# taz.de -- Streik bei der Deutschen Post: Kampf mit harten Bandagen
> Die Forderungen der Postbeschäftigten sind nicht zuletzt angesichts der
> hohen Gewinne gerechtfertigt. Leicht werden sie ihr Ziel nicht
> durchsetzen.
IMG Bild: Kundgebung vor der ver.di – Zentrale während eines ganztägigen Warnstreiks in Berlin am 06.02.2023
Das Ergebnis der Urabstimmung bei der Deutschen Post ist keine
Überraschung. Dass eine deutliche Mehrheit der gewerkschaftlich
organisierten Postbeschäftigten gegen das Arbeitgeberangebot gestimmt hat,
war angesichts des Agierens des Postvorstands geradezu eine
Zwangsläufigkeit. Wen sollte es verwundern, dass es für Empörung sorgt,
wenn ein Konzern einerseits [1][Rekordumsätze] und -gewinne verkündet,
andererseits den Beschäftigten mit Outsourcing droht, also dem Abbau von
Arbeitsplätzen, wenn sie sich nicht genügsam genug geben?
Keine Frage, die Forderung von [2][Verdi nach einer Lohnerhöhung von 15
Prozent] in diesem Jahr ist alles andere als bescheiden. Dahinter bleibt
das Postangebot weit zurück. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass
rund 87 Prozent der etwa 160.000 Postbeschäftigten auf ein
Monatsgrundentgelt von gerade einmal 2.108 bis 3.090 Euro brutto kommen.
Hier geht es also nicht um Spitzenverdiener:innen, sondern um Menschen, die
die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten mit voller Wucht treffen. a
erscheint es kaum vermessen, wenn der einstige Staatskonzern wenigstens
einen Teil seines Gewinns in sie investieren würde. Rund eine Milliarde
Euro jährlich würde die Erfüllung der Verdi-Forderung kosten.
Das ist nicht wenig, erscheint bei einem erwarteten Jahresgewinn von 6 bis
7 Milliarden Euro jedoch durchaus verkraftbar. Selbst wenn man nur das
Deutschlandgeschäft der Post betrachtet, bliebe noch ein Überschuss. Die
Verdi-Forderung ist daher nicht verkehrt, aber sie ist riskant. Ebenso wie
der [3][unbefristete Streik], der nun bevorsteht. Einerseits ist die
Erwartungshaltung der Beschäftigten hoch. Andererseits steht der
Gewerkschaft ein Arbeitgeber gegenüber, der mit harten Bandagen zu kämpfen
weiß.
In der Vergangenheit hat die Konzernführung um den scheidenden
Vorstandsvorsitzenden Frank Appel, dessen Jahressalär die 10,5 Millionen
Euro überschreitet, jedenfalls keinen Zweifel daran gelassen, dass für sie
Aktionärsinteressen und eigene Boni absolute Priorität haben. Wie weit wird
der Atem von Verdi reichen?
9 Mar 2023
## LINKS
DIR [1] https://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2022/geschaeftsjahr-2021-deutsche-post-dhl-group.html
DIR [2] /Arbeitskampf-bei-der-Post/!5911777
DIR [3] /Weitere-Warnstreiks-bei-der-Post/!5914372
## AUTOREN
DIR Pascal Beucker
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