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       # taz.de -- Hochseeabkommen zum Schutz der Meere: Jetzt nicht nachlassen!
       
       > Die Kluft zwischen den Absichtserklärungen und dem, was eigentlich
       > passiert, ist noch immer groß. Dabei sind die Fakten und die
       > Möglichkeiten da.
       
   IMG Bild: Gute Nachrichten für die Meeresschildkröten – die UN wollen mehr für die Hochsee tun
       
       Mit ihren internationalen Umweltabkommen, wie dem zum Hochseeschutz in New
       York, zeigt die Menschheit, was sie kann. Ganz offensichtlich hat sie
       verstanden, dass sie die Ressourcen der Erde anders, vorsichtiger und
       gerechter nutzen muss als bisher. Dass sie der [1][Natur mehr Raum] geben
       muss, damit sie ihr weiter Nahrung, Behausung und ein stabiles Klima bieten
       kann. Und dass sie ganz genau weiß, welche Lebensräume besonders wichtig,
       besonders bedroht und besonders schützenswert sind.
       
       Die hohe See ist ein solcher Lebensraum. Diese riesigen Gebiete der
       Weltmeere besitzen eine immense Bedeutung für die Biodiversität und für die
       Stabilität des Klimas. Sie sind in dieser Bedeutung den Regenwäldern des
       Amazonas, den borealen Urwäldern des Nordens oder den riesigen Mooren im
       Zentrum Afrikas und im Süden Asiens mindestens ebenbürtig.
       
       Die jüngsten Umweltabkommen – das zum Schutz der Biodiversität von
       Montréal, das [2][Klimaabkommen von Paris] oder das Plastikabkommen, das
       derzeit verhandelt wird – offenbaren, dass die Menschheit über das Wissen,
       die Mittel und die Möglichkeit verfügt, die bedeutsamen Lebensräume zu
       schützen und die Welt damit zu einem gerechteren und sichereren Ort zu
       machen. Es steht in den Verträgen, was dazu nötig wäre und wie es
       funktionieren könnte.
       
       Umso irritierender ist es, dass der Wirklichkeit dieser Verträge eine
       politische Praxis gegenübersteht, in der die Kleingeistigen und die
       Mutlosen immer wieder am längeren Hebel zu sitzen scheinen.
       
       ## Komplett zukunftsvergessen
       
       Wer sich heute noch nichts anderes vorstellen kann, als dass der deutsche
       Wohlstand auch in 20 Jahren von der Produktion von Millionen Autos weltweit
       und der billigen Verfügbarkeit entsprechender Rohstoffe abhängt, dass das
       Hightechland Norwegen unbedingt eine Hochseefischereiflotte benötigt und
       dass auch in China das gute Leben nur mit einem Recht auf Schweinebraten
       gelingen kann, der fühlt sich womöglich noch immer als Vertreter „der
       Vernunft“, der „technologieoffen“ und „pragmatisch“ dafür sorgt, dass es
       nicht ganz so arg wird mit dem Klima- und Naturschutz.
       
       Und dass die Veränderungen überschaubar bleiben. Doch die Erderhitzung und
       der Verlust der Biodiversität werden Veränderungen bringen, die schwerer
       auszuhalten sein werden als jede ökosoziale Transformation. Daher sind die
       [3][Positionen der Verhinderer] weder vernünftig noch pragmatisch; sie sind
       zukunftsvergessen. Erkennen, was zu tun ist – Rohstoffverbrauch senken,
       Ressourcen gerecht verteilen, Natur Raum lassen –, dabei hilft künftig ein
       UN-Abkommen mehr. Niemand kann sagen, er hätte es nicht besser gewusst.
       
       5 Mar 2023
       
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