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       # taz.de -- Sängerin Lizzo ist für alle da: Der Popstar, den wir brauchen
       
       > Es wird Zeit für eine Lizzo-Huldigung bei der Kolumne „Gossip Girl“. Denn
       > kaum ein Star ist so funny, schlagfertig, empathisch und cool wie sie.
       
   IMG Bild: Lizzo bei einem Auftritt in Hamburg im Februar 2023
       
       Ich wollte an dieser Stelle schon lange [1][über Lizzo schreiben]. Meine
       Kolumne hat meistens einen aktuellen Aufhänger, und irgendwie hat sich
       immer was „Größeres“ dazwischengeschoben, dabei hätte es bei Lizzo viele
       Ereignisse gegeben: Jedes Mal, wenn sie sich gewitzt wie entschieden gegen
       sexistische Hater stellt, die über ihr Körpergewicht lästern (zumeist
       irgendwelche C- oder D-Promis, die ein wenig Rampenlicht abgreifen wollen),
       wenn sie explizit die queere Community unterstützt oder vergangenen
       September, als sie in der Kongressbibliothek von Washington, D.C. auf einer
       gläsernen Flöte, die 1813 für den US-Präsidenten James Madison angefertigt
       wurde, spielen durfte – was für eine verdiente Ehre!
       
       Aber irgendwie passt es auch, dass ich jetzt einen ganz kleinen Anlass
       nehme, um über sie zu schreiben. Die Persönlichkeit zeigt sich nämlich oft
       in den Details und nicht den großen Gesten. Und so anmaßend es natürlich
       ist, den Charakter eines Menschen, den man nicht kennt, zu beurteilen, wage
       ich hier das Statement: Ich glaube, Lizzo ist eine tolle Person. Vor allem
       ist sie der Popstar, den wir brauchen.
       
       Der kleine Anlass ist der Folgende: Kürzlich lieferte die
       [2][Schauspielerin Ariana DeBose („West Side Story“)] bei der
       BAFTA-Verleihung einen zugegeben recht peinlichen Rap ab, in dem sie die
       weiblichen Nominierten aufzählte, und damit zur Zielscheibe von Memes und
       Spott wurde, vor allem die Zeile „Angela Bassett did the thing“ war sofort
       ein geflügeltes Wort. So sehr, dass DeBose erstmal ihren Twitter-Account
       deaktivierte.
       
       Wenige Tage danach parodierte Lizzo auf liebevolle Weise auf einem ihrer
       Konzerte ebendiese Stelle – und nahm der Kritik somit jeglichen Wind aus
       den Segeln. Ein kurzer Moment, und schon hatte sie die ganze Aufregung
       geglättet. Wie Lizzo das kann, das können nur wenige.
       
       ## Was für ein Vorbild
       
       Das finde ich halt so super an ihr, wie so vieles andere auch: [3][Über
       ihre Body Positivity] wurde schon viel geschrieben, deswegen muss ich das
       nicht ausführlich tun. Trotzdem will ich erwähnen, wie wichtig es ist, dass
       sie sich als Schwarze fette Frau in dieser diskriminierenden Branche
       durchgesetzt hat, was für ein Vorbild sie dadurch für andere ist. Sie weiß
       außerdem um die Bedeutung von weiblicher Solidarität und hat für
       Musikerinnen wie Adele oder Beyoncé immer nur lobpreisende Worte.
       
       Und sie ist auch für ihre Fans da. So reagierte sie jetzt etwa auf den
       Tweet einer übergewichtigen Frau, die befürchtete, bei einem ihrer Konzerte
       nicht in den Sitz zu passen, und fragte persönlich bei ihrem Management
       nach. Lizzo supportet nicht nur ihre Kolleg*innen, sondern auch ihre Fans.
       Empowerment all the way.
       
       Und ich drehe jetzt wieder das Lied auf, mit dem ich (wie so viele andere)
       damals Lizzo kennengelernt habe, mit der legendären ersten Zeile, die ihre
       witzige, selbstbewusste und bolde Art perfekt auf den Punkt bringt: „I just
       took a DNA test, turns out I'm 100% that bitch.“ So nämlich!
       
       6 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Isabella Caldart
       
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