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       # taz.de -- Grüne Werbeversprechen: Bald EU-Gesetz gegen Greenwashing
       
       > Oft ist es schwer nachzuvollziehen, wie „grün“ Waren wirklich sind. In
       > der EU könnte es bald strengere Regeln gegen falsche Versprechen geben.
       
   IMG Bild: Klassisches Greenwashing: Porsche mit E-Bike bei der IAA 2021 in München
       
       Brüssel dpa | Unternehmen in der EU könnten künftig nachweisen müssen, dass
       als [1][klimafreundlich vermarktete Produkte] es auch tatsächlich sind. Die
       Europäische Kommission will ein Gesetz gegen sogenanntes [2][Greenwashing]
       vorstellen, wie aus einem Entwurf hervorgeht, der der Deutschen
       Presse-Agentur vorliegt. Dadurch sollen Verbraucher besser erkennen können,
       ob ein Produkt tatsächlich dem Klima und der Umwelt nicht schadet.
       
       Hintergrund ist, dass Verbraucher der Kommission zufolge oft keine
       zuverlässigen Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten haben.
       Beim Greenwashing etwa vermarkten Firmen Produkte als umweltfreundlich,
       obwohl sie es vielleicht gar nicht sind. Laut einer Studie der
       EU-Kommission von 2020 waren mehr als die Hälfte der Angaben über die
       Klimafreundlichkeit von Waren vage, irreführend oder unbegründet.
       Gleichzeitig sei es für Unternehmen oft schwierig, den unterschiedlichen
       Standards in EU-Staaten gerecht zu werden, heißt es in dem Entwurf.
       
       Die Kommission schlägt nun vor, dass die EU-Staaten sicherstellen müssen,
       dass klimabezogenen Angaben auch begründet sind. Die Kriterien dafür sollen
       auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Standards basieren
       und von unabhängigen Dritten überprüft werden.
       
       ## Nur fundierte Werbeversprechen
       
       Außerdem soll der ganze Lebenszyklus von Produkten berücksichtigt werden –
       also sowohl klimaschädliche Emissionen bei der Produktion als auch mögliche
       Verschmutzung bei der Nutzung. Waren, die etwa krebserregende oder andere
       gefährliche Stoffe enthalten, dürften weitgehend nicht als umwelt- oder
       klimafreundlich vermarktet werden. Bürger könnten dem Entwurf zufolge
       Beschwerde einlegen, wenn gegen die Regeln verstoßen wird.
       
       „Es ist höchste Zeit, dass die Europäische Kommission Greenwashing einen
       Riegel vorschiebt, um nachhaltigen Konsum zu ermöglichen“, kommentierte die
       Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini den Entwurf. Sie begrüße es, wenn
       wirklich jedes grüne Werbeversprechen wissenschaftlich fundiert und von
       unabhängigen Dritten geprüft werde.
       
       Die EU-Kommission will das Gesetz voraussichtlich im März gemeinsam mit
       weiteren Initiativen zum Thema vorstellen. Bis dahin kann sich der Text
       noch ändern. Dann müssten das EU-Parlament und die Staaten darüber
       verhandeln.
       
       20 Jan 2023
       
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