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       # taz.de -- Vater des Hanau-Attentäters in Haft: Ende der Renitenz
       
       > Der Vater des Hanau-Attentäters bedroht seit Monaten eine Opferfamilie.
       > Nun sitzt er in Haft – wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe.
       
   IMG Bild: Nun sitzt er in Haft: Hier Gerichtstermin des Vaters des Attentäters von Hanau am 06.10.2021
       
       Berlin taz | Seit Monaten taucht Hans-Gerd R. vor der Wohnung von Serpil
       Temiz Unvar in Hanau auf, verschickt wüste Schreiben an Behörden. Das
       Heikle: [1][Der 75-Jährige ist Vater des Hanau-Attentäters] – der am 19.
       Februar 2020 aus rassistischem Motiv [2][neun Menschen tötete], darunter
       den Sohn von Temiz Unvar, Ferhat. Zuletzt erhielt der Rentner deshalb ein
       Näherungsverbot an die Opferfamilie, ein Polizeiwagen stand vor der Tür der
       Mutter.
       
       Nun aber hat [3][Serpil Temiz Unvar] vorerst Ruhe: Der renitente Rentner
       wurde verhaftet, um eine 70-tägige Ersatzfreiheitsstrafe abzusitzen. Die
       Staatsanwaltschaft Hanau bestätigte der taz die Festnahme. Diese sei am
       Mittwochnachmittag in der Nähe von R.s Wohnung erfolgt, so ein Sprecher.
       Diese befindet sich nur wenige hundert Meter von der Wohnung von Temiz
       Unvar entfernt.
       
       Hintergrund ist ein Strafbefehl des Amtsgerichts Hanau vom 13. Dezember
       2022, wegen sechs Verstößen gegen des Gewaltschutzgesetzes innerhalb von
       acht Tagen im November. Obwohl R. die Auflage hatte, sich bis auf 30 Meter
       nicht der Wohnung von Temiz Unvar zu nähern, hatte er dies getan. Der
       75-Jährige erhielt darauf eine Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu 60 Euro,
       also 4.200 Euro – die er aber nicht bezahlte. Deshalb erfolgte nun ein
       Vollstreckungshaftbefehl und eine Ersatzfreiheitsstrafe.
       
       ## Erleichterung bei bedrohter Betroffener
       
       Serpil Temiz Unvar zeigte sich über die Festnahme erleichtert. „Das ist
       eine gute Nachricht“, sagte Temiz Unvar der taz. „Dieser Mann dachte, er
       kann machen, was er will. Er ist eine Bedrohung, nicht nur für uns, sondern
       die ganze Nachbarschaft.“ Sie hoffe nun, dass sich auch eine langfristige
       Lösung zu dem Attentätervater findet, um Sicherheit für alle zu schaffen,
       so Temiz Unvar.
       
       Die Betroffenen des Hanau-Anschlags [4][misstrauen Hans-Gerd R. schon
       lange]. Laut einem Gutachten teilte er einige der Verschwörungsmythen
       seines rassistischen Sohnes. Nach der Tat forderte er in Schreiben an
       Behörden die Tatwaffe seines Sohnes zurück und die Wiederfreischaltung von
       dessen Webseite, wo er sein Tatmanifest veröffentlicht hatte.
       
       Wegen den Verstößen gegen das Gewaltschutzgesetz laufen laut
       Staatsanwaltschaft inzwischen 30 Ermittlungsverfahren gegen Hans-Gerd R.
       Zudem werden sieben Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen
       Vollstreckungsbeamte, Bedrohung, Hausfriedensbruchs, falscher Verdächtigung
       und Beleidigung geführt.
       
       Bereits im September vergangenen Jahres war der Rentner wegen Beleidigung
       in zwei Fällen zu eine Geldstrafe von 4.800 Euro verurteilt worden. Er
       hatte die Anschlagsopfer als „wilde Fremde“ und ein Spezialeinsatzkommando
       in der Tatnacht als „Terrorkommando“ bezeichnet.
       
       2 Mar 2023
       
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