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       # taz.de -- Ampel-Entwurf zum Weiterbildungsgesetz: Kein Grund zur Zufriedenheit
       
       > Ursprünglich hatte die Ampel versprochen, allen Jugendlichen eine
       > Berufsausbildung zu ermöglichen. Echte Verbesserungen sind nicht
       > erkennbar.
       
   IMG Bild: Die Ampel findet ihren Entwurf super – Von der Ausbildungsgarantie bleibt hingegen nicht viel übrig
       
       Den mehr als [1][2,3 Millionen jungen Menschen] ohne Berufsabschluss muss
       es wie blanker Hohn vorkommen, was die Bundesregierung jetzt vorhat. Schon
       im Februar will das Kabinett [2][ein Weiterbildungsgesetz beschließen], das
       auch den Ausbildungsmarkt pushen soll. Doch von der im Koalitionsvertrag
       angekündigten Ausbildungsgarantie bleibt kaum mehr als das Wort selbst.
       Dabei hatte die Ampel dort noch versprochen, allen Jugendlichen eine
       vollqualifizierende Berufsausbildung zu ermöglichen.
       
       Stattdessen legt Bundesarbeitsminister Heil nun einen Referentenentwurf
       vor, der eine Praktikumsinitiative, ein paar bezahlte Familienheimfahrten
       und 7.000 zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsplätze vorsieht –
       selbstredend unter Finanzierungsvorbehalt der Bundesagentur für Arbeit.
       Eine Garantie sieht anders aus, von einem Rechtsanspruch auf einen
       Ausbildungsplatz ganz zu schweigen.
       
       Dabei wäre beides bitter nötig, denn noch nie wurde so wenig ausgebildet
       wie heute – nur noch knapp 20 Prozent aller Betriebe tun dies. Und auch
       wenn die Zahl der Jugendlichen, die eine Ausbildung machen wollen,
       scheinbar zurückgeht: Neben den erwähnten 2,3 Millionen ausbildungslosen
       Jugendlichen landen zusätzlich jedes Jahr gut 230.000 frische
       Schulabsolvent*innen in Ersatzmaßnahmen ohne Perspektive.
       
       Der Markt allein kann es nicht regeln. Seit Jahrzehnten überbieten sich die
       Arbeitgeber mit Selbstverpflichtungen für mehr Ausbildungsplätze. [3][Echte
       Verbesserungen? Fehlanzeige!] Der heute vielfach beklagte Mangel an
       Fachkräften geht auch darauf zurück.
       
       Die Ampel sollte also besser wirksame Antworten für eine Trendwende bei der
       Ausbildung finden: Eine echte Ausbildungsgarantie gibt es nur mit einem
       Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz. Anreize für mehr Plätze in den
       Betrieben gibt es nur mit einem Zukunftsfonds, in den alle Unternehmen
       einzahlen und aus dem neue betriebliche Ausbildungsstellen gefördert
       werden. In der Baubranche funktioniert das ähnlich seit Jahrzehnten gut.
       
       6 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bibb.de/dokumente/pdf/Datenreport%202022_20102022_online.pdf
   DIR [2] /Anlauf-fuer-Weiterbildungsgesetz/!5906325
   DIR [3] /Jobmarkt-und-Ausbildung/!5834198
       
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   DIR Kristof Becker
       
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