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       # taz.de -- Denkmalpflege für den Unterricht: Berlin als Geschichtsbuch
       
       > Die Spuren der Berliner Geschichte sollen Schule machen. Dafür will die
       > „Berliner Denkmalbox“ Anregungen zum Thema Denkmalpflege im Unterricht
       > geben.
       
   IMG Bild: Allemal geschichtsträchtig: der ehemalige Flughafen Tempelhof
       
       Berlin taz | „Ich hoffe, die Lehrenden freuen sich so wie wir“, sagte
       Astrid-Sabine Busse am Freitag. Mit diesen Worten übergab die Senatorin für
       Bildung, Jugend und Familie die „Berliner Denkmalbox“ symbolisch dem
       Unterricht.
       
       In dieser Box, die eigentlich ein Buch ist, sind Denkmäler und Orte in
       Berlin aufgelistet, die die Geschichte der Stadt geprägt haben. Die
       Schwerpunkte liegen auf den Themenkomplexen Industrialisierung, Zeit des
       Nationalsozialismus und geteiltes Berlin. In dem Buch, das auch online
       verfügbar ist, stehen komplette Unterrichtseinheiten, die Lehrer:innen
       ohne viel Aufwand in ihren Unterricht integrieren können sollen.
       
       An einem denkmalträchtigen Ort stellte Senatorin Busse auch die Berliner
       Denkmalbox vor. Gemeinsam mit Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa,
       präsentierte sie das Lehrmaterial in einem ehemaligen Gefängnis, der
       „[1][Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums des Inneren der DDR]“. Dort
       können Besucher:innen in die Zellen gehen, Zeitzeug:innen berichten
       auf Monitoren, warum sie in die U-Haft gekommen sind. Akten von ehemaligen
       Gefangenen sind ausgestellt, die sie in Kategorien wie „Rowdy“ und
       „Kleinkriminelle“ einteilen.
       
       „Durch Orte wie diesen kann man am besten Geschichte vermitteln“, findet
       Frank Eckert, Lehrer für Gesellschaftswissenschaften an der
       Selma-Lagerlöf-Grundschule in Marzahn-Hellersdorf. Er erhofft sich von der
       Box neue Unterrichtsmaterialien, will dazu beitragen, dass Kinder Lernorte
       wirklich erleben. Wobei die ehemalige Untersuchungshaftanstalt allerdings
       gar nicht in dem Buch verzeichnet ist. Dafür gibt es eine Seite zur
       Gedenkstätte Hohenschönhausen in Lichtenberg.
       
       Busse bezeichnet Berlin und seine Bauten als ein „aufgeschlagenes
       Geschichtsbuch“. Man müsse es nur zu lesen wissen. „Die Geschichten liegen
       vor der Haustür der Schüler:innen“, betont auch Lederer. Zahlreiche Orte
       zeugten von Widerstand und Repression. Auf die Frage, ob der Themenkomplex
       Kolonialgeschichte thematisiert wird, antwortet der Senator: „Wir arbeiten
       daran.“ Die Box sei begonnen worden zu erstellen, als das Thema noch nicht
       so „an Beachtung gefunden hat wie jetzt“. Orte, die sich damit beschäftigen
       gäbe es aber schon, etwa das Zucker-Museum.
       
       Um das Unterrichtsmaterial zu erstellen, kooperierte das Landesdenkmalamt
       mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. „Wir haben
       versucht, das ganze Fachwissen aus Denkmalpflege und Pädagogik zu
       vereinen“, sagt Lederer. Der Wunsch ist, dass die Materialien für die
       verschiedensten Fächer verwendet werden können, etwa Kunst, Geschichte,
       Geographie, aber auch Naturwissenschaften. Seit Freitag wird die „Berliner
       Denkmalbox“ kostenlos zum [2][Download] oder als gedrucktes Buch angeboten.
       
       24 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ehemaliger-Knast-als-Lernort/!5863125
   DIR [2] https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/aktivitaeten/denkmal-und-schule/
       
       ## AUTOREN
       
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