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       # taz.de -- Starprojekt der Brooklyn Nets in der NBA: Gescheitertes Triumvirat
       
       > Die Brooklyn Nets verabschieden sich mit den Basketballstars Kevin
       > Durant, Kyrie Irving und James Harden von ihren großen Träumen.
       
   IMG Bild: Big Three: James Harden (13), Kevin Durant (7) und Kyrie Irving harmonierten auch menschlich nicht
       
       Spencer Dinwiddie hatte einen recht guten Abend mit 28 Punkten. Mikal
       Bridges spielte seine gewohnt starke Verteidigung. Und Dayron Sharpe kam
       von der Bank und sammelte immerhin acht Rebounds ein. Am Schluss aber war
       der Haufen aus soliden Ergänzungsspielern und sympathischen Nonames
       chancenlos gegen die New York Knicks. 106:124 verloren die Brooklyn Nets –
       und waren wieder mal die graue Maus der NBA.
       
       So erwartbar und unspektakulär die Niederlage war, im traditionsreichen
       Madison Square Garden wurde an diesem Tag doch wieder ein wenig Geschichte
       geschrieben: Denn [1][das Projekt, die Nets zum Nabel der Basketballwelt zu
       machen,] wurde endgültig beerdigt.
       
       Wie jeder große Schiffbruch beginnt auch dieser mit großen Hoffnungen. Im
       Januar 2021 wurde James Harden verpflichtet, das vermeintlich letzte
       Puzzlestück einer Meistermannschaft. Mit Kevin Durant, Kyrie Irving und
       Harden hatten die Nets vermeintlich drei Superstars versammelt, die nicht
       nur endlich auf dem New Yorker Markt den ungleich beliebteren Knicks den
       Rang ablaufen, sondern eine lange Erfolgsära begründen sollten. Drei der
       besten Basketballprofis der Welt sollten die graue Maus der Liga, die noch
       nie einen NBA-Titel gewinnen konnte, zum Glamour-Klub und ständigen
       Titelkandidaten befördern.
       
       Schlagzeilen machten die Nets und ihre „Big Three“ tatsächlich reichlich,
       aber in erster Linie negative. Zwei Jahre später spielt Harden nun in
       Philadelphia, [2][Irving in Dallas] und Durant seit seinem Wechsel
       vergangene Woche in Phoenix – und in Brooklyn soll Spencer Dinwiddie die
       Kohlen aus dem Feuer holen. Eine sportliche Katastrophe, die
       Sportkommentator Stephen A. Smith gewohnt wortgewaltig als „größtes
       Scheitern in der Geschichte der NBA“ bezeichnete.
       
       ## Heilsversprechen der „Big Three“
       
       Das Triumvirat war nicht das erste, das findige Manager zusammenstellten.
       Spätestens [3][seit LeBron James] 2010 nach Miami ging, um mit seinen
       Kumpels Dwayne Wade und Chris Bosh zu spielen, ist die „Big Three“ eine Art
       Heilsversprechen. Dass daran Menschen beteiligt sind, verkompliziert die
       Unternehmung allerdings. Auch das Projekt in Brooklyn war geprägt von
       gegenseitigen Eifersüchteleien und Animositäten, Konflikten mit den
       Trainern und Funktionären. Nets-Manager Sean Marks musste schließlich
       anerkennen: „Wenn wir feststellen, dass etwas nicht funktioniert, weder
       lang- noch kurzfristig, ist es Zeit, die Sache zu beenden.“
       
       Selbst der eher schweigsame James Harden sah sich unlängst genötigt, mit
       Blick auf seine Zeit in New York Worte wie „Riesenfrust“ und „große
       Dysfunktion“ durch seinen gewaltigen Bart zu murmeln. Zusätzlich war die
       gemeinsame Zeit der drei Stars geplagt von Verletzungen, außerdem fehlte
       Irving lange, weil er sich nicht gegen Covid impfen lassen wollte. Die
       Folge: Durant, Irving und Harden spielten in nur 16 Partien zusammen –
       irgendeiner fehlte immer, und der Erfolg blieb aus. Am Ende stand eine
       einzige gewonnene Playoff-Serie – und die Nets sind weiter weg von
       Meisterschaften als jemals zuvor.
       
       Wie groß das Potenzial gewesen wäre, hätten diese drei Talente zusammen
       funktioniert, zeigen die Erwartungen, die ihre neuen Teams nun haben.
       Harden bildet zusammen mit Joel Embiid bei den Philadelphia 76ers ein
       formidables Duo, das zum engen Favoritenkreis zählt. Die Dallas Mavericks
       glauben, dass sie ihrem Superstar Luka Dončić mit Kyrie Irving den
       richtigen Partner zur Seite gestellt haben, um eine Meisterschaft zu
       gewinnen. Und die Phoenix Suns, eben noch eine der größten Enttäuschungen
       der aktuellen Spielzeit, sind seit der Ankunft von Kevin Durant bei den
       Buchmachern in Las Vegas zum Topfavoriten auf den Titel aufgestiegen.
       
       Aber wie das so ist mit den großen Hoffnungen: Am Ende kann auch in dieser
       Saison nur ein Verein den Titel gewinnen. Eins immerhin scheint sicher: Die
       Brooklyn Nets werden dieser Verein nicht sein.
       
       14 Feb 2023
       
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