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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Biden besucht Kyjiw
       
       > US-Präsident Biden besucht auf dem Weg nach Warschau Selenski in Kyjiw.
       > Die EU-Außenminister planen das zehnte Sanktionspaket gegen den
       > Aggressor.
       
   IMG Bild: US-Präsident Biden besucht mit Selenski die Michaelskathedrale in Kyjiw
       
       Nawalny: Erholung Russlands nur durch Ende der Diktatur Putins 
       
       Russland hat nach Ansicht des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny
       einen Tiefpunkt erreicht, von dem es sich nur lösen könne, wenn die
       Diktatur von Präsident Wladimir Putin beendet werde. „Zehntausende
       unschuldiger Ukrainer wurden ermordet, und Millionen weitere Menschen haben
       Schmerz und Leid erfahren“, teilt er über den Twitter-Account eines
       Freundes angesichts der Invasion der Ukraine mit. Nawalny fordert eine
       internationale Untersuchung von Kriegsverbrechen.(rtr)
       
       ## Chinas Spitzendiplomat zu Gesprächen in Budapest
       
       China will nach eigenen Angaben zusammen mit Ungarn an einer Friedenslösung
       für den Ukraine-Krieg arbeiten. Das sagt Chinas Spitzendiplomat Wang Yi bei
       einem Besuch in Budapest. Das EU-Land vertritt in dem Konflikt anders als
       die anderen 26 EU-Staaten eine Russland-freundlichere Politik, hat
       allerdings alle Sanktionspakete gegen Moskau mitgetragen. (rtr)
       
       ## Biden in der Ukraine
       
       US-Präsident Joe Biden trifft sich in Kyjiw mit dem ukrainischen
       Präsidenten Wolodimir Selenski. Zuletzt kamen die beiden Staatschefs am 21.
       Dezember 2022 in Washington zusammen. Der US-Präsident reist danach weiter
       nach Warschau, um mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda zu beraten.
       Es soll auch bei diesem Gespräch um den Jahrestag des Beginns der
       großangelegten Invasion vor einem Jahr gehen.
       
       Auf seinem Programm steht am Dienstag unter anderem ein Gespräch mit dem
       polnischen Präsidenten Andrzej Duda. Zudem will er eine Rede halten. Biden
       will am Mittwoch nach Angaben des Weißen Hauses auch die Staats- und
       Regierungschefs mehrerer mittel- und osteuropäischen Nato-Mitglieder
       treffen.
       
       Bei seinem Besuch in Kiew hat US-Präsident Joe Biden zusätzliche
       Waffenlieferungen an die Ukraine zugesagt. Biden sicherte dem Land im Krieg
       gegen Russland die „unerschüttliche“ Unterstützung der USA zu, wie das
       Weiße Haus am Montag in einer Erklärung mitteilte. Biden sagte demnach, er
       werde die Lieferung weiterer Waffen ankündigen, darunter
       Artilleriemunition, Panzerabwehr-Systeme und Überwachungsradare zum Schutz
       der ukrainischen Bevölkerung gegen Luftangriffe.
       
       Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen
       Russland. Washington hat dem angegriffenen Land seit Kriegsbeginn bereits
       Waffen und andere Rüstungsgüter im Wert von rund 30 Milliarden Dollar
       (knapp 28 Milliarden Euro) zugesagt. (taz/afp)
       
       Japan kündigt weitere Finanzhilfe für Ukraine an 
       
       Japan will die von Russland angegriffene Ukraine mit weiteren 5,5
       Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) unterstützen. Das kündigte der
       japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag an. Zudem plant
       Kishida für Freitag, den ersten Jahrestag des Beginns des russischen
       Angriffskrieges gegen die Ukraine, ein Online-Treffen mit den Partnern der
       Gruppe der G7 westlicher Wirtschaftsmächte. Hierzu wolle er auch den
       ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit einladen, sagte Kishida
       laut japanischen Medien bei einem Treffen seiner regierenden
       Liberaldemokratischen Partei (LDP) in Tokio.
       
       Zur G7 gehören Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien,
       Kanada und Japan. Japan hat in diesem Jahr die G7-Präsidentschaft und
       richtet im Mai unter dem Vorsitz von Kishida in dessen Heimatstadt
       Hiroshima das G7-Gipfeltreffen aus. Japan hat im Einklang mit dem Westen
       Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine, liefert
       allerdings keine Waffen an das Land.(dpa)
       
       ## Klingbeil auch für mehr Geld für die Bundeswehr
       
       SPD-Chef Lars Klingbeil unterstützt die Forderung von Verteidigungsminister
       Boris Pistorius (SPD) nach mehr Geld für die Bundeswehr. Er verwies dabei
       auf das Nato-Ziel, 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für
       Verteidigung einzusetzen: „Jetzt wird das umgesetzt“, stellte er klar.
       
       Pistorius hatte deutlich gemacht, dass die Bundeswehr ungeachtet des im
       vergangenen Jahr beschlossenen 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens mehr
       Geld benötigt, unter anderem, um akute Lücken bei Munition und Ausrüstung
       zu schließen. Dabei spielen auch die Unterstützungslieferungen an die
       Ukraine aus Bundeswehrbeständen eine wichtige Rolle. Zudem verwies
       Pistorius auf zu erwartende Mehrkosten im Personalbereich in Verbindung mit
       der aktuellen Tarifrunde.
       
       „Wir gehen jetzt in [1][die Haushaltsverhandlung für die nächsten Jahre]“,
       sagte dazu Klingbeil „Da hat Boris Pistorius klargemacht, dass er sich eben
       wünscht, dass noch mehr Geld für Verteidigung zur Verfügung steht.“ Der
       SPD-Chef erinnerte daran, dass sich auch der Bundestag zur Einhaltung des
       2-Prozent-Ziels bekannt habe.Die Eckpunkte für den Haushalt 2024 und der
       Finanzplan für die folgenden Jahre sollen im März vom Kabinett beschlossen
       werden. (afp)
       
       ## Asselborn warnt China vor Waffenlieferungen an Russland
       
       Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat vor einer Zuspitzung des
       Ukrainekriegs durch chinesische Waffenlieferungen an Russland gewarnt. „Das
       wäre eine Wende – und nicht zum Guten“, sagte Asselborn am Montag im
       Deutschlandfunk. Falls China tatsächlich Waffen an Russland liefere, müsse
       dies Konsequenzen für den Umgang mit der Volksrepublik haben. „Ich hoffe,
       dass es nicht dazu kommt“, sagte Asselborn. „Aber auch verkappte
       Waffenlieferungen hätten Konsequenzen.“
       
       Zuvor hatten sich die USA besorgt über mögliche Lieferungen gezeigt.
       Außenminister Antony Blinken berichtete am Sonntag im Fernsehsender CBS von
       Informationen, wonach China „in Erwägung zieht, tödliche Unterstützung“ an
       Russland zu liefern. Auf Nachfrage, was er damit meine, antwortete Blinken:
       „Waffen, in erster Linie Waffen.“ (dpa)
       
       ## Russische Angriffe in Charkiw abgewehrt
       
       Die Ukraine weist russische Angaben über eine Eroberung des Dorfes
       Hrianykiwka in der nordöstlichen Region Charkiw zurück. Die ukrainischen
       Streitkräfte hätten russische Angriffe in der Umgebung des Dorfes
       zurückgeschlagen, teilt der Generalstab mit. Die russischen Truppen würde
       das Gebiet aber weiterhin mit Artillerie beschießen. Das
       Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Samstag erklärt, russische
       Streitkräfte hätten das Dorf erobert. (rtr)
       
       ## Russland klagt 680 Ukrainer wegen Kriegsverbrechen an
       
       Russland leitet einem Bericht zufolge Ermittlungen gegen Hunderte
       ukrainische Regierungsvertreter und Soldaten wegen Kriegsverbrechen ein.
       „Derzeit laufen Strafverfolgungsverfahren gegen 680 Personen“, zitiert die
       staatliche Nachrichtenagentur Tass Alexander Bastrykin, Leiter des
       russischen Ermittlungskomitees.
       
       „Zu den Beschuldigten zählen 118 Personen aus dem Kreis der Kommandeure und
       der Führung der ukrainischen Streitkräfte sowie des
       Verteidigungsministeriums.“ Es gehe um den Einsatz von Waffen gegen die
       Zivilbevölkerung. 138 der betroffenen Personen seien in Abwesenheit
       angeklagt worden. Reuters konnte die Angaben des Ausschusses nicht sofort
       unabhängig überprüfen. Die ukrainischen Behörden waren zunächst nicht für
       eine Stellungnahme zu erreichen. (rtr)
       
       ## Pistorius besucht ukrainische Soldaten in Munster
       
       [2][Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)] besucht am Montag
       ukrainische Soldaten, die in Deutschland am Kampfpanzer Leopard 2 und am
       Schützenpanzer Marder ausgebildet werden. Er wird dazu auf dem
       Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen erwartet.
       
       Deutschland hatte der Ukraine im Januar erstmals [3][die Lieferung von
       Kampf- und Schützenpanzern] zugesagt. Bis März soll die Bundeswehr Kiew 14
       moderne Leopard-2-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Aus Industriebeständen
       sollen zudem 40 Marder-Schützenpanzer kommen. (afp)
       
       ## EU-Außenminister treffen Kuleba in Brüssel
       
       Die Außenminister der Europäischen Union beraten am Montag ab 9.30 Uhr in
       Brüssel über weitere Unterstützung für die Ukraine. Der ukrainische
       Chefdiplomat Dmytro Kuleba wird persönlich zu dem Treffen erwartet. Die EU
       bereitet zum Jahrestag des russischen Angriffs am Freitag ein zehntes
       Sanktionspaket gegen Russland vor. Kuleba dürfte laut Diplomaten zudem
       weitere Militärhilfe für Kyjiw und Fortschritte im Beitrittsprozess
       fordern.
       
       Auch gegen den Iran könnten die Außenminister weitere Sanktionen wegen der
       Gewalt gegen Demonstranten auf den Weg bringen. Bei der Münchner
       Sicherheitskonferenz hatten die USA, Deutschland, Frankreich und
       Großbritannien am Wochenende zudem vor einer „nuklearen Eskalation“ durch
       das Atomprogramm des Iran gewarnt. (afp)
       
       ## Selenski erlässt neue Sanktionen gegen Russland
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat neue Sanktionen gegen den
       Finanzsektor Russlands erlassen, um die Kriegswirtschaft des Aggressors zu
       schwächen. Belegt mit Strafmaßnahmen sind demnach nicht nur Vertreter des
       Bankenwesens in Russland, sondern auch die Moskauer Börse. „Heute gibt es
       einen neuen Sanktionsschritt unseres Staates gegen all jene, die die
       russische Aggression speisen“, sagte Selenski in seiner am Sonntag in Kiew
       verbreiteten allabendlichen Videoansprache. Die Sanktionen seien Grundlage
       für Verbündete im Westen, ebenfalls solche Strafmaßnahmen zu erlassen.
       
       Selenski erinnerte daran, dass mit Blick auf den Jahrestag des Beginns des
       russischen Angriffskrieges nun bereits das zehnte Sanktionspaket in Arbeit
       sei. „Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, es zu verstärken“, sagte der
       Staatschef. Darüber hinaus wollen an diesem Montag die Außenminister der
       Europäischen Union in Brüssel beraten. Selenski forderte, dass sich jeder
       verantwortungsbewusste Staat den „Sanktionen gegen den Terror“ anschließen
       solle.
       
       Der Präsident berichtete zudem, dass er sich von Generälen über die Lage an
       der Front habe informieren lassen. Details nannte er nicht. „Die Situation
       ist sehr schwierig“, sagte er mit Blick auf die Kämpfe im Osten der
       Ukraine. Je mehr Verluste Russland in Bachmut, Wuhledar und anderen Orten
       im Donbass erleide, desto schneller könne die Ukraine den Krieg mit einem
       Sieg beenden. (dpa)
       
       ## USA bleibt bei Nein zu Kampfjets für die Ukraine
       
       Die USA bleiben ungeachtet des Drängens der Ukraine beim Nein zur Lieferung
       von Kampfjets. „Der Schwerpunkt muss darauf liegen, was die in den nächsten
       Monaten gebrauchen können, und zwar effektiv in den nächsten paar Monaten
       und nicht in den nächsten paar Jahren gebrauchen können“, sagt
       US-Außenminister Antony Blinken dem Sender ABC. Die Ausbildung auf
       Kampfjets westlicher Bauart gilt als langwierig und anspruchsvoll. (rtr)
       
       20 Feb 2023
       
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