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       # taz.de -- Wiederholung der Berlinwahlen: Wie es doch noch scheitern kann
       
       > Am Sonntag wird in Berlin die Wahl von 2021 wiederholt. Ob es dazu
       > wirklich kommen wird, ist unkalkulierbar. Es könnte noch einiges
       > schieflaufen.
       
   IMG Bild: Es hat geschneit in Berlin
       
       Die S-Bahn-Verbindung zwischen Nord und Süd ist unterbrochen, [1][die U2
       ist unterbrochen], zwischen Kottbusser Tor und Warschauer Straße ist die U1
       unterbrochen. Eine technische Störung sorgt auf der U9 für Stillstand. Am
       Hauptbahnhof muss eine Bombe entschärft werden. In Niederschöneweide sind
       Personen im Gleis. Am Ostbahnhof kommt es zu einem Polizeieinsatz. Aufgrund
       von Bauarbeiten fährt der Aufzug am Hermannplatz (Zwischenebene Zugang
       Karstadt) erst am 30. Juni.
       
       Es schneit.
       
       Migrantische Jugendliche (mutmaßlich [2][aus Neukölln]. Eine Woche später
       wird rauskommen, dass die Mehrheit nie migriert ist und nicht aus Neukölln
       kommt) locken Wähler*innen in einen Hinterhalt und bewerfen sie mit
       [3][Böllern].
       
       Es regnet.
       
       [4][200 Meter Friedrichstraße sind für den Autoverkehr gesperrt].
       Autofahrer veranstalten am Wahlwiederholungstag einen ganztägigen Korso für
       die Freiheit. Die Innenstadt wird weiträumig abgeriegelt.
       
       Es ist kalt.
       
       Die CDU schafft es nicht rechtzeitig, die [5][Vornamen aller Berliner]
       Wahlberechtigten zu checken. Mitglieder und Wähler der CDU rufen spontan
       zum Wahlboykott: „Wenn Mahmut wählt, wählt Hartmut nicht!“
       
       Die Sonne scheint.
       
       Weil [6][die Post streikt], kommen Briefwahlunterlagen nicht an. Der
       Berliner Verfassungsgerichtshof entscheidet deswegen noch im Februar, dass
       die Wahlwiederholung wiederholt werden muss. Das Bundesverfassungsgericht
       entscheidet allerdings im März, dass die erste Wahlwiederholung der
       Berlinwahl nicht rechtens war.
       
       Der Himmel ist grau.
       
       Vertreter*innen [7][der Letzten Generation] blockieren den Zugang zu
       den Wahlurnen in 24 von 78 Wahlkreisen. Der Polizei geht der
       Kleberentferner aus.
       
       Es regnet.
       
       [8][Hertha-BSC]-Hools blockieren seit Sonntag früh ein Wahllokal. Wenn bis
       Anpfiff um 15.30 Uhr ihre Forderungen nicht erfüllt würden, drohen sie mit
       Eskalation.
       
       Nieselregen in Tegel.
       
       [9][Am Flughafen BER] ist Stromausfall. Es findet sich kein Handwerker.
       Hunderte Passagiere übernachten in Flugzeugen. Der Landeswahlleiter
       verweigert ihnen die Bitte, ihre Wahlzettel im Flugzeug ausfüllen zu dürfen
       und von Lieferando abholen zu lassen.
       
       Es ist Graupel angekündigt.
       
       Ein Wahllokal in Friedrichshain verschwindet in der Nacht zum
       Wahlwiederholungssonntag. Es musste einer BioCompany weichen.
       
       Es ist für einen Februartag ungewöhnlich warm.
       
       Erstwähler verwechseln die Schlange vom Fetischclub KitKat mit der Schlange
       vor der Wahlurne. Der Türsteher nimmt ihnen die Wahlzettel ab, fordert sie
       aber zunächst auf, sich unter der Jacke nackt zu machen.
       
       Es droht ein Gewitter.
       
       Einige Wähler verwechseln das Bezirkswahlamt mit [10][dem Bürgeramt]. Die
       Sachbearbeiter nehmen die Wahlzettel entgegen und sagen: „Bearbeitungszeit
       etwa 6 Wochen. Rufen Sie uns nicht an. Wir melden uns.“
       
       Ein aus dem TV bekannter Wetterfachmann droht mit Windböen in
       Lichterfelde-West.
       
       Eine Krähe [11][im Görlitzer Park] hackt einer anderen ein Auge aus. Das
       SEK muss ausrücken und nutzt die [12][Gelegenheit für eine] [13][Razzia bei
       den Dealern]. Ganz Kreuzberg darf das Haus nicht verlassen. Auch das
       Rumlungern auf Parkbänken wird für den gesamten Sonntag untersagt.
       
       Wolken über Marzahn-Hellersdorf.
       
       In mehreren Wahlkabinen fehlen Kugelschreiber. Ein Wahlhelfer lässt wissen,
       dass den Leuten [14][in der Türkei und] [15][Syrien] ganz andere Sachen
       fehlten und sagt: „Lassen Sie sich doch einen rüberfaxen.“
       
       10 Feb 2023
       
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