nicht
       abgebaggert, die Menschen dort könnten bleiben.
       
       Der Kompromiss, der der Räumung zugrunde liege, schaffe im Westen zudem
       mehr Rechtssicherheit für den Kohleausstieg bis 2030. „Meine politische
       Arbeit ist auch darauf gerichtet, Ähnliches an anderer Stelle in
       Deutschland noch hinzubekommen“, sagte der Bundeswirtschaftsminister
       weiter. „Es ist eine Vereinbarung, die dem Klimaschutz dient.“
       
       Bislang habe es zum Glück nur Rangeleien zwischen Polizei und Demonstranten
       gegeben, ergänzte Habeck. „Lasst es dabei – von beiden Seiten.“ Es dürfe
       keine Gewalt geben. „Diese Grenze darf nicht überschritten werden.“ Es gebe
       gute Gründe für Demonstrationen, um mehr Klimaschutz durchzusetzen. Hier
       voranzukommen, sei die große Aufgabe der Zeit. „Das tun wir auch.“ (rtr)
       
       ## 13:35 Uhr: Polizei beginnt mit Räumung von Hallen
       
       Die Polizei hat am Mittwochmittag damit begonnen, eine ehemalige
       landwirtschaftliche Halle im Braunkohleort Lützerath zu räumen. „Einige
       Personen haben den Bereich freiwillig verlassen“, sagte ein
       Polizeisprecher. In der Halle habe sich eine Gemeinschaftsküche der
       Aktivisten befunden. Weitere Angaben machte der Sprecher zunächst nicht.
       Wie ein dpa-Reporter berichtete, gingen die Polizisten auch in weitere
       Hallen. (dpa)
       
       ## 13:15 Uhr: Verdi beklagt Einschränkung der Pressefreiheit
       
       Jörg Reichel, Geschäftsführer der Deutschen Journalistinnen- und
       Journalisten-Union (dju) in Verdi Berlin-Brandenburg, hat in einer ersten
       Zwischenbilanz zum Polizeieinsatz in Lützerath die Einschänkungen der
       Pressefreiheit beklagt. „Die Polizei wie auch RWE Security haben den Zugang
       zu Lützerath über die L12 gegenüber zahlreichen Journalist:innen
       verweigert“, [7][schreibt Reichel auf Twitter]. Die Polizei habe zudem „die
       Löschung von Bildern“ von einer Fotografin gefordert und eine
       Journalistin eingekesselt, [8][so Reichel weiter]. (taz)
       
       ## 13:10 Uhr: Grüne Jugend freut sich über stabilen Widerstand
       
       Nach der Polizei hat auch der Bundessprecher der Grünen Jugend, Timon
       Dzienus, die Lage in Lützerath als stabil bezeichnet. Allerdings anders
       konnotiert. „An allen Ecken, Häusern und in Bäumen stehen etliche
       Blockaden“, [9][schrieb Dzienus auf Twitter].
       
       Während führende Politiker:innen seiner Mutterpartei den
       Polizeieinsatz und die Räumung Lützerath verteidigten, hatte Dzienus schon
       am Morgen verkündet: „Wir verteidigen #Lützerath.“ Und dazu ein Selfie
       [10][mit erhobener Faust getwittert]. Später kritisierte er, dass der
       Polizeieinsatz vor Ort nichts mit der versprochenen Deeskalation zu tun
       habe.
       
       „Die Räumung des Dorfes und die darauffolgende Verbrennung der darunter
       liegenden Kohle ist in der bestehenden und sich noch weiter verschärfenden
       Klimakrise falsch“, unterstrich auch der Landessprecher der Grünen Jugend
       NRW, Rênas Sahin, in einer Mitteilung. Die Grüne Jugend verstehe sich als
       Teil der Klimabewegung. „Wir werden in den nächsten Wochen weiter laut auf
       der Straße für Lützerath einstehen und bei den Aktionen rund um das Dorf
       für wirksame Klimapolitik kämpfen“, kündigte er an. (taz, dpa)
       
       ## 12:55 Uhr: Prominente fordern Räumungsstopp
       
       In einem offenen Brief haben mehr als 200 Prominente einen sofortigen Stopp
       der Räumungsarbeiten im von Klimaaktivisten besetzten Dorf Lützerath im
       Rheinischen Braunkohlerevier gefordert. Das Abbaggern der Kohle in
       Lützerath sei „nicht nur eine Frage der Existenz eines Dorfs, sondern eine
       Causa, die von globaler und klimapolitisch richtungsweisender Bedeutung
       ist“, berichtete das Magazin Der Spiegel am Mittwoch unter Berufung auf den
       Brief.
       
       Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören demnach die
       Schauspielerinnen Katja Riemann, Thelma Buabeng, Pheline Roggan, die
       Schauspieler Peter Lohmeyer und Robert Stadlober sowie die Bands
       Sportfreunde Stiller, Deichkind und Revolverheld, der Pianist Igor Levit
       und die Influencerin Louisa Dellert.
       
       Initiiert worden sei die Aktion von der Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron
       und dem Schauspieler Jonathan Berlin. Letzterer sagte dem Spiegel, er
       wünsche sich, „dass durch unsere Aktion eine produktive Debatte entsteht,
       dass die nächsten Tage friedlich verlaufen werden und die Lage nicht
       eskaliert“. (afp)
       
       ## 12:45 Uhr: Bauzäune rund um Lützerath
       
       Derweil werden rund um Lützerath doppelreihige Bauzäune aufgestellt. Die
       Arbeiten würden vermutlich den ganzen Tag dauern, sagte ein Sprecher des
       Energiekonzerns RWE am Mittwoch. Das Unternehmen, das die unter dem Ort
       liegende Braunkohle für die Stromerzeugung abbauen will, hatte den Schritt
       angekündigt.
       
       Der Zaun werde etwa 1,5 Kilometer lang sein. „Er markiert das
       betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen
       Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung
       zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt“, schrieb
       der Konzern.
       
       Die Polizei hatte betont, der Zaun diene nicht dazu, Demonstranten auf dem
       Gelände von Lützerath einzuschließen. (dpa)
       
       ## 12.35 Uhr: Bundesweite Proteste von Fridays for Future
       
       Die Klimaaktivisten von Fridays for Future haben bundesweit Proteste gegen
       die Räumung in Lützerath angekündigt. Auf Twitter riefen sie zu
       Demonstration in [11][Freiburg], [12][Hamburg], [13][Potsdam], [14][Kerpen]
       und vielen anderen Orten auf, die teils spontan noch am heutigen Mittwoch,
       teils in den kommenden Tagen stattfinden sollen.
       
       Zudem hat die Klimabewegung angekündigt, dass am Donnerstag Prominente,
       Geschäftsführer:innen, Wissenschaftler:innen Lützerath besuchen
       werden, um ein Zeichen zu setzen. „Damit wollen sie den Aktivist:innen
       vor Ort in ihrem Kampf um Lützerath und die 1,5°C-Grenze solidarisch
       beistehen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
       
       „Noch steht das Dorf, und vor allem ist die Kohle unter Lützerath noch
       unter dem Boden“, sagte FFF-Sprecherin Louisa Neubauer laut der Mitteilung.
       „Solange sie da liegt, können jederzeit neue Verhandlungen aufgenommen
       werden“. Bis dahin aber brauche man großen zivilgesellschaftlichen Support.
       (taz)
       
       ## 12:25 Uhr: Lage vor Ort hat sich etwas beruhigt
       
       Im Camp bei Keyenberg berichten aus Lützerath zurückkommende
       Aktivist:innen, dass die Polizei im Dorf am Morgen sehr rabiat vorgegangen
       sei, erzählt taz-Reporterin Annika Reiß am Telefon. Menschen seien
       geschlagen und zeitweise eingekesselt worden. Aktuell habe sich die Lage
       allerdings auf beiden Seiten etwas beruhigt.
       
       Über ein hartes Vorgehen der Polizei gegen Aktivist:innen, die von
       Keyenberg nach Lützerath gealngen wollten, [15][berichtet auf Twitter auch
       der Aktionsticker Lützerath]. (taz)
       
       ## 12:00 Uhr: Protest vor Grünen-Zentrale in Berlin
       
       Aus Protest gegen die Räumung von Lützerath in Nordrhein-Westfalen haben
       Klimaschutz-Demonstranten gelbe Kreuze an der Grünen-Zentrale in Berlin
       angebracht. Sie klebten am Mittwochmorgen die großen Kreuze an die Wand,
       die Fenster und Türen des Hauses in Berlin-Mitte und warfen den Grünen vor,
       als Regierungspartei Verantwortung für die Räumung zu tragen und so das
       Klima zu schädigen. Die linksradikale Gruppe Interventionistische Linke
       Berlin [16][twitterte Fotos der Aktion]. (dpa)
       
       ## 11.35 Uhr: Zu viel Krach für Journalisten
       
       Gerade läuft eine extrem laute Sirene durch das ganze Dorf. Eine
       Journalistin kommt bei den Aktivist:innen vorbei und fragt: „Könnt ihr
       das mal ausmachen? Ich will ein Interview führen.“
       
       Wenig später ist die Sirene wieder aus, berichtet taz-Reporter Aron Boks.
       (taz)
       
       ## 11:30 Uhr: Polizei jetzt wieder mit Shuttle-Service für
       Journalist:innen
       
       Die Polizei hat vor Ort einen „Shuttle-Service für Medienvertretende“,
       [17][heißt es auf Twitter]. Der Service erfolge allerdings „ausschließlich
       für Personen von der Akkreditierungsstelle bis zur Medienanlaufstelle“,
       weil an der Medienanlaufstelle die Parkflächen bereits voll sind.
       
       Die Verkehrswende hat Lützerath offenbar noch nicht erreicht. (taz)
       
       ## 11:25 Uhr: Eine letzte Zigarette
       
       taz-Reporter Aron Boks gehen vor Ort die Zigaretten aus. Er habe nur noch
       eine einzige, meldet er aus Lützerath. (taz)
       
       ## 11:10 Uhr: Polizei fordert: Kinder raus aus Lützerath!
       
       Unter den Besetzern des Braunkohleorts Lützerath sind nach Angaben der
       Polizei auch Familien mit kleinen Kindern. Die Einsatzkräfte kritisierten
       das und forderten die Eltern zum Handeln auf. „Aufgrund weitreichender
       Gefahren im Einsatzraum appelliert die #Polizei #Aachen an die
       Erziehungsberechtigten, den Bereich umgehend mit ihren Kindern zu
       verlassen“, [18][schrieben die Beamten am Mittwoch bei Twitter]. Die
       Polizei helfe dabei, Familien sicher vom Gelände zu begleiten. In einem
       Nachsatz betonten die Einsatzkräfte ohne weitere Erklärung: „Das zuständige
       Jugendamt ist vor Ort und kümmert sich.“ (dpa)
       
       ## 11:05 Uhr: Live aus der Holzhütte
       
       Vor einer der Holzhütten unterhalten sich zwei Polizist:innen. „Der eine
       wollte bleiben“, hört man einen Polizisten sagen. „Die wollen hier alle
       bleiben, denkst du, die kommen, um hier mal friedlich rauszugehen?“,
       antwortet ein anderer, berichtet taz-Reporter Aron Boks aus einer der
       Holzhütten. Drinnen sitzt eine Gruppe Aktivist:innen und singt Lieder:
       „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen die Braunkohle hier im Land. Auf die
       Barrikaden, auf die Barrikaden!“ (taz)
       
       ## 11:00 Uhr: Polizei hält Lage für stabil
       
       Nach dem Start der Räumung des besetzten Braunkohleortes Lützerath im
       Rheinischen Revier hat sich die Lage nach Angaben eines Polizeisprechers am
       Mittwochvormittag stabilisiert. Die Einsatzkräfte hätten den gesamten
       Bereich abgesperrt, niemand komme mehr unbefugt hinein, hieß es. Nun sei
       die Polizei auf dem gesamten Gelände aktiv, entferne etwa Barrikaden und
       bringe Aktivisten nach draußen. Personen könnten sich, wenn überhaupt, nur
       noch eingeschränkt in dem Areal bewegen. (dpa)
       
       ## 10:40 Uhr: Polizei räumt Eibenkapelle
       
       Die Eibenkapelle in Lützerath ist nach Angaben von Aktivist:innen unter
       Einsatz von sogenannten Schmerzgriffen von der Polizei geräumt worden. Das
       Vorgehen werde von der Initiative als schwerer Angriff auf die
       Religionsfreiheit eingeordnet, heißt es in einer Pressmitteilung.
       
       [19][Die Eibenkapelle] war ein von christlichen Klimaaktivist:innen
       in Lützerath errichteter Ort mit Holzkreuzen für Gebete und Andachten.
       (taz)
       
       ## 10:35 Uhr: Aktivist:innen wollen nicht gehen
       
       Trotz der Aufforderung der Polizei, den Braunkohleort Lützerath zu
       verlassen, wollen Aktivisten das Dorf weiter besetzt halten. „Die Menschen
       sind fest entschlossen, dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude
       zu schützen“, sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative „Lützerath
       lebt“. Zu möglichen Verletzten habe sie noch keine Erkenntnisse.
       
       Unter anderem seien Aktivisten auf Baumhäusern, in Gebäuden und Hütten,
       sagte Sauer. Die Räumung werde „auf jeden Fall noch lange dauern“. (dpa)
       
       ## 10:30 Uhr: Videos zeigen Molotowcocktail und brennende Barrikade
       
       Zwei Videos, die auf Twitter verbreitet wurden, zeigen den Wurf eines
       Molotowcocktails sowie [20][eine brennende Barrikade]. Der Brandsatz wurde
       demnach [21][auf ein leeres Stück einer asphaltierten Straße geworfen].
       Polizistin:innen eilten ihm entgegen. Das Feuer brannte anschließend
       auf dem Asphalt aus. (taz)
       
       ## 10:03 Uhr: Polizei macht Blockade für beschränkten Pressezugang
       verantwortlich
       
       Die Polzei macht eine Straßenblockade von Aktivist:innen darfür
       verantwortlich, dass Journalisten sich nicht frei bewegen können. „Aufgrund
       einer Sitzblockade auf der L277 im Bereich #Lützerath ist der #Polizei
       Shuttle für Pressevertretende momentan eingeschränkt“, [22][twitterte die
       Polizei Aachen]. Eine Lösung werde momentan erarbeitet.
       
       Die L277 führt unmittelbar an Lützerath vorbei. (taz)
       
       ## 10:25 Uhr: Gericht lehnt weiteren Eilantrag von Aktivisten ab
       
       Das Verwaltungsgericht Aachen hat am Mittwoch zwei weitere Eilanträge gegen
       das Aufenthaltsverbot in dem Braunkohleort Lützerath abgelehnt. Das Gericht
       stufte die entsprechende Allgemeinverfügung des Kreises Heinsberg wie
       bereits in der Vorwoche als „voraussichtlich rechtmäßig“ ein, wie das
       Gericht am Mittwoch mitteilte. Rechtsgrundlage sei das Polizei- und
       Ordnungsrecht.
       
       Die erste Entscheidung aus Aachen wurde bereits am Montag vom
       Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Münster
       bestätigt. Das Betreten von Lützerath könne nicht unter Berufung auf
       zivilen Ungehorsam infolge eines Klimanotstands gerechtfertigt werden.
       Gegen die aktuellen Beschlüsse ist erneut Beschwerde beim
       Oberverwaltungsgericht möglich.
       
       Nach Angaben des Verwaltungsgerichts haben die Klimaaktivisten weitere
       Eilanträge eingereicht. Hier geht es um Versammlungsrecht und die
       Durchführung einer Mahnwache. (dpa)
       
       ## 10:20 Uhr: Polizei fordert zum Verlassen der Hütten auf
       
       Die Polizei hat Aktivist:innen aufgefordert, die Holzhütten im Dorf
       Lütezrath zu verlassen, berichtet taz-Reporter Aron Boks. In den Hütten
       halten sich viele Menschen auf, aktuell würden sie sich ruhig verhalten und
       bleiben. (taz)
       
       ## 10:15 Uhr: Mit Musik gegen die Räumung
       
       Der Kontrast könnte größer kaum sein: Als Polizisten mit Schutzschild, Helm
       und in voller Montur am Mittwoch in den besetzten Braunkohleort Lützerath
       kamen, waren auch Klavierklänge, Gebete und geistliche Gesänge zu hören.
       Einige Aktivisten protestierten bewusst mit leisen Tönen gegen den
       Polizeieinsatz. Ein Aktivist saß mitten im Regen an einem alten Klavier und
       spielte. Andere hatten sich um ein Kreuz versammelt, beteten und sangen
       „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Weit oben auf einem Baumhaus saß
       ein Aktivist und spielte Gitarre.
       
       Ein Video, das [23][die Initiative „Lützerath bleibt“ getwittert hat],
       zeigt, wie aus umstellten Holzhütten und Baumhäusern Musik erklingt.
       (dpa/taz)
       
       ## 10:00 Uhr: Polizei droht mit „Anwendung unmittelbaren Zwangs“
       
       Die Polizei hat Aktivisten ultimativ aufgefordert, die Besetzung des
       Braunkohleorts Lützerath aufzugeben. Es gebe nun noch eine letzte
       Möglichkeit, den Ort freiwillig zu verlassen. Andernfalls „müssen Sie mit
       der Anwendung unmittelbaren Zwangs rechnen“, hieß es in einer Durchsage der
       Polizei am Mittwochmorgen. Erste Aktivisten folgten der Aufforderung und
       gingen freiwillig. Sie wurden von Polizisten vom Gelände eskortiert. Viele
       wollen aber weiter Widerstand leisten.
       
       Auch taz-Reporter Aron Boks berichtet über die Aufforderung. (dpa/taz)
       
       ## 09:40 Uhr: taz-Reporter meldet sich aus einer ruhigeren Ecke
       
       taz-Reporter Aron Boks kann die Meldung der Polizei, laut der
       Aktivist:innen Molotowcocktails geworfen haben, nicht direkt
       bestätigen. „Gesehen habe ich das nicht“, so Boks am Telefon, aber es habe
       entsprechend geknallt. Sicher sei, dass Steine in Richtung der Polizei
       geworfen worden seien. Das habe er selbst gesehen und sich daraufhin in
       eine ruhigere Ecke des Dorfes begeben.
       
       Der Journalist Leon Enrique Montero, der ebenfalls vor Ort ist, hat auf
       Twitter bestätigt, dass [24][mindestens ein Molotow-Cocktail] geflogen sei.
       Auch [25][Feuerwerk sei gegen Polizisten] eingesetzt worden.
       
       In einem Haus hätten sich Aktivist:innen verbarrikadiert. Die Polizei
       versuche, einzudringen, wie weit sie dabei erfolgreich ist, sei unklar.
       
       Aktuell sei die Polizei überall in Lützerath. Das sei sehr schnell
       gegangen, weil sie von allen Seiten in das Dorf vorgerückt seien. Damit
       habe im Dorf niemand gerechnet. (taz)
       
       ## 09:35 Uhr: Lützerath komplett umstellt
       
       Ein Luftbild, das der [26][Aktionsticker Lützerath auf Twitter verbreitet],
       zeigt, dass die Polizei das Dorf von allen Seiten umstellt hat. (taz)
       
       ## 09:25 Uhr: Polizei beschwert sich über Molotowcocktails
       
       Bei der Räumung des Braunkohleortes Lützerath sind nach Angaben der Polizei
       Steine und Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden. Auch
       Molotowcocktails seien eingesetzt worden. „Unterlassen Sie sofort das
       Werfen von Molotowcocktails. Verhalten Sie sich friedlich und gewaltfrei!“,
       [27][schrieb die Polizei bei Twitter]. Zudem seien Gegenstände aus einem
       Haus in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden, wie ein dpa-Reporter
       berichtete. (dpa)
       
       ## 09:20 Uhr: Aktivist:innen versuchen Lützerath zu erreichen
       
       Im Camp Keyenberg machen sich Aktivist:innen auf den Weg, um die
       Räumung in Lützerath zu behindern, berichtet taz-Reporterin Annika Reiß. Es
       sei aber unklar, ob sie überhaupt noch das rund zwei Kilometer entfernte
       Dorf erreichen würden, weil die Polizei längst überall sei.
       
       Selbst Journalisten sei auf einer Landstraße der Zugang zum Dorf verwehrt
       worden, habe es in einer Meldung der Gewerkschaft Verdi geheißen. (taz)
       
       ## 09:00 Uhr: Die Polizei ist im Dorf
       
       „Es ist richtig krass“, berichtet taz-Reporter Aron Broks am Telefon aus
       Lützerath. Die Polizei sei bereits im Dorf Lützerath. Er habe das Haus, in
       dem er seit Tagen übernachtet habe, [28][um das Tagebuch Countdown
       Lützerath zu schreiben], verlassen müssen, weil die Lage dort eskaliert
       sei. Es seien Steine geflogen. Er könne nun bereits die Polizisten durch
       die Fenster des Hauses sehen. (taz)
       
       ## 08:45 Uhr: Aktivist:innen streamen live aus dem Baum
       
       Die Aktivist:innen streamen immer wieder Livevideos vom Polizeieinsatz
       in und um Lützerath. [29][In einem auf Twitter verbreiteteten Video], das
       offensichtlich aus einem Baumwipfel gefilmt wurde, ist zu sehen, wie
       Polizist:innen an einem auf einer Straße errichteten Zaun und zwischen
       Bäumen stehen. Aus dem Off erklingt Geigenmusik. Eine Sprecherin erklärt,
       das Video sei mitten aus dem Dorf, in dem „die Cops“ zuvor Leute aus dem
       Weg geprügelt hätten. (taz)
       
       ## 08:15 Uhr: Aktivist:innen bitten um Unterstützung
       
       Ein Sprecher der Initiative „Lützerath bleibt!“ hat Unterstützer:innen
       dazu aufgerufen, die Sachen zu packen und „die Räumung von drei Seiten zu
       verhindern“. [30][In einem auf Twitter verbreiteten Video sagte er], im
       Dorf habe es am Morgen Großalarm gegeben. „Die Cops haben begonnen, Zäune
       aufzubauen. Wir bilden Menschenketten, wir blockieren, wir lassen sie nicht
       rein.“ (taz)
       
       ## 08:10 Uhr: Polizei umstellt das Dorf Lützerath
       
       Die Räumung des [31][besetzten Braunkohleorts Lützerath] steht offenbar
       unmittelbar bevor. Um kurz nach 8 Uhr hat die Polizei das Dorf umstellt.
       
       „Die #Polizei #Aachen hat in den frühen Morgenstunden damit begonnen, die
       Ortslage #Lützerath zu umstellen“, [32][schrieb die Polizei Aachen am
       Morgen auf Twitter].
       
       Am Mittwochmorgen schallten Sirenen und Alarmglocken durch die Straßen.
       „Wir glauben, dass es gleich losgeht, weil hier viele Polizeiwagen
       langgefahren sind“, sagte eine Sprecherin der Aktivist:innen. „Durch den
       Tagebau fährt eine nicht endende Kette von Polizeiwagen“, hieß es im
       Telegram-Kanal „Lützerath Lebt! Infokanal“.
       
       Einige Aktivist:innen kletterten auf hohe Monopods und Tripods – das
       sind zusammengebundene Stämme mit Plattformen. Sie wurden in den
       vergangenen Tagen errichtet, um es der Polizei möglichst schwer zu machen,
       an die Aktivisten heranzukommen.
       
       Der Energiekonzern RWE hatte angekündigt, an diesem Mittwoch mit dem
       „Rückbau“ des rheinischen Braunkohleortes Lützerath zu beginnen. „Als eine
       der ersten Maßnahmen wird aus Sicherheitsgründen ein gut anderthalb
       Kilometer langer Bauzaun aufgestellt“, teilte der Konzern am Morgen mit.
       „Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten
       Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der
       ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher
       entfernt.“
       
       Ob damit auch der Polizeieinsatz zur Räumung des Geländes beginnt, ließ der
       Konzern offen und verwies auf die Polizei. Die wiederum bestätigte
       lediglich, dass mit einer Räumung „ab Mittwoch jederzeit gerechnet werden“
       müsse. Ein Polizeisprecher kündigte weitere Absperrmaßnahmen des Ortes an.
       Lützerath könne im Laufe des Einsatzes von der Polizei umstellt werden.
       (dpa/epd)
       
       ## 07:45 Uhr: Wind, Regen, Matsch
       
       Am frühen Mittwochmorgen wurden bereits starke Einsatzkräfte rund um
       Lützerath zusammengezogen, wie dpa-Reporter berichteten. Es regnete stark
       und anhaltend, ein kräftiger Wind wehte, die Böden waren aufgeweicht.
       
       „Alle erforderlichen Genehmigungen und gerichtlichen Entscheidungen liegen
       vor, und alle ursprünglichen Einwohner haben den Ort längst verlassen“,
       betonte RWE. „Das Unternehmen bedauert, dass der anstehende Rückbau nur
       unter großem Polizeischutz stattfinden kann und dass Gegner des Tagebaus zu
       widerrechtlichen Störaktionen und auch Straftaten aufrufen.“
       
       Die Kohle, die unter Lützerath liegt, werde benötigt, um in der
       Energiekrise Gas für die Stromerzeugung in Deutschland zu sparen,
       argumentierte der Energiekonzern. Die Aktivisten bestreiten das und
       verweisen dabei unter anderem auf eine Studie von Wissenschaftlern mehrerer
       Universitäten, die sich als „CoalExit Research Group“ zusammengeschlossen
       haben. Demnach reicht die Kohle im aktuellen Abbaubereich allemal aus –
       auch unter den Bedingungen der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten
       Energiekrise.
       
       ## 07:30 Uhr: Grüner Umweltminister verteidigt Abbaggerung
       
       Der nordrhein-westfälische Umweltminister Oliver Krischer (Grüne)
       verteidigt den [33][politischen Kompromiss zur Abbaggerung Lützeraths]. Im
       Gegenzug werde der Tagebau halbiert und fünf Dörfer blieben erhalten,
       [34][sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk]. Das sei
       ein „wesentlicher Schritt in Richtung Klimaschutz“.
       
       Die bevorstehende Räumung des Protestdorfs ist nach Einschätzung des
       Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach einer der herausforderndsten
       Einsätze der letzten Jahre. Die Polizei erhält dafür Unterstützung aus dem
       ganzen Bundesgebiet. Aktivisten haben etwa 25 Baumhäuser errichtet, einige
       davon in großer Höhe.
       
       „Trotz des Regens sind die Leute weiter entschlossen“, sagte Aktivistin
       Lakshmi am Mittwochmorgen in Lützerath. „Wir werden weiter
       Blockadetechniken anwenden, um uns der Polizeimacht entgegenzustellen.“
       (dpa/epd)
       
       11 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/LuetziTicker22/status/1613173550298324992
   DIR [2] https://www.alle-doerfer-bleiben.de/demo/
   DIR [3] https://de.scientists4future.org/offener-brief-ein-moratorium-fuer-die-raeumung-von-luetzerath/
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   DIR [7] https://twitter.com/ver_jorg/status/1613128789885685761
   DIR [8] https://twitter.com/ver_jorg/status/1613128792838488065
   DIR [9] https://twitter.com/Dzienus/status/1613142886090178562
   DIR [10] https://twitter.com/Dzienus/status/1613084420277149696
   DIR [11] https://twitter.com/FridayForFuture/status/1613066534246666240
   DIR [12] https://twitter.com/FridayForFuture/status/1613066537518202880
   DIR [13] https://twitter.com/FridayForFuture/status/1613066535844601857
   DIR [14] https://twitter.com/FridayForFuture/status/1613066534246666240
   DIR [15] https://twitter.com/LuetziTicker22/status/1613140844445310978
   DIR [16] https://twitter.com/IL_Berlin/status/1613116511182258177
   DIR [17] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1613116626848841728
   DIR [18] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1613110191930707970
   DIR [19] https://twitter.com/Kirche_an_Kante/status/1613096461717078019
   DIR [20] https://twitter.com/jannibal_/status/1613087353915981825
   DIR [21] https://twitter.com/jannibal_/status/1613086170514161664
   DIR [22] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1613105797596078080
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   DIR [24] https://twitter.com/le0nenrique/status/1613089693448413184
   DIR [25] https://twitter.com/le0nenrique/status/1613101784754540544
   DIR [26] https://twitter.com/LuetziTicker22/status/1613092629578764288
   DIR [27] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1613086631560454145
   DIR [28] /Countdown-Luetzerath/!t5905882
   DIR [29] https://twitter.com/LuetziBleibt/status/1613082465069068289
   DIR [30] https://twitter.com/LuetziBleibt/status/1613069634730872832
   DIR [31] /Tagebuch-aus-Luetzerath-10/!5905055
   DIR [32] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1613070677568901121
   DIR [33] /Protest-gegen-Kohleabbau-in-Luetzerath/!5908208
   DIR [34] https://www.deutschlandfunk.de/luetzerath-vor-raeumung-int-oliver-krischler-b90-die-gruenen-nrw-umweltminister-dlf-b38ba83d-100.html
       
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