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       # taz.de -- Kostenpflichtige Social-Media-Angebote: Bezahlen, was kostenlos war
       
       > Scheinbar kümmern sich die Social-Media-Riesen Twitter und Meta nun um
       > das Thema Sicherheit. Aber eigentlich geht es ihnen um etwas anderes.
       
   IMG Bild: Verifizierung hat einen Haken
       
       Sicherheit! Im Internet! Das ist uns allen doch etwas wert, oder? Wir
       nutzen starke Passwörter, managen Privatsphäreneinstellungen, haben
       aufgehört, unbedacht Hinweise auf unseren genauen Wohnort zu streuen. Wir
       bemühen uns, wirklich. Das haben auch die großen Socia-Media-Player Twitter
       und Meta begriffen. Jetzt machen sie unsere Angst zu Geld. Beide Dienste
       arbeiten bald mit Abo-Modellen, die uns nicht mehr nur mit mehr Reichweite
       und weniger Werbung locken, sondern uns den Schatz zeigen, den wir uns
       erträumen: mehr Sicherheit.
       
       Am Sonntag hat [1][Meta auf seinem Blog] bekanntgegeben, ab dieser Woche
       „Meta Verified“ zu testen. Das Abo soll Kund*innen zusätzlich zu dem
       üblichen „Wir zeigen deine Beiträge prominenter“ auch „proaktiv“ davor
       schützen, dass ein anderer Mensch sich auf Facebook oder Instagram als man
       selbst ausgibt. Außerdem mit im Angebot: besserer Zugang zum Support, ja,
       mit „echten Menschen“ wird hier geworben. Vorerst soll das Ganze in
       Neuseeland und Australien ausprobiert werden, der Preis ist trotzdem schon
       mal in US-Dollar angegeben.
       
       Auch Twitter kümmert sich bald augenscheinlich um Sicherheit: Ab dem 21.
       März soll eine Zweifaktorauthentifizierung per SMS nur noch möglich sein,
       wenn man Abonnent*in ist.
       
       So eine Zweifaktorauthentifizierung (2FA) ist etwas Schönes. Man braucht
       dabei nicht nur sein Passwort, um sich einzuloggen, sondern auch einen
       Code. Den kann man sich etwa per SMS schicken lassen. Das ist für einige
       Menschen die wohl einfachste Variante: Im Sommer 2022 nutzten [2][laut
       Twitter] 74 Prozent der User mit 2FA die SMS-Variante. Unter dem Vorwand
       der Sicherheit wird sie ihnen jetzt genommen – wegen Geld.
       
       [3][Musk hat selbst in einem Tweet betätigt], dass Twitter jährlich etwa 60
       Millionen US-Dollar für das Versenden der SMS ausgibt. Das könnte nun
       weniger werden. Gleichzeitig wirkt diese Herausstellung der SMS-2FA wie
       Werbung, als wäre sie die sicherste Methode, wie ein „Nur wenn ihr zahlt,
       bekommt ihr diesen tollen Service“. Dabei ist sie im Vergleich zu anderem
       Methoden wie speziellen Apps oder Sicherheitsschlüsseln weniger sicher.
       
       Auch bei Meta ist der Faktor Geld, nicht Hilfe. Neben Unternehmen sind auch
       Menschen unter 18 Jahren vom Sicherheitsservice ausgeschlossen. Klar, Abos
       an Minderjährige verkaufen, ist eben schwierig.
       
       20 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://about.fb.com/news/2023/02/testing-meta-verified-to-help-creators/
   DIR [2] https://transparency.twitter.com/en/reports/account-security.html#2021-jul-dec
   DIR [3] https://twitter.com/elonmusk/status/1626782134248828929
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Drosdowski
       
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