# taz.de -- Länder boykottieren den Bildungsgipfel: Eine schallende Ohrfeige!
> Die Länder blockieren den Bildungsgipfel von Bundesministerin Bettina
> Stark-Watzinger. Dies ist ein neuer Tiefpunkt in den Beziehungen.
IMG Bild: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
Noch bevor Bettina Stark-Watzinger am Dienstag den nationalen
Bildungsgipfel eröffnet, steht bereits ein Ergebnis fest: Die
Bundesbildungsministerin wird sich auf der Bühne, die sie selbst aufgebaut
hat, ziemlich blamieren. Und das liegt an den Ländern, die reihenweise ihre
Teilnahme abgesagt haben und die FDP-Politikerin damit ordentlich auflaufen
lassen. Ein Bildungsgipfel ohne die zuständigen
Bildungsminister:innen ist schließlich keiner.
Verbürgt ist von Länderseite gerade mal die Teilnahme von der Berliner
Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (die ihren Posten aber vermutlich
bald abgeben muss) und dem Hamburger Ties Rabe (der wohl zu gute Manieren
hat, um eine Bundesministerin öffentlich bloßzustellen).
Am Gesamteindruck ändert das wenig. Wenn die Länder einen Bildungsgipfel in
der aktuellen Lage – Stichwort: [1][Lehrkräftemangel], einbrechende
Schülerleistungen – als überflüssig bezeichnen, ist das nichts anderes als
eine schallende Ohrfeige für Stark-Watzinger. Eine Ministerin, die ohnehin
gerade nicht die glücklichste Figur macht. Man denke an die seit Monaten
versprochenen 200 Euro für Studierende oder das bis heute konzeptlose
Startchancenprogramm für Brennpunktschulen. Es gäbe also wichtige Themen,
über die Bund und Länder sprechen müssten. Auch, wie viel Geld eine
Bundesregierung von Lindners Gnaden für die Bildungskrise lockermacht.
Daraus wird nun nichts, weil Stark-Watzinger ohne Absprache vorgeprescht
ist.
Die Gipfelblockade ist ein neuer Tiefpunkt in den Beziehungen, auch im Ton.
Vor Kurzem noch zeigten sich beide Seiten einig, dass der
[2][Bildungsföderalismus eine neue Kooperation brauche]. Jetzt aber ätzte
selbst die nicht gerade für verbale Attacken bekannte Bildungsministerin
aus Schleswig-Holstein, [3][Karin Prien]: Stark-Watzinger verheddere sich
mit Themen, „die überhaupt nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehören und von
denen sie wenig versteht“. Autsch. Fragt sich natürlich, wie gut Bund und
Länder künftig noch zusammenarbeiten werden. Vorschläge dazu soll
ausgerechnet der Bildungsgipfel erarbeiten. Viel Sinn ergibt das jetzt
natürlich nicht mehr.
13 Mar 2023
## LINKS
DIR [1] /Lehrkraeftemangel-in-Sachsen-Anhalt/!5911996
DIR [2] /Lehrkraeftemangel-in-Deutschland/!5906544
DIR [3] /Interview-mit-Karin-Prien/!5825740
## AUTOREN
DIR Ralf Pauli
## TAGS
DIR Brennpunktschulen
DIR Föderalismus
DIR Schule
DIR Bildung
DIR Lehrermangel
DIR Bettina Stark-Watzinger
DIR FDP
DIR Schule
DIR Bildungssystem
DIR Lehrermangel
DIR Lehrerinnen
DIR Integration
DIR Bildung
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Kandidatur für FDP-Vize: Stark-Watzinger statt Beer
Nicola Beer verzichtet auf ihre Kandidatur als stellvertretende
FDP-Vorsitzende. Dafür wird Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
kandidieren.
DIR Zusammenarbeit von Bund und Ländern: Viel Kritik für Bildungsgipfel
Das Gipfeltreffen mit Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger wird von den
meisten Ländern boykottiert. Auch die bisherigen Ergebnisse überzeugen kaum
jemanden.
DIR Krise in der Bildung: Nur ein halber Gipfel
Ministerin Stark-Watzinger lädt nach Berlin, um über Wege aus der
Bildungskrise zu reden. Was bringt das, wenn die meisten Länder nicht dabei
sind?
DIR Anwerbung von Lehrkräften: Frau Mujčić soll es richten
Schulen auf dem Land trifft der Personalmangel besonders hart. Das
Gymnasium in Zerbst in Sachsen-Anhalt ist nun fündig geworden – per
Headhunter.
DIR Maßnahmen gegen Lehrkräftemangel: Her mit den Lehrkräften! Aber wie?
Zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels gehen die Länder teils
unterschiedliche Wege. Doch welche Ideen gibt es, außer immer mehr
Quereinsteiger:innen?
DIR Umgangsformen in Schleswig-Holstein: Lehrerverband belehrt Ministerin
Weil Integrationkurse fehlen, regt Sozialministerin Aminata Touré an,
Anforderungen an Kursleiter zu senken. Nun attakiert sie der
Philologenverband.
DIR Bildungsministerin über Personalmangel: „Die Last auf alle verteilen“
In Sachsen-Anhalt sollen Lehrkräfte ab März eine Stunde mehr unterrichten.
Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) verteidigt das – als „Vorverlagerung“
von Arbeit.