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       # taz.de -- Wahlkampfhilfe für Franziska Giffey: Ignoranz des Volkswillens
       
       > Scholz unterstützt das Nein der SPD-Spitzenkandidatin Giffey zu
       > Enteignungen. Das lässt die SPD im Wahlkampf in doppelter Hinsicht
       > schlecht dastehen.
       
   IMG Bild: Springt Parteifreundin Franziska Giffey im Wahlkampf bei: Kanzler Olaf Scholz (SPD)
       
       Besonders gut läuft der Wahlkampf wohl nicht für die SPD und deren
       Spitzenkandidatin Franziska Giffey. Offenbar muss der Bundeskanzler ran, um
       den Sozialdemokraten zu helfen, die derzeit Kopf an [1][Kopf mit den Grünen
       und hinter der CDU in den Umfragen] liegen.
       
       Scholz stürzt sich auf das Kernanliegen der einstigen sozialistischen
       Partei SPD, die vehemente Bekämpfung des erfolgreichen Volksentscheids zur
       Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne. „Durch Enteignungen entstehen
       keine neuen Wohnungen“, klappert er im Tagesspiegel Giffeys altes Mantra
       nach – als wäre Neubau je das Anliegen des Volksentscheids gewesen.
       
       Im Grunde ist es müßig, sich über solche Äußerungen noch zu echauffieren.
       Längst ist klar, dass auch die profitorientierte Wohnungswirtschaft keinen
       bezahlbaren Wohnraum baut. 2022 haben private Wohnungsbauunternehmen
       schließlich gerade einmal 166 Sozialwohnungen errichtet.
       
       Regelrecht peinlich ist es, dass Scholz, der wie Giffey und Bausenator
       Andreas Geisel, ebenfalls SPD, für eine äußert kapitalfreundliche Form der
       Sozialdemokratie steht, sich auf das Thema Wohnungsbau stürzt: Unter Geisel
       sind sogar weniger Wohnungen entstanden als in der Zeit, als [2][die Linken
       noch das Bauressort] verantworteten.
       
       ## Der Mythos vom Wohnungsneubau
       
       Dass Scholz nichts Besseres einfällt, als den ollen Mythos vom Wohnungsbau
       auszugraben, entblößt deshalb nur eins: Die SPD steht inzwischen nackt da,
       ihr sind die Argumente ausgegangen. Klar, dass es da die Autorität des
       höchsten Amts braucht.
       
       Dazu kommt: Ein erfolgreicher Volksentscheid ist ein direkter Auftrag des
       höchsten demokratischen Souveräns, des Volks, an jene, deren Aufgabe es
       ist, diesen zu repräsentieren. Wird ein solcher Auftrag nicht umgesetzt,
       ist das nichts anderes als ein demokratischer Skandal.
       
       Olaf Scholz jedoch bezeichnet die Umsetzung des Volkswillens als
       „unverantwortlich“. Darauf kann man nur noch entgegnen: Unverantwortlich
       ist es, eine so um die Gunst der Konzerne bemühte Partei wie die SPD im Amt
       zu lassen.
       
       29 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Timm Kühn
       
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