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       # taz.de -- Pressefreiheit in Lützerath: Gefährliche Proteste ohne Presse
       
       > Journalist:innen sorgen für unabhängige Berichterstattung – sie
       > können aber auch Aktivist:innen schützen. Das war in Lützerath nur
       > teilweise möglich.
       
   IMG Bild: Wer ging auf wen los? Eskalierte Demonstration in Lützerath am 14. Januar
       
       Im Fall Lützerath geht es jetzt um Deutungshoheit: Polizei und
       Demonstrierende werfen sich gegenseitig die Anwendung von Gewalt vor. Die
       Räumung ist zwar abgeschlossen, aber Aktionen zum Braunkohlestopp laufen
       weiter. Mittendrin ist die Presse, die von dem, was an diesem Ort passiert,
       unabhängig berichten soll.
       
       Die Presse darf normalerweise hinter Polizeiabsperrungen gehen und in
       Fällen von öffentlichem Interesse auch Privatgelände betreten. Doch aus
       Lützerath ist von [1][eingeschränktem Zugang für die Presse], einer
       [2][unüblichen Akkreditierung] und [3][Angriffen auf Journalist*innen]
       zu berichten. Das ist problematisch, denn wenn der Presse Zugang verwehrt
       wird, fehlt eine unabhängige Berichterstattung.
       
       Die Polizei darf dieses Recht eigentlich nicht einschränken. Sie nutzte
       aber die angebliche Störung der polizeilichen Arbeit als Argument dafür,
       den Journalist*innen die Arbeit zu erschweren: Am umzäunten Bereich von
       Lützerath wurde zeitweise keine Presse durchgelassen; als ein Aktivist von
       drei Polizist*innen zu Boden gedrückt und dort festgehalten wurde,
       sodass mehrere Fotograf*innen zustürzten, schubste die Polizei sie weg
       mit dem Argument, sie würden die polizeiliche Arbeit stören. Dabei lag der
       Aktivist längst unter zwei Polizisten am Boden. Aus einiger Entfernung
       konnten die Journalist*innen nur schlechte Fotos von seinem blutenden
       Gesicht machen.
       
       Nicht nur, dass es durch solche Einschränkungen weitaus weniger unabhängige
       Berichte davon gab, wie die Räumung in Lützerath tatsächlich vonstatten
       ging. Proteste und Besetzungen können allein durch die Abwesenheit der
       Presse gefährlicher werden: Immer wieder ist zu hören, dass die Polizei
       weitaus brutaler vorgeht, wenn keine unabhängigen Beobachter*innen vor
       Ort sind, und damit aufhört, sobald Journalist*innen sich nähern.
       
       Klar, wer hier von eingeschränkter Pressefreiheit profitiert: Von
       Aktivist*innen ist immer wieder ein „Danke, dass ihr da seid“ an die
       Presse zu hören, von Polizeiseite dagegen „gut so“, wenn man geht.
       
       Die Autorin war als Journalistin bei der Großdemo bei Lützerath anwesend.
       
       17 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tagebuch-aus-Luetzerath-9/!5904848
   DIR [2] https://netzpolitik.org/2023/klimaproteste-schikanen-und-uebergriffe-gegen-presse-in-luetzerath/
   DIR [3] /Pressegewerkschafter-ueber-Luetzerath/!5905115
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jelena Malkowski
       
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