# taz.de -- Vorbereitung der Wahl in Berlin: Das Protokoll erfordert drei Anrufe
> Die Wahlhelfer:innen werden vor der Wahl extra geschult. Sie müssen
> viele Punkte genauestens beachten, so umständlich das erscheinen mag.
IMG Bild: Auch, wenn es unpraktisch aussieht: Wahlhelfer*innen bei der Arbeit
„Das ist ja das Unpraktischste, das ich je gehört habe“, seufzt eine
Teilnehmerin der Wahlhelfer:innenschulung. Seit anderthalb Stunden
sitzen rund 50 Freiwillige im Kulturzentrum Weißensee und lassen die
Powerpoint-Präsentation von Nadine Lathan, Mitarbeiterin des Bezirksamts
Pankow, auf sich einprasseln. Sie haben sich als Wahlvorsteher:innen
oder Schriftführer:innen [1][zum Dienst bei der Wiederholungswahl
gemeldet]. Die Schulung gibt es für Wahlvorstände immer.
Das Unpraktische, das die Teilnehmerin kritisiert, ist Teil des Protokolls
am Wahltag. Bei der Auszählung der Stimmzettel müssen die Helfer:innen
nach jedem Block die Zahlen durchgeben. Sie zählen die Erststimme für das
Abgeordnetenhaus, tragen alles in ihre Tabellen und Listen ein, rufen in
der Meldestelle an und geben die Zahlen durch. Dann kommt die Zweitstimme,
dann die Bezirksverordnetenversammlung.
Warum nicht erst alle Stimmzettel zählen und dann gemeinsam melden? „Mit
dem System haben wir gute Erfahrungen gemacht“, entgegnet Marc Albrecht,
Leiter des Bezirkswahlamtes. „Aber bei Ihnen kommt man doch nie durch!“,
ruft ein Teilnehmer rein. „45 Personen nehmen die Anrufe am Wahltag
entgegen und tragen die Zahlen ein“, entgegnet Albrecht. Das sei genug.
## Es gibt eine Checkliste
[2][Wie wichtig Bürokratie und Protokoll am Wahltag sind], wird in den zwei
Stunden Schulung deutlich. Es gibt eine Checkliste, jeder noch so kleine
Punkt wird eingetragen, alles mehrfach gecheckt. Morgens müssen die
Helfer:innen sogar vor der Öffnung ein Bild vom vorbereiteten Raum an
die Verwaltung schicken. Aber das alles ist nicht neu, das gab es schon vor
der Pannenwahl.
Neu ist, dass es von allem ein bisserl mehr gibt: Mehr Wahlhelfer:innen
(4.500 – zwölf pro Wahllokal), mehr Ausstattung, mehr Wahlkabinen (fünf bis
sechs), mehr Stimmzettel (140 Prozent) und auch mehr Protokoll. Um 12 und
16 Uhr müssen die Helfer:innen die Wahlbeteiligung melden und seit
dieser Wahl zudem die Anzahl der dann gerade Wartenden. Eine neue Regelung
nach den langen Warteschlangen bei der vergangenen Wahl.
Neu ist auch, dass schon am Eingang kontrolliert wird, ob die
Wähler:innen im richtigen Wahllokal sind – aber wie war das noch mal?
Wahlkreis, Wahlbezirk, Wahlbenachrichtigung, Wahlschein. Welche Zahl steht
wo? Die Gesichter mancher Teilnehmenden verraten ihre Verwirrung. Eine
Teilnehmerin erzählt, „ich habe mich vorher durch das Handbuch
durchgearbeitet, das haben wohl nicht alle gemacht“. 83 Seiten – quasi
„Wahlhelfen für Dummies“. Fleißig. Mit der Schulung fühle sie sich gut
vorbereitet. Beruhigend zu wissen.
8 Feb 2023
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## AUTOREN
DIR Laura Mielke
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