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       # taz.de -- Rekordandrang bedürftiger Menschen: Tafeln sehen sich „am Limit“
       
       > Rund zwei Millionen Menschen unterstützen die Tafeln derzeit. So viele
       > wie noch nie zuvor. Die ehrenamtlichen Helfer sind enorm belastet.
       
   IMG Bild: Lebensmittel sortieren bei der Tafel: Viele Helfer sind physisch und psychisch überlastet
       
       Passau epd/dpa | Die [1][Tafeln in Deutschland] sind nach eigener
       Einschätzung am Limit. „Wir können nicht auffangen, was der Staat nicht
       schafft“, sagte der Vorsitzende des Dachverbandes Tafel Deutschland, Jochen
       Brühl, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Es ist keine Lösung, dass
       alle zu den Tafeln kommen.“ Die zumeist ehrenamtlichen Helferinnen und
       Helfer seien „psychisch und physisch am Limit“.
       
       Im bundesweiten Durchschnitt seien im vergangenen Jahr 50 Prozent mehr
       Menschen zu den Tafeln gekommen, sagte Brühl weiter. Rund ein Drittel der
       Ausgabestellen hätten einen Aufnahmestopp verhängt. „Die Tafeln
       unterstützen aktuell etwa zwei Millionen Menschen, so viele wie nie zuvor
       in unserer 30-jährigen Geschichte.“ Er betonte aber auch: „Wir erfahren
       eine große Solidarität aus der Gesellschaft, das macht uns Mut.
       
       Der Tafel-Vorsitzende wies zudem darauf hin, dass vielen Tafeln
       Lebensmittel fehlten. Das liege an der gestiegenen Anzahl an Kunden, aber
       auch daran, „dass Supermärkte anders kalkulieren und dadurch nicht mehr so
       viele Lebensmittel übrig haben.“ Er finde es zwar gut, wenn es weniger
       Lebensmittelverschwendung gebe, „dadurch erhalten die Tafeln aber eben
       weniger Spenden, hier sind wir in einer Dilemma-Rolle“.
       
       Als einen Grund für den hohen Zulauf bedürftiger Menschen nannte Brühl auch
       [2][die enorme Zahl Geflüchteter aus der Ukraine]. Russland hatte vor einem
       Jahr den Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen. „Vor Ort sind auch
       Menschen, die ihren Lebensunterhalt aufgrund [3][von den gestiegenen
       Preisen] nicht mehr alleine stemmen können, darunter Studentinnen und
       Studenten, Erwerbslose, vermehrt auch Menschen, die einen Job haben.“
       
       3 Mar 2023
       
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