# taz.de -- WDR-Hörspiel „Forever Club“: Kurz vor dem Abschluss
> Im WDR-Hörspiel „Forever Club“ bleiben Jugendliche in ihrer Entwicklung
> stecken. Sie haben aber auch weder Smartphone noch Internet.
IMG Bild: Mystery – wer ist tot, wer lebt?
Drogen, Diebstahl und Krach mit der Mutter: Bei der Außenseiterin Mica
(Mercedes Müller) läuft einiges schief. Zur Strafe muss sie aufs Internat
in die bayerische Provinz. Die Geschichte von „Forever Club“ wurde häufig
erzählt und [1][könnte auch vor einigen Jahrzehnten erschienen sein.] Der
Eindruck wird dadurch erschwert, dass Smartphones und Internet aus der
Geschichte verbannt werden. Abgesehen davon überzeugt das Hörspiel.
Micas Zimmernachbarin macht ihr das Leben zur Hölle. Die 17-Jährige bleibt
allein, bis sie eine Gruppe aus vier Freund*innen trifft, die sie
aufnimmt. Die lieben 90er-Musik und betrinken sich mit Berentzen Saurer
Apfel.
Schnell ahnen die Zuhörer*innen, dass in dieser Mystery-Serie etwas
nicht stimmt: Micas Freund*innen sind längst tot, bei einem
Verkehrsunfall kurz vor ihrem Abschluss ums Leben gekommen. Aber Mica weiß
davon nichts. Sie hinterfragt das merkwürdige Verhalten der Gruppe nicht,
zu sehr ist sie auf die Nähe und das Zugehörigkeitsgefühl angewiesen.
Selbst die Warnungen von ihrer neuen Freundin Bibi (Anuthida Ploypetch)
überhört sie erst mal: „Du willst es einfach nicht sehen.“ Bis diese sich
im Streit offenbart.
Mica kann die vier Freund*innen sehen, mit ihnen reden, sie berühren, was
besonders im Fall von Alek (Heinrich Berger) für beide dann doch recht
wichtig wird. Und nur durch Mica können die vier selbst wieder begrenzt
teilnehmen an der Welt: Gegenstände berühren, die nicht aus ihrer eigenen
Vergangenheit stammen, oder mit der vereinsamten und verrückten Mutter
kommunizieren.
## Gefangen in der Provinz
Doch sie sind gefangen in ihrem Alter und gefangen in der Provinz. Für sie
gibt es kein Weiterkommen, keine Entwicklung. Nicht, solange sie nicht
erfahren, wie genau sie gestorben sind. Also begibt sich Mica auf die
Suche.
Autorin und Regisseurin Jette Volland gelingt hier eine spannende und
schmerzhafte Geschichte über die Notwendigkeit von Freund*innenschaft
und Erwachsenwerden. Und darüber, was passiert, wenn einem diese
Möglichkeit geraubt wird.
19 Feb 2023
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