# taz.de -- Leistungsverweigerung als Pose: Yalla, bye!
> Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der alle funktionieren
> müssen. Unser Autor setzt dagegen ein Zeichen – verweigert seine Kolumne.
IMG Bild: Bekommt dieser Text Honorar?
Wir sollen in dieser Gesellschaft [1][alle funktionieren]. Einige sollen
Bitteschön mindestens doppelt so gut funktionieren. Und in diesem
[2][Hyperfunktionieren] bin ich ein Champion.
Deswegen habe ich mich gefragt: Was würde wohl passieren, wenn ich [3][mal
nicht] auf die entsprechenden Tasten drücke? Was würde passieren, wenn ich
für diese Kolumne einen einzigen Satz abgebe? So vielleicht: Heute will ich
nicht funktionieren.
Ich könnte wie Taylor Swift mit ihren „Ich bin das Problem“-Songs
erfolgreich (ironisches Wort in diesem Kontext) werden, ich könnte aber
auch stolpern und fallen. Weil vermeintliche Dysfunktionalität in dieser
von Rassismus, Heteronormativität, Sexismus und Ableismus geprägten und
durchkapitalisierten Leistungsgesellschaft sanktioniert wird.
Nachdem mir vor mehreren Wochen schon das Konzept (haha!) für die
Ein-Satz-Kolumnen-Performance in den Kopf gekommen ist, folgten noch mehr
Fragen: Bleibt auf Papier der Kolumnenplatz blank? Und Online!? Warum denkt
niemand an Online? Was passiert da? Nichts? Bekomme ich das volle,
bescheidene taz-Zeilen-Geld für freie Autor*innen überwiesen?
Macht das überhaupt einen Unterschied? Und die Chefredaktion!? Werde ich
alle Menschen, die mir seit Jahren die progressive Floskel „Danke für deine
ARBEIT“ zurufen, endlos enttäuschen?
Jetzt stehe ich hier schon seit einer halben Kolumne, eigentlich seit
Wochen, oben auf dem Sprungbrett und springe nicht ins kalte,
angsteinflößende, ungewisse Wasser. Wisst ihr was? Ich mache das jetzt
einfach.
Yalla, bye!
8 Feb 2023
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## AUTOREN
DIR Mohamed Amjahid
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