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       # taz.de -- Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern: Flucht aus der Verantwortung
       
       > Der Flüchtlingsgipfel mit Nancy Faeser liefert nur dürftige Resultate.
       > Der Bund müsste sofort mehr Geld für Strukturen in die Hand nehmen.
       
   IMG Bild: Innenministerin Faeser bei der Pressekonferenz nach dem Flüchtlingsgipfel
       
       Die Ergebnisse des sogenannten [1][Flüchtlingsgipfels mit
       Bundesinnenministerin Nancy Faeser] sind dürftig. Weitere Liegenschaften
       des Bundes sollen zu Unterkünften werden, Behörden besser zusammenarbeiten
       und ein Dashboard besser über Fluchtbewegungen informieren. Über Geld soll
       erst in einigen Monaten gesprochen werden. Anders als von Ländern und
       Kommunen gefordert, waren Bundeskanzler Olaf Scholz und
       Bundesfinanzminister Christian Lindner dem Treffen ohnehin gleich ganz
       ferngeblieben.
       
       Dabei wäre es dringend nötig, dass die Bundesregierung das Thema
       Flüchtlingsaufnahme endlich richtig angeht. Das würde bedeuten, dass der
       Bund sofort mehr Geld in die Hand nimmt – und zwar Milliardenbeträge.
       
       Klar, mehr Geld würde nicht alle Probleme sofort lösen: Unterkunftsplätze
       lassen sich nicht einfach herbeizaubern und auch neues Personal muss erst
       eingestellt werden. Kurzfristig würde [2][die Überforderung der Kommunen]
       bleiben. Mittelfristig ließe sich aber wohl eine belastbare Struktur für
       die Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten aufbauen.
       
       ## Kein temporäres Phänomen
       
       Das macht Sinn, weil Fluchtbewegungen nach Deutschland kein temporäres
       Phänomen mehr sind, das einfach wieder verschwindet. Anders als nach
       Kriegsbeginn zunächst gedacht, werden viele nach Deutschland geflohene
       Ukrainer*innen nicht so bald in ihr Herkunftsland zurückkehren. Dazu
       kommt [3][das Erdbeben in Syrien und der Türkei], das erneut viele Menschen
       aus der Region zur Flucht zwingen könnte. Und dass die sich zuspitzende
       Klimakrise weltweit Millionen Menschen aus ihren Herkunftsländern
       vertreiben wird, scheint inzwischen fast unabwendbar.
       
       Zumal die Probleme bei der Unterbringung und Versorgung nicht nur den
       Flüchtlingen das Leben schwer machen und die Kommunen überfordern, sondern
       auch die Akzeptanz der Asylpolitik in der Bevölkerung gefährden. Wenn
       wieder [4][Turnhallen als Notunterkünfte genutzt werden müssen], liefert
       das all denen Auftrieb, die eine weitere Verschärfung des deutschen
       Asylrechts fordern. In Anbetracht dessen kann es sich Deutschland nicht
       leisten, nur Kleinstschritte zu gehen. Das, was die Bundesregierung
       zusicherte, reicht einfach nicht.
       
       16 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Frederik Eikmanns
       
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