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       # taz.de -- Die Wahrheit: Geneigt zu bleiben
       
       > Das Maaßen-Ultimatum: Mit Spannung erwartet Deutschland am Sonntag High
       > Noon den großen Showdown der CDU.
       
   IMG Bild: Hält sich selbst nur in Maßen für einen Rassisten: Hans-Georg Maaßen
       
       Bis zum Sonntag High Noon soll Hans-Georg Maaßen aus der CDU austreten.
       Beschluss von ganz oben, Parteispitze also, Friedrich Merz und
       Hintersassen: Wenn der Vorsitzende der Werteunion bis zum 5. Februar zwölf
       Uhr mittags nicht freiwillig in den Sack gehauen hat, wird ein
       Parteiausschlussverfahren in die Wege geleitet. Schätze, das wird verdammt
       knapp.
       
       Erstens will der ehemalige Präsident des Verfassungsschutzes partout
       drinbleiben, um Deutschland vor dem Schlimmsten zu bewahren – „ich bin vor
       dreißig Jahren nicht der CDU beigetreten, damit heute 1,8 Millionen Araber
       nach Deutschland kommen“ –, und zweitens wusste er bis zum vergangenen
       Dienstag offiziell noch gar nichts vom angedrohten Rausschmiss.
       
       Dass da was gegen ihn laufe, habe er bislang nur aus den Medien gehört. Das
       petzte er ausgerechnet dem Deutschlandfunk, einer von diesen
       öffentlich-rechtlichen Staatsfunkfabriken, die er lieber abschaffen würde,
       weil sie „zu viele, zu teuer, zu fett, zu borniert und zu parteiisch“
       seien. Von seiner Partei selbst habe jedenfalls noch „gar nix“ im
       Briefkasten gelegen. Und im Mail-Fach auch nicht. Das kann
       selbstverständlich am Poststreik liegen. Und das Internet hat in
       Deutschland ja auch nicht immer geöffnet.
       
       ## Psychophysische Defizitzustände
       
       Es kann allerdings auch sein, dass in der Berliner CDU-Zentrale momentan
       eine Menge Arbeit liegenbleibt wegen psychophysischer Defizitzustände des
       Personals. Gewöhnlich Unterrichtete berichten von verbreiteter
       Lustlosigkeit, Desorientierung und Antriebsschwäche wegen des
       energiefressenden und ineffizienten Oppositionsalltags. O-Ton: „Bringt ja
       sowieso nix. Wir müssen immer nur alles Kacke finden, haben aber überhaupt
       nix zu sagen. Alles, was mir machen, ist doch von vornherein für die Tonne,
       buäh …“
       
       Aber wäre der Hans-Georg-Maaßen-Rausschmiss dann nicht eine großartige
       Gelegenheit für die Christlich Demokratische Union, ausnahmsweise mal ein
       politisch tatsächlich relevantes Ergebnis zu erzielen? Immerhin meint sie
       ja nach vielen, vielen Epochen jetzt doch schon bemerkt zu haben, dass
       Maaßen sich in seinem Vokabular „immer wieder aus dem Milieu der
       Antisemiten und Verschwörungsideologen“ bediene und zu „völkischen
       Ausdrucksweisen“ neige.
       
       Es bleibt also weiter spannend. Wird die CDU noch in diesem Jahrhundert zum
       Ergebnis kommen, dass es sich bei dem ehemaligen Verfassungsschützer Maaßen
       um einen parteiausschlussfähigen Neigungs-Rassisten handelt?
       
       Menschen, die ihn näher kennen, sind wie er selbst übrigens ganz anderer
       Ansicht. „Menschen, die mich näher kennen, halten mich für sozial und damit
       für eher links – und für einen Realisten. So sehe ich mich auch“, erklärte
       er in einem Interview der Rheinischen Post. Als linker Realist sagt er
       deswegen auch: „Was ich gesagt habe, ist nicht rassistisch, sondern das,
       was viele Menschen im Land denken.“
       
       Man kann Maaßen sicher einiges unterstellen. Aber bestimmt nicht, dass er
       nicht weiß, dass das kein Widerspruch sein muss. Der Ex-Geheimdienstler
       kennt seine Landsleute.
       
       3 Feb 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fritz Eckenga
       
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