URI: 
       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski entlässt Kommandeur
       
       > Für die Absetzung des Befehlshabers im östlichen Donbass wurde kein Grund
       > genannt. Derweil überrascht das Weiße Haus mit Aussagen zu US-Panzern.
       
   IMG Bild: Zerstörung an der Front: Straßenbild aus dem umkämpften Bachmut
       
       ## Entlassener Kommandeur hatte Posten seit März 2022 inne
       
       Gut ein Jahr nach dem offiziellen Einmarsch der russischen Truppen hat der
       ukrainische Präsident Wolodimir Selenski einen hochrangigen Befehlshaber im
       östlichen Donbass entlassen. Eduard Moskaljow werde der Posten als
       Kommandeur der Streitkräfte entzogen, hieß es in einem in der Nacht zum
       Montag veröffentlichten Dekret Selenskis. Ein Grund wurde zunächst nicht
       genannt.
       
       Moskaljow hatte den Posten seit März 2022 bekleidet, also seit kurz nach
       dem Beginn der von [1][Kremlchef Wladimir Putin] angeordneten russischen
       Invasion in die Ukraine.
       
       Die Kämpfe im Osten der Ukraine zählen zu den derzeit heftigsten im ganzen
       Land. Insbesondere rund um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk toben seit
       Wochen äußerst blutige und verlustreiche Gefechte. Auch mithilfe westlicher
       Waffen peilt die angegriffene Ukraine bereits in diesem Frühjahr eine
       Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete an. (dpa)
       
       ## USA: Ukraine braucht eigentlich keine Abrams-Panzer
       
       Das Weiße Haus hat mit einer Aussage zur geplanten Lieferung von
       US-Kampfpanzern vom Typ Abrams in die Ukraine überrascht: US-Präsident Joe
       Biden habe dieser aufgrund des Drängens aus Deutschland zugestimmt, machte
       Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan am Sonntag deutlich. Die Deutschen
       hätten Biden gesagt, dass sie nicht bereit seien, deutsche
       Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken, solange der US-Präsident
       nicht zustimme, auch US- Kampfpanzer zu schicken, so Sullivan. Damit
       widerspricht das Weiße Haus sowohl eigenen Aussagen aus der Vergangenheit
       als auch solchen der Bundesregierung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird
       am Freitag im Weißen Haus erwartet.
       
       Scholz hatte stets die enge Abstimmung mit dem größten und
       einflussreichsten Nato-Mitglied betont. Die Bundesregierung hatte damals
       aber klargestellt, dass sie die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus
       deutscher Produktion nicht von der Lieferung von M1-Abrams-Panzern der USA
       abhängig mache.
       
       Sullivan sagte nun zu Bidens Entscheidung: „Er hat sich ursprünglich
       dagegen entschieden, sie zu schicken, weil sein Militär sagte, dass sie auf
       dem Schlachtfeld in diesem Kampf nicht nützlich seien.“ Nützlich hingegen
       seien deutsche Leopard-Panzer, habe es geheißen. Im Interesse „der Einheit
       des Bündnisses“ und „um sicherzustellen, dass die Ukraine bekommt, was sie
       will“, habe Biden der langfristigen Lieferung von Abrams-Panzern zugestimmt
       – obwohl die Abrams nicht das seien, was die Ukraine im Moment brauche,
       erklärte Sullivan im Interview mit dem US-Sender ABC.
       
       „Der Präsident sagte: OK, ich werde der Anführer der freien Welt sein. Ich
       werde langfristig Abrams schicken, wenn ihr jetzt Leopard-Panzer schickt“,
       schilderte Bidens Sicherheitsberater den Abstimmungsprozess mit
       Deutschland. Sullivan reagierte in dem Interview auf eine Frage, wonach die
       Abrams-Panzer womöglich in diesem Jahr gar nicht mehr in der Ukraine
       ankommen. Die US-Regierung bestellt die Panzer für die Ukraine bei der
       Industrie – das heißt, sie kommen nicht aus eigenen Beständen des Militärs.
       Es dürfte daher noch eine ganze Weile dauern, bis die Panzer schließlich in
       der Ukraine ankommen.
       
       ## UN-Menschenrechtsrat: Russische Rede geplant
       
       In Genf kommt ab heute bis zum 4. April der Menschenrechtsrat der Vereinten
       Nationen zusammen. Viele der teilnehmenden Staaten werden darauf dringen,
       das Mandat für ein UN-Untersuchungsgremium zu verlängern, das eingerichtet
       wurde, [2][um Gräueltaten in der Ukraine zu untersuchen.] Insgesamt sollen
       in den kommenden Wochen mehr als 100 Spitzenpolitiker aus aller Welt zu
       vielen Themen sprechen, darunter Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
       und ihr iranischer Kollege Hossein Amirabdollahian.
       
       [3][Für Donnerstag ist eine Rede des stellvertretenden russischen
       Außenministers Sergej Rjabkow angesetzt]. Es wäre das erste Mal seit Beginn
       des Kriegs in der Ukraine vor einem Jahr, dass ein offizieller Vertreter
       der Führung in Moskau bei dem Menschenrechtsrat in Person auftritt.
       Russlands Mitgliedschaft wurde im vergangenen April ausgesetzt, es darf
       aber als Beobachter weiter teilnehmen. (rtr)
       
       ## Sabotage? Russisches Militärflugzeug in Belarus beschädigt
       
       Ein russisches Militärflugzeug vom Typ A-50 ist nach Angaben von
       belarussischen Partisanen und Mitgliedern der Exilopposition bei einem
       Drohnenangriff auf einem Flugplatz in der Nähe der Hauptstadt Minsk
       beschädigt worden. „Das waren Drohnen. Die Teilnehmer der Operation sind
       Belarussen“, zitiert der polnische Sender „Belsat“ eine Erklärung des
       Leiters der belarussischen Anti-Regierungsorganisation Bypol, Aliaksandr
       Azarau. „Sie sind jetzt in Sicherheit, außerhalb des Landes.“
       
       Front- und Mittelteil des Flugzeugs sowie die Radarantenne seien durch zwei
       Explosionen bei dem Angriff auf dem Luftwaffenstützpunkt Machulischtschi
       zerstört. Ein Berater der ins Exil geflohenen Oppositionsführerin Swiatlana
       Zichanuskaja bezeichnet den Anschlag auf Twitter als erfolgreichsten
       Sabotageakt seit Anfang 2022. Reuters konnte die Berichte nicht sofort
       unabhängig überprüfen. Die Verteidigungsministerien Russlands und Belarus'
       reagierten nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme. (rtr)
       
       ## Befehlshaber will in Bachmut ukrainische Truppen besuchen
       
       Der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, Generaloberst Oleksandr
       Syrskyi, will nach Angaben des Militärs mit einem Besuch im umkämpften
       Bachmut [4][die Moral der Streitkräfte stärken und die weitere Strategie
       besprechen.] „Er hörte den Kommandeuren der Einheiten bei dringenden
       Problemen zu, half bei deren Lösung und unterstützte die Soldaten“, teilen
       die Bodentruppen auf Telegram mit.
       
       Der erfahrene Kommandeur gilt als Drahtzieher der Niederlage der russischen
       Streitkräfte zu Beginn des Krieges vor Kiew und im September in der Region
       Charkiw. Der seit Monaten anhaltende Kampf um Bachmut ist einer der
       schwersten Zermürbungskämpfe in dem seit einem Jahr andauernden Krieg in
       der Ukraine. Die Einnahme der Stadt ist für Russland strategisch wichtig,
       um die Kontrolle über die ostukrainische Industrieregion Donbass zu
       übernehmen. (rtr)
       
       27 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Auswege-aus-dem-Ukraine-Krieg/!5915564
   DIR [2] /Russische-Gesellschaft-im-Krieg/!5915229
   DIR [3] /Abkehr-vom-Pazifismus/!5914760
   DIR [4] /Ein-Jahr-Krieg-in-der-Ukraine/!5918091
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Wolodymyr Selenskij
   DIR Ukraine
   DIR Russland
   DIR Wladimir Putin
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Sahra Wagenknecht
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR wochentaz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russische Angriffe nehmen zu
       
       Die Lage für die ukrainischen Truppen in Bachmut wird immer schwieriger.
       Russland verstärkt die Angriffe entlang der Front im Donbas.
       
   DIR Kundgebung „Aufstand für Frieden“: Lasst mich bloß in Frieden
       
       Mehrere zehntausend Menschen sind dem Aufruf von Schwarzer und Wagenknecht
       gefolgt. Friedensbewegte vereinigen sich mit der Querdenken-Szene.
       
   DIR Ukrainische Gesellschaft und der Krieg: Kämpfen als einzige Option
       
       Wie hat sich die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges
       verändert? Einige persönliche Gedanken aus ukrainischer Perspektive.
       
   DIR Verteidigungsexpertin Claudia Major: „Raus aus der Kuschelecke“
       
       Zum Krieg Russlands gegen die Ukraine bezieht Claudia Major klar Stellung.
       Ein Gespräch über die Chancen von Verhandlungen und deutsche Versäumnisse.