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       # taz.de -- Kriminell mit digitalen Mitteln: Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
       
       > Wenn plötzlich ein Riesengewinn oder ein Erbe lockt, ist Vorsicht
       > geboten. Unser Kolumnist über kriminelle Geldbeschaffungsmaßnahmen im
       > Internet.
       
   IMG Bild: Starke Passwörter können gegen Cyberkriminalität helfen
       
       Weil der Lotto-Beirat uns keine Ausstellung in der [1][Neuen Gesellschaft
       für Bildende Kunst] – kurz NGBK – über „ABM“ (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)
       finanzieren wollte, organisierten wir auf dem Pfefferberg eine „Messe über
       GBM“ (Geldbeschaffungsmaßnahmen), dabei dachten wir jedoch noch nicht an
       kriminelle GBM – so wie diese hier: „Wollen Sie Ihre Niere für Geld
       verkaufen? Unser Krankenhaus ist spezialisiert auf Nierenchirurgie / Wir
       suchen dringend Nierenspender mit oder ohne Pass und bieten Ihnen einen
       Betrag von $ 950.000 US Dollar.“ – Jeder Interessierte sollte uns
       Kontaktieren per E-Mail: ubth11@gmail.com oder WhatsApp +2347063061652.
       
       Eine seriöse Bank (bei der ich gottlob kein Konto habe) schrieb: „Guten
       Abend, Helmut Höge, wir müssen Sie davon in Kenntnis setzen, dass es zu 3
       fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen gekommen ist. Um möglichen Schaden zu
       vermeiden, haben wir ihren Kontozugang vorsorglich gesperrt. Damit Sie
       weiterhin im vollen Umfang die Vorteile des Online-Bankings nutzen können,
       müssen Sie sich anhand ihrer Daten verifizieren. Hier klicken. Mit
       freundlichen Grüßen, Deutsche Bank Sicherheit“.
       
       Auf diese Weise verloren zwei Freunde gerade 9.800 Euro. Ich erhielt ohne
       gespielt zu haben folgenden „Glückwunsch“: „Gewinnnummer: 662268891132/
       Referenznummer: 666475896. Sie haben 1 Mio. € in der laufenden PCH-Lotterie
       vom 16. November 2020 gewonnen. Für Ansprüche geben Sie unten Ihre Angaben
       ein: Voller Name: … Wohnadresse: … Geschlecht: … Beruf: … Land: … Mobile: …
       Herzlichen Glückwunsch! Private Universität Witten/Herdecke gGmbH,
       Alfred-Herrhausen-Straße 50, 58448 Witten.“
       
       Im Internet findet man zur „PCH-Lotterie“ folgenden Eintrag: „Wer auf diese
       Einleitung eines Vorschussbetruges reingefallen ist, darf sich darauf
       ‚freuen‘, am Telefon von einer gut geübten Betrügerbande belabert zu
       werden, damit er eine Vorleistung nach der anderen bezahle – immer schön
       über Western Union und Konsorten, denn diese ‚Lotterieveranstalter‘ mit
       ihren Millionengewinnen benutzen keine Bankkonten. Das den Betrügern so
       zugesteckte Geld wird irgendwo auf der Welt anonym abgeholt …“
       
       ## Das wüsste ich doch!
       
       Ein „Daniel“ schrieb mir: „Hallo, Finanzmittel bis zu 15.730 Euro sind
       derzeit verfügbar, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung hier, um loszulegen.
       Damit wird es Ihnen noch leichter fallen, in 3 Monaten zum Millionär zu
       werden. Steigen Sie jetzt ein, so lange die Finanzierung noch verfügbar
       ist. Unsere Daten zeigen, das Helmut Höge unsere Internetseite aufgerufen
       und darum gebeten hat, ihn zu kontaktieren.“ Das kann doch nicht sein, das
       wüsste ich doch!
       
       Ein „Betriebsleiter“ schickte folgende Mail: „Glückwunsch: Ihre
       Mitmach-E-Mail hat Ihnen die Summe von 2.000.000 € eingebracht: Spende von
       Oxfam Aid, für weitere Informationen kontaktieren Sie uns mit Ihrem
       Qualifikationsnummer OXG/111/461/BDB.“
       
       Mein „Freund Olaf“ bat um Hilfe: Man hatte ihn am Londoner Flughafen
       ausgeraubt: „Geld, Flugticket, alles weg! Bitte schick mir schnell 300
       Euro, damit ich nach Berlin zurückkommen kann.“ Ich löschte Olafs Mail
       sofort, mit schlechtem Gewissen allerdings.
       
       Am einträglichsten ist vielleicht immer noch tränenseliges Menscheln: „Mein
       Name ist Petra Kothe, deutscher Herkunft und ich lebe in Frankreich. Ich
       glaube an Gott und habe gelernt, vom Zweifel zum Licht zu gelangen. Ich
       leide an einer schweren Krankheit, Kehlkopfkrebs, und ich habe eine Summe
       von 800.000 Euro, die ich einer vertrauenswürdigen und ehrlichen Person
       geben möchte. Ich besitze ein Rohölimportgeschäft in Frankreich und habe
       meinen Mann vor 6 Jahren verloren, wir haben keine Kinder. Ich möchte
       diesen Betrag spenden, bevor ich sterbe, da meine Tage gezählt sind. Ich
       würde mir jedoch von ganzem Herzen wünschen, dass Sie mein Geschenk
       annehmen und mit Gottes Hilfe alles gut wird.“
       
       15 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://ngbk.de/de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Helmut Höge
       
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