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       # taz.de -- EU will Kosten für Internetausbau regeln: Auf Geldsuche fürs Netz
       
       > Die EU-Kommission will den Internet-Ausbau beschleunigen und gern auch
       > Dienste wie Netflix zahlen lassen. Nun dürfen die Bürger:innen
       > mitreden.
       
   IMG Bild: Sieht schick aus, muss aber erst mal in die Erde oder sonstwie verlegt werden: Glasfaserkabel
       
       Berlin taz | Sollen datenintensive Dienste wie Netflix und Amazon zur Kasse
       gebeten werden für den Ausbau des Internets? [1][Diese Frage wirft die
       EU-Kommission] in einer lange erwarteten [2][Konsultation] auf, die nun
       Ende vergangener Woche gestartet ist. Sie soll dazu führen, dass „alle
       Akteure, die vom digitalen Wandel profitieren, einen fairen Beitrag zu den
       erforderlichen Investitionen leisten“, heißt es in dem Aufruf.
       
       Hintergrund ist das Ziel der EU-Kommission, den Netzausbau voranzutreiben.
       Zeitgleich präsentierte Binnenmarktkommissar Thierry Breton daher einen
       neuen „Gigabit Infrastructure Act“. Der soll dafür sorgen, dass alle
       Menschen und Unternehmen in der EU bis 2030 mit Gigabit-schnellem Internet
       versorgt werden. Der Ausbau werde „schneller, billiger und effektiver
       werden“. Wer auf welchem Weg für die Infrastruktur zahlen soll – da soll
       nun die Konsultation ein Meinungsbild bringen.
       
       [3][Netzbetreiber wie die Telekom wünschen sich schon lange, dass die
       Inhalteanbieter zur Kasse gebeten werden]. Ihr Argument: Die Plattformen
       würden immer größere Datenmengen durch das Netz leiten. Doch die Einnahmen
       der Unternehmen, die diese Infrastruktur bereitstellen, sänken. Besonders
       im Fokus: Videostreaming. Videos machen derzeit je nach Schätzung 60 bis 80
       Prozent des weltweiten Traffics aus.
       
       Gegner:innen von Netzentgelten argumentieren, dass auch die
       Inhalteanbieter schon heute in die Netze investieren. Einer US-Studie
       zufolge waren es zwischen 2011 und 2021 fast 900 Milliarden US-Dollar, die
       etwa in Unterseekabel und Knotenpunkte flossen. Zudem würde eine
       finanzielle Beteiligung nach Datenaufkommen die Netzneutralität gefährden,
       so die Kritik. Netzneutralität heißt, dass die Netzbetreiber alle
       Datenpakte gleich behandeln und keine bevorzugen oder benachteiligen.
       
       An der gerade gestarteten Konsultation können sich alle Interessierten
       beteiligen. Sie läuft bis zum 19. Mai. Auf Grundlage des Ergebnisses, so
       die Kommission, werde sie „prüfen, welche Maßnahmen für die Zukunft des
       Sektors der elektronischen Kommunikation am besten geeignet sind“.
       
       26 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Netflix-Youtube-Amazon-und-Co/!5903417
   DIR [2] https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/consultations/future-electronic-communications-sector-and-its-infrastructure
   DIR [3] /Debatte-ueber-den-Netzausbau/!5817153
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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