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       # taz.de -- Frauen in Führungspositionen bei Medien: Immer noch Männersache
       
       > Der Verein ProQuote hat nachgezählt: Frauen sind in redaktionellen
       > Führungspositionen weiterhin in der Unterzahl.
       
   IMG Bild: Führungspersonal in Zeitungen, meistens noch mehrheitlich männlich
       
       Die meisten deutschen Medienhäuser sind nach wie vor weit davon entfernt,
       Frauen zu 50 Prozent an der Macht in Redaktionen zu beteiligen. So fasst
       der [1][gemeinnützige Verein ProQuote] das Ergebnis seiner Studie zusammen,
       [2][die er am Montag veröffentlicht ha]t. Der sogenannte Frauenmachtanteil
       steige zwar in den meisten Mediengattungen, doch gerade im Bereich
       Regionalzeitungen und Onlinemedien gehe es an der Spitze noch ziemlich
       männlich zu.
       
       Seit 2012 untersucht ProQuote jährlich vom Familienministerium gefördert,
       wie es um die Machtverteilung in deutschen Medienhäusern steht. Die
       Forderung: Die Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen. Um zu gucken,
       wie weit der deutsche Journalismus davon entfernt ist, werden die
       Spitzenjobs in Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenagenturen,
       Zentralredaktionen, Rundfunk und Onlinemedien aufgelistet und verglichen.
       
       In fast allen Bereichen ist der Frauenmachtanteil in den letzten Jahren
       angestiegen, jedoch in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Auch die Zahl
       rein weiblicher Chefredaktionen bei Regionalzeitungen hat sich erhöht.
       Jedoch trifft das immer noch nur auf 9 von 97 ausgewerteten Zeitungen zu.
       
       ## Besser bei Leitmedien
       
       Der Frauenmachtanteil ist in den letzten sechs Jahren damit von 9,5 auf
       18,2 Prozent gestiegen. Besser sieht es bei den Leitmedien aus. Dazu zählt
       ProQuote: Bild, Focus, FAZ, Der Spiegel, Stern, SZ, Welt, Zeit und die taz.
       Der Durchschnittswert der Frauenführungsanteile ist hier in den vergangenen
       zehn Jahren deutlich gestiegen, und zwar von 13,7 auf 38,9 Prozent. Die
       konservativen Medien stehen dabei deutlich schlechter dar. Die FAZ ist mit
       23,9 Prozent Frauenmachtanteilen das Schlusslicht. Die taz ist die einzige
       Zeitung, die den von ProQuote geforderten 50-prozentigen Frauenmachtanteil
       erfüllt.
       
       Bei der Untersuchung [3][der 100 reichweitenstärksten Onlinemedien] zeigt
       sich, dass von 121 Führungspositionen nur 35 mit Frauen besetzt sind. Bei
       den Nachrichtenagenturen und Zentralredaktionen sieht es etwas besser aus,
       dort liegt der Frauenmachtanteil bei 38,2 Prozent. Den besten Wert erzielte
       wieder der Bereich Publikumszeitschriften, die das Quorum von 50 Prozent
       nur knapp verpassen. Pro Quote betont, dass weibliche Führungskräfte dort
       vor allem in den Bereichen Unterhaltung, Frauenzeitschriften sowie Haus und
       Garten dominant sind. Die Zahlen stammen alle aus dem Jahr 2022, eine
       Gesamtzahl für alle Bereiche hat ProQuote nicht veröffentlicht.
       
       16 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Studie-von-Pro-Quote-Medien/!5637250
   DIR [2] https://www.pro-quote.de/wp-content/uploads/2023/01/ProQuote_Medien_Monitoring_online_2022_digital-1.pdf
   DIR [3] /Medienstaatsvertrag-und-Onlinemedien/!5708396
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
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