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       # taz.de -- Lila-weiße Siegesserie gerissen
       
       > Zu früh vom Aufstieg geträumt? Fußball-Drittligist VfL Osnabrück
       > unterliegt seinen Gästen aus Bayreuth
       
       Von Thomas Wübker
       
       Das Hinspiel war ein echter Tiefpunkt gewesen: Nach einer indiskutablen
       Leistung verlor Fußball-Drittligist VfL Osnabrück 0:1 seinerzeit bei der
       SpVgg Bayreuth. Auch das Rückspiel am vergangenen Samstag wird den
       Osnabrückern im Gedächtnis bleiben, beendete die 3:2-Niederlage im
       heimischen Stadion doch eine Serie von immerhin sieben Siegen.
       
       Hatte der anhaltende Erfolg die Niedersachsen überheblich werden lassen?
       Hemmte sie die Aussicht auf Tabellenplatz vier? Gegen den vermeintlichen
       Außenseiter gab der VfL nach einer 2:0-Führung einen sicher geglaubten Sieg
       aus der Hand und verlor durch ein Tor in der 93. Minute mit 2:3. Dennoch
       stehen die Osnabrücker immer noch besser da als noch vor wenigen Wochen:
       Mit einem Sieg gegen Wiesbaden am kommenden Wochenende könnte der Abstand
       zu den Aufstiegsrängen wieder verringert werden – und die Saison umso
       spannender machen.
       
       Der lila-weiße Aufwärtstrend begann nach dem 2:1 gegen den SC Verl im
       November. „Diese Siegesserie ist der Lohn für unsere harte Arbeit ab
       September“, sagt gar Trainer Tobias Schweinsteiger. „Seitdem haben wir
       intensiv gearbeitet, die Mannschaft hat vom ersten Tag voll mitgezogen, sie
       ist lernwillig und motiviert.“ Der 40-Jährige, Bruder des Weltmeisters von
       2014, Bastian Schweinsteiger, übernahm den VfL im August 2022. Er leite aus
       sieben Siegen keine logische Konsequenz ab, auch weiterhin zu gewinnen,
       sagt er. Wichtig sei, dass die Leistungen der Spieler konstant gut waren.
       
       Auf dem Platz zeigt sich, dass die einzelnen Teile der Mannschaft gestärkt
       wurden, sodass konstante Leistungen abgerufen werden konnten. Beispielhaft
       dafür steht Mittelstürmer Erik Engelhardt: Der 24-Jährige kam vor der
       Saison von Energie Cottbus nach Osnabrück. In den ersten zwölf Spielen traf
       er kein einziges Mal. In den letzten elf Spielen schoss er neun Tore. „Seit
       einigen Monaten ist er komplett angekommen und zeigt, was für eine Qualität
       er hat“, sagt Schweinsteiger.
       
       Der Trainer selbst hatte vor dem Spiel gegen Bayreuth noch eine andere
       Aufgabe: Er musste die Euphorie im VfL-Umfeld bremsen, viele Osnabrücker
       Fans träumten da schon von Liga 2. „Wir peilen an, das nächste Spiel zu
       gewinnen“, sagt er im typischen Trainersprech. Und macht eine einfache
       Rechnung auf, die letztlich zum Aufstieg führen könnte, zumindest aber zur
       Relegation: „Wir fahren grundsätzlich so, dass wir gegen die Gegner, gegen
       die wir in der Hinserie nicht perfekt gepunktet haben, mehr holen wollen“,
       so Schweinsteiger. „Gleichzeitig wollen wir gegen die Teams, die wir
       schlagen konnten, unsere Leistungen bestätigen.“
       
       20 Feb 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Wübker
       
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