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       # taz.de -- Turbulenzen bei Credit Suisse und SVB: Eine neue Krise rückt näher
       
       > Die steigenden Zinsen haben aktuelle Turbulenzen in der Bankenbranche
       > angestoßen. Nun ist bessere Regulierung von Geldinstituten in der EU
       > nötig.
       
   IMG Bild: Nötig ist ein Sicherungssystem, das Einlagen ausreichend schützt, finanziert von den Banken
       
       [1][Drei kleinere Banken in den USA kollabieren], ein ohnehin kriselndes
       Schweizer Geldinstitut muss gerettet werden, weil ein Großinvestor aus
       Saudi-Arabien eine Geldspritze verweigert, Bankentitel schmieren an Europas
       Börsen ab – und alle wiegeln ab: Keine systemische Bankenkrise weit und
       breit sichtbar, sagen Politik und die Branche selbst.
       
       Die Aufseher seien gewappnet, die hiesige Kreditbranche ist laut
       Finanzminister Christian Lindner „stabil“. Am Donnerstag zog die
       Europäische Zentralbank ihre sechste Zinsanhebung seit Juli 2022 durch, als
       ob nichts passiert wäre. Klar: Sie will die weiter viel zu hohe Inflation
       in der Eurozone abwürgen. Und: Eine Änderung des geplanten Kurses hätte
       bedeutet, dass die Märkte wirklich brennen.
       
       Tatsächlich ist eine neue Finanzkrise aber näher gerückt. Nicht umsonst
       stellt [2][die Schweizer Notenbank ihrer taumelnden Credit Suisse
       Milliarden Franken bereit]. Die CS ist ein systemrelevanter Tanker mit
       einem Riesenvertrauensproblem: KundInnen haben bereits gigantische 120
       Milliarden Franken abgezogen, weil sie nicht an den Umbau des Instituts
       glauben.
       
       Die tieferen Ursachen der derzeitigen Unsicherheit liegen in der globalen
       Zinswende – die durch sie veränderten Rahmenbedingungen könnten noch
       weitere Geldhäuser bedrohen. Das Pleiteinstitut Silicon Valley Bank
       klappte zusammen, weil es nicht auf steigende Zinsen vorbereitet war. Die
       Regulierer schauten nicht mehr so genau hin wie nach der Finanzkrise 2008,
       weil Donald Trump die Kontrollen auf Wunsch der Finanzlobby abgeschwächt
       hatte.
       
       Deren Einflüsterer haben auch in der EU dafür gesorgt, dass Gesetze
       ausblieben, die die Geldbranche sicherer machen könnten. So sollte
       ursprünglich der Verlustpuffer von Großbanken von 8 auf 10 Prozent der
       Bilanzsumme erhöht werden – das Geld, auf das bei Turbulenzen
       zurückgegriffen werden kann. Außerdem müsste ein Sicherungssystem nach
       US-Vorbild her, das die Einlagen der BürgerInnen ausreichend schützt –
       bezahlt nicht etwa vom Staat, sondern von den Banken selbst.
       
       16 Mar 2023
       
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   DIR Kai Schöneberg
       
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