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       # taz.de -- Kanzler Scholz über Lambrecht-Rücktritt: Nachfolge „zeitnah klären“
       
       > Der Kanzler hat die Bitte der Verteidigungsministerin um Entlassung
       > angenommen. Über die Nachfolge will er schnellstmöglich entscheiden.
       
   IMG Bild: Christine Lambrecht (SPD) gibt das Amt als Bundesministerin der Verteidigung ab
       
       Berlin rtr/dpa | Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) tritt
       zurück. Sie habe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) [1][um Entlassung
       gebeten], hieß in einer Erklärung der Ministerin, die der Deutschen
       Presse-Agentur am Montag aus dem Verteidigungsministerium vorlag. Die
       Nachfolge von Christine Lambrecht ist bislang ungeklärt. Aus
       Regierungskreisen hieß es am Montagvormittag, dass eine Entscheidung über
       eine Nachfolge noch nicht am Montag fallen solle.
       
       „Die monatelange [2][mediale Fokussierung auf meine Person] lässt eine
       sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und
       Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im
       Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu“, schreibt
       Lambrecht demnach. „Die wertvolle Arbeit der Soldatinnen und Soldaten und
       der vielen motivierten Menschen im Geschäftsbereich muss im Vordergrund
       stehen. Ich habe mich deshalb entschieden, mein Amt zur Verfügung zu
       stellen.“ Sie danke allen, „die sich jeden Tag für unsere Sicherheit
       engagieren und wünsche ihnen von Herzen alles erdenklich Gute für die
       Zukunft.“
       
       Bereits am Freitagabend hatten mehrere Medien übereinstimmend berichtet,
       Lambrecht stehe vor einem Rückzug von ihrem Ministerposten. Die 57-Jährige
       steht seit Monaten in der Kritik, die oppositionelle Union hatte wiederholt
       ihren Rücktritt gefordert. Kritiker warfen ihr etwa die schleppend
       angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr oder fehlende Sachkenntnis, aber
       auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit vor. So machte ein Foto ihres
       Sohnes auf Mitreise in einem Bundeswehrhubschrauber Negativschlagzeilen.
       Jüngst sorgte sie für Irritationen mit einer auf [3][Instagram verbreiteten
       Neujahrsbotschaft], in der sie begleitet von Silvesterfeuerwerk über den
       Ukrainekrieg sprach.
       
       ## Diskussion um Nachfolge von Lambrecht
       
       Bundeskanzler Scholz will die Nachfolge „zeitnah“ regeln. Scholz habe die
       Bitte der SPD-Politikerin Lambrecht um Entlassung angenommen, sagte die
       stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in
       Berlin. „Der Bundeskanzler respektiert die Entscheidung von Frau Lambrecht
       und dankt ihr für die gute Arbeit, die sie in dieser schwierigen und
       herausfordernden Zeit als Verteidigungsministerin geleistet hat.“
       
       Der Grünen-Parteichef Omid Nouripour hatte zuvor darauf gedrungen, dass
       nach einem [4][Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht]
       die Parität von Frauen und Männern im Bundeskabinett gewahrt werden muss.
       „Es gibt ein Gesamtversprechen der Parität im Kabinett“, sagte Nouripour am
       Montag den Sendern RTL/ntv. „Und wir als Grüne sind der Meinung, dass
       Parität immer wichtig ist.“
       
       SPD-Chef Lars Klingbeil hatte das weitere politische Schicksal von
       Lambrecht am Sonntag noch offengelassen. Der SPD-Chef gilt selbst als ein
       möglicher Nachfolger. Spekuliert wird auch über eine Ernennung der
       bisherigen Wehrbeauftragten Eva Högl, der Parlamentarischen
       Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Siemtje Möller, und des
       bisherigen Arbeitsministers Hubertus Heil. Die ARD nannte zudem
       Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt als möglichen Nachfolger.
       
       Die SPD besetzt in ihrer Koalition mit Grünen und FDP die Spitze des
       Verteidigungsressorts. Am Freitag treffen sich die westlichen Verbündeten
       im sogenannten Ramstein-Format, um über weitere Waffenlieferungen für die
       Ukraine zu beraten. Dabei wird es auch um die mögliche Lieferung von
       Kampfpanzern an die Ukraine gehen.
       
       16 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
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