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       # taz.de -- Verfehlte Klimaziele: Wer sabotiert den Klimaschutz?
       
       > Das Bewusstsein für die Klimakrise ist da, nur die Konsequenzen fehlen.
       > Die taz legt in einer Serie offen, wer den Klimaschutz verhindert.
       
   IMG Bild: Wer ist für die Klimasabotage verantwortlich? Fridays for Future demonstriert weiter in Berlin
       
       In 272 Tagen beginnt die nächste Weltklimakonferenz, die COP28 in den
       Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihr Vorsitzender wird Sultan Ahmed
       al-Dschaber sein, er ist CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil
       Company, des zwölftgrößten Ölkonzerns der Welt. „Pragmatisch, realistisch
       und lösungsorientiert“ will al-Dschaber diese Konferenz leiten, die das
       Klima retten soll – ein Mann, der dafür bezahlt wird, auch weiterhin so
       viel Öl wie möglich zu verkaufen, damit es verbrannt wird. Genauso geht es
       auch anderswo zu: Dort, wo Weichen für den Klimaschutz mit größtem
       Nachdruck gestellt werden müssten, können sich auch im Jahr acht des
       Pariser Abkommens oft jene durchsetzen, die andere Prioritäten haben.
       
       Jahrelang ging es darum, überhaupt erst gesellschaftliches Bewusstsein für
       die Klimakrise zu schaffen. Klimaskeptiker und -leugner hintertrieben,
       wiegelten ab, blockierten – in einer Zeit, in der die Spielräume noch viel
       größer waren als heute.
       
       Das ist passé. Die Leugner spielen heute politisch keine Rolle mehr, die
       Skeptiker sind weniger geworden. Greta Thunberg, [1][Fridays for Future],
       Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen, auch Medien haben das Thema, das
       so lange sträflich unterschätzt wurde, fest auf die Agenda gesetzt. Die
       physikalischen Grundlagen der Klimakrise, die Zusammenhänge mit unserer
       Wirtschafts- und Lebensweise, ihre dramatischen Folgen – all das ist in den
       meisten Köpfen angekommen. Was heute fehlt, sind ausreichende Konsequenzen:
       [2][politische Entscheidungen], die die nötigen Veränderungen weiter
       vorantreiben. Für diese Blockaden gibt es Verantwortliche. Es sind vor
       allem Akteure, die weiterhin die Interessen klimaschädlicher Industrien
       vertreten und daran auch in Zukunft kräftig verdienen wollen.
       
       Wir wollen diese Saboteure effektiven Klimaschutzes beim Namen nennen und
       sichtbar machen. In einer neuen, bis zur COP28 im Dezember laufenden Serie
       fragt die taz deshalb: Wer behindert die Entscheidungen, die das Klima und
       unsere Lebensgrundlagen retten? Wer blockiert, was nötig ist – und warum?
       
       Deutschland hat sich als erstes Land der Welt ein Klimaziel gegeben– und
       setzt heute mehr denn je auf die Verbrennung von Gas. Frühere
       Bundesregierungen weichten das eigene Klimaziel jahrzehntelang auf,
       Wirtschaftsakteure wie die Gasfirma Wintershall verteidigen ihr
       zerstörerisches Geschäftsmodell und FDP, Union und Bauernlobby versuchen an
       einer [3][Landwirtschaft] festzuhalten, die ihre eigenen Grundlagen
       zerstört.
       
       Wer so handelt, setzt sich über das Recht aller auf eine lebenswerte
       Zukunft hinweg – und darf sich dabei nicht auf seine Unsichtbarkeit
       innerhalb von Strukturen verlassen können. Denn diese Krise, die alles
       bedroht, ist heute in erster Linie eine Frage politischer Macht. Wer davon
       so viel hat, dass er seine Interessen gegen andere durchsetzen kann, muss
       erkennbar sein – oder werden. Dazu will die taz mit ihrem Themenschwerpunkt
       „Klima-Sabotage! Wer führt uns in die Krise?“ beitragen.
       
       2 Mar 2023
       
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