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       # taz.de -- Wahlkampf in Berlin: CDU baut Führung aus
       
       > Jüngste Umfragen bestätigen den bisherigen Trend: Die CDU führt vor SPD
       > und Grünen. Das heißt auch: Rot-Grün-Rot wird wohl fortgesetzt.
       
   IMG Bild: Wird diese CDU wirklich stärkste Partei in Berlin werden? Kai Wegner (r.) und Friedrich Merz
       
       Berlin taz | Vor der Wiederholungswahl in Berlin am 12. Februar gibt es
       [1][viele Ungewissheiten]: Wie hoch wird die Wahlbeteiligung? Wie wichtig
       ist der Bundestrend? Wie stark polarisiert die Regierende Bürgermeisterin
       Franziska Giffey (SPD)? Auch gut eine Woche vor der Wahl bleibt vieles
       offen. Am Donnerstag und Freitag wurden nun immerhin zwei neue Umfragen
       bekannt, die einen bekannten Trend bestätigen.
       
       Danach liegt die CDU weiter vor SPD und Grünen, und zwar deutlich. Laut
       ZDF-Politbarometer vom Freitag, erstellt von der Forschungsgruppe Wahlen,
       kommt sie auf 24 Prozent der Stimmen. Die SPD erreicht demnach 21 Prozent,
       die Grünen liegen bei 18 Prozent. In der am Donnerstagabend
       veröffentlichten Umfrage von Infratext Dimap im Auftrag der ARD liegt die
       [2][Partei von Spitzenkandidat Kai Wegner] sogar bei 25 Prozent, die SPD
       bei 19, die Grünen bei 18 Prozent.
       
       Auch bei den anderen drei im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien sind die
       Ergebnisse beider Erhebungen nahe beieinander: Die FDP würde mit sechs
       Prozent den Einzug ins Parlament wieder schaffen; die AfD bekäme zehn
       Prozent; die Linkspartei elf beziehungsweise zwölf Prozent.
       
       Trotz der hohen Zugewinne der CDU im Vergleich zur Abgeordnetenhauswahl
       2021, als sie mit dem gleichen Spitzenkandidaten gerade mal 18 Prozent
       geholt hatte, würde das wohl bedeuten, dass die bisherige rot-grün-rote
       Koalition ihre Arbeit fortsetzen könnte.
       
       Zwar würden die Grünen mit [3][Spitzenkandidatin Bettina Jarasch] in diesem
       Szenario erneut ihr erklärtes Ziel verfehlen, vor der SPD zu landen; ihr
       Ergebnis wäre aber nahezu gleich wie 2021. Die [4][SPD mit Franziska
       Giffey] an der Spitze hätte ein nur leicht schlechteres Ergebnis als vor
       eineinhalb Jahren und könnte das Rote Rathaus verteidigen – das wichtigste
       Ziel der Partei.
       
       Und die Linke, die sich im Wahlkampf explizit als „Berliner Linkspartei“
       bezeichnet, um von den Streitereien in der Bundespartei abzulenken, hätte
       angesichts dessen ein durchaus akzeptables Ergebnis geholt: 2021 war sie
       ebenfalls mit [5][Spitzenkandidat Klaus Lederer] noch bei 14 Prozent
       gelandet.
       
       ## Linke und Grüne wollen weiter regieren mit der SPD
       
       Linke und Grüne haben mehrfach erklärt, die bisherige Koalition fortsetzen
       zu wollen. Für die Linke ist sie auch die einzige Option. Und zumindest an
       der SPD-Basis sind die Unterstützer*innen dieses Bündnisses, solange
       ihre Partei darin stärkste Kraft bleibt, deutlich in der Mehrheit. Für die
       Neuauflage spräche auch, dass die Regierungsarbeit ohne größere Brüche und
       vor allem ohne langwierige Koalitionsverhandlungen fortgesetzt werden
       könnte: Da es sich um eine Wahlwiederholung handelt, endet die
       Legislaturperiode weiterhin 2026.
       
       All das dürfte zwar nichts daran ändern, dass Kai Wegner bei einem Sieg das
       Rote Rathaus für sich beanspruchen würde: Allerdings müsste er wohl sehr
       große Zugeständnisse machen, um ein anderes Dreierbündnis mit SPD oder
       Grünen zu schmieden. Wirklich spannend würde es erst, wenn die CDU so stark
       würde, dass sie mit einer der beiden Parteien auch ein stabiles
       Zweierbündnis bilden könnte.
       
       Allerdings gilt weiterhin: Umfragen sind Umfragen und keine Ergebnisse.
       Zuletzt lagen die Institute in mehreren Fällen deutlich daneben. Und so
       weist auch die Forschungsgruppe Wahlen auf Folgendes hin: „Diese
       Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum
       jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang
       dar.“
       
       3 Feb 2023
       
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