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       # taz.de -- Ausverkauf von Agrarbetrieben: Landgrabbing stoppen!
       
       > Mit Agrarland lässt sich Rendite machen. Deshalb versucht eine
       > Immobilienfirma, in Brandenburg Flächen aufzukaufen. Die Politik muss das
       > verhindern.
       
   IMG Bild: Kühe sind wertvoll für die Landwirtschaft, aber Großkonzerne bevorzugen Solaranlagen
       
       Das [1][Landgrabbing in Ostdeutschland] geht weiter: Gerade versucht eine
       Finanzbeteiligung des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen, einen großen
       Agrarbetrieb in Brandenburg zu kaufen. Immer noch steigen die Preise für
       Äcker und Weiden rasant, weil man auch da Solaranlagen installieren kann,
       die eine hohe Rendite versprechen.
       
       Für die Allgemeinheit ist die [2][Landnahme von Konzernen] und auswärtigen
       Reichen vor allem deshalb problematisch, weil so Geld aus wirtschaftlich
       schwachen ländlichen Regionen in Metropolen und wohlhabende Gegenden
       abfließt. Gewinne, die etwa in Sachsen-Anhalt erwirtschaftet werden, landen
       letztlich in Starnberg, Hamburg oder Leipzig. Dabei beruhen diese Profite
       oft zu einem großen Teil auf Agrarsubventionen der Europäischen Union, die
       den ländlichen Raum stärken sollen. Den Regionen der Agrarbetriebe gehen
       auch Steuern verloren. Am Ende profitieren Menschen, die schon auf
       Millionen oder Milliarden sitzen. Landgrabbing verteilt den Reichtum in
       unserer Gesellschafter noch ungleicher.
       
       Besonders offensichtlich wird dieser Missstand, wenn wie im aktuellen Fall
       ein Konzernanhängsel einen Bauern verdrängen will, der in die Umgebung des
       Betriebs ziehen würde – falls er den Zuschlag der Verkäufer bekäme. Aber
       ein Immobilienkonglomerat kann ihn locker überbieten.
       
       Deshalb sollten die seit der Föderalismusreform zuständigen Länder endlich
       Gesetze verabschieden, mit denen sich Verkäufe von Agrarbetrieben an
       überregionale Großinvestoren verbieten lassen. Bisher dürfen die Behörden
       nur den Verkauf von Land, nicht von Firmen mit Land untersagen.
       
       Brandenburgs grüner Landwirtschaftsminister Axel Vogel arbeitet gerade an
       so einem Agrarstrukturgesetz. Seine Koalitionspartner von CDU und SPD
       sollten zum Wohl ihres Bundeslandes zustimmen. Dabei sollten sie sich über
       die egoistischen Interessen der Teile des Bauernverbands hinwegsetzen, die
       selbst von hohen Verkaufspreisen profitieren.
       
       19 Feb 2023
       
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