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       # taz.de -- „Zukunftsrat“ für Öffentlich-Rechtliche: Comedy rettet die Welt
       
       > Nächste Woche will die Rundfunkkommission der Länder enthüllen, wer sie
       > nun in Sachen Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien berät.
       
   IMG Bild: Kamelle! Pünktlich zu Karneval kommt also der Elfer – Pardon! – „Zukunftsrat“
       
       Nächste Woche will die Rundfunkkommission der Länder enthüllen, wer sie nun
       in Sachen Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien berät. Kamelle!
       Pünktlich zu Karneval kommt also der Elfer- Pardon! „Zukunftsrat“.
       Natürlich nur mit beratender Funktion sollen sich dann Menschen aus
       Wissenschaft, Technik und Kreative Gedanken machen, wie sich die Akzeptanz
       der Öffentlich-Rechtlichen verbessern lässt. Und die Politik bei deren
       Rundfunk-Reformagenda beraten.
       
       Dann mal viel Spaß! Nun hat die ARD eben verkündet, ihre
       Intendant*innen hätten bei ihrer jüngsten Sitzung in Hannover „eine
       gemeinsame Vorstellung von der Zukunft“ entwickelt. Wäre auch noch schöner,
       wenn sich die ganzen hochbezahlten Lemminge mangels Zukunftsvision alle in
       die Leine geschmissen hätten. Bleibt nur zu hoffen, dass da dieselbe
       Zukunft gemeint ist.
       
       Auch die ARD setzt jetzt jedenfalls auf „die größte Reformagenda in ihrer
       Geschichte“, wie es der neue [1][ARD-Vorsitzende Kai Gniffke vom SWR]
       formuliert: „Wir starten das in einer Mischung aus Mut und Demut.“ Das ist
       prima, zumal die ARD gefühlt seit 2017 jedes Jahr demütig die größte Reform
       ihrer Geschichte ausruft. Jetzt will sie zum Beispiel „die Mediathek ernst
       nehmen“. Hat sie das etwas bisher nicht? Doch, doch, sagt Gniffke, „der Zug
       rollt schon, es ist nur die Frage, in welchem Tempo.“
       
       Aber es ist gemein, ein paar Pressekonferenz-Phrasen aus dem Zusammenhang
       zu reißen, schließlich gilt der alte Grundsatz „Comedy rettet die Welt“
       sogar für die Öffentlich-Rechtlichen. Deshalb könnte der zukünftige
       Elferrat hier wirklich Großes leisten. Es kommt bloß drauf an, wer drin
       sitzt. „Und mit welchem Tempo sie Politik und Öffentlich-Rechtliche
       überholen!“, meint die Mitbewohnerin.
       
       ## Praktiker*innen und Kreative müssen zum Zuge kommen
       
       Ursprünglich hatten die unionsregierten Länder ja den närrischen Plan,
       daraus eine Art CDU-geführte Nebenrundfunkkommission zu machen, weil sie in
       der echten gerade nicht am Ruder sitzt. Das ist nun vom Tisch. Klug wäre
       es, im Festkomitee gleich Freund und Feind einzubinden. Der Doktor Döpfner
       von Springer beispielsweise ist ja nicht mehr Verlagspräsident und hat
       daher die nötige Tagesfreizeit als rundfunkpolitischer Karnevalsprinz.
       
       Vor stark in öffentlich-rechtlicher Wolle gefärbten pensionierten
       Verfassungsrichtern als Bauern wird dagegen abgeraten. Da käme als Ergebnis
       vermutlich Arthrose in Bitburg raus, und die sind auch immer so teuer.
       Wichtig ist, dass Praktiker*innen und Kreative wirklich zum Zuge
       kommen. Und hier bloß nicht an die ganz Großen denken. Nehmt die kleinen
       Klugen wie Lutz Hachmeister. Wenn [2][dann noch Jan Böhmermann als
       Jungfrau] diese nächste größte Rundfunk-Reformagenda der Geschichte anführt
       und moderiert, ist alles geritzt. Obwohl: Das sind ja wie im Dreigestirn
       alles Kerle!
       
       10 Feb 2023
       
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   DIR Steffen Grimberg
       
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