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       # taz.de -- Konjunktur in Deutschland: Wirtschaft minimal geschrumpft
       
       > Hohe Inflation und Ukrainekrieg haben die deutsche Konjunktur im
       > Schlussquartal 2022 ausgebremst. Für 2023 fallen die Aussichten weniger
       > trüb aus.
       
   IMG Bild: Das Konsumklima wächst: Schaufenster mit Rabatten in München
       
       Wiesbaden/Berlin dpa | [1][Rekordinflation und Energiekrise] haben die
       Konjunktur in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres ausgebremst. Das
       Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem
       Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in
       einer ersten Schätzung mitteilte. Zunächst war die Wiesbadener Behörde von
       einer Stagnation der Wirtschaftsleistung im Zeitraum Oktober bis Dezember
       ausgegangen.
       
       Insgesamt wuchs Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr trotz
       des Gegenwinds um 1,8 Prozent. Das ist etwas weniger als die zunächst
       geschätzten 1,9 Prozent. Die angesichts des Ukrainekriegs lange Zeit
       düsteren Prognosen erfüllten sich damit aber nicht.
       
       Im vierten Quartal fielen den Angaben zufolge vor allem die privaten
       Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf
       gestützt hatten, niedriger aus als im Vorquartal.
       
       Volkswirte schätzen auch die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr
       so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen [2][Angriffskriegs
       in der Ukraine] im Februar des vergangenen Jahres. Nach Ansicht vieler
       Ökonomen wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr allenfalls leicht
       schrumpfen. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit
       Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energiekosten entlastet,
       erwarten manche Volkswirte ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden
       Jahr.
       
       ## „Pessimismus zuletzt nachgelassen“
       
       Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von 0,2 Prozent beim
       Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik zum
       Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und milder ausfallen als noch im Herbst
       erwartet, hieß es im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung.
       Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte
       Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien seien
       verhindert worden.
       
       Die Stimmung der Unternehmen und Verbraucher verbessert sich seit geraumer
       Zeit. Das Konsumklima ist nach Angaben des Nürnberger
       Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal in Folge gestiegen. „Auch
       wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch
       nachgelassen“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl jüngst. Unternehmen starteten
       zuversichtlicher ins neue Jahr. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum
       Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2 Zähler zu. Es war ebenfalls der vierte
       Anstieg in Folge.
       
       30 Jan 2023
       
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